Die Kritiker: «Der Alte»

Story:
In der Villa der Winters beginnt ein entspannter Morgen. Ines, die attraktive junge Frau des erfolgreichen Unternehmers, macht sich schon früh auf den Weg zur Krankengymnastik, Michael Winter bricht in seine Firma auf. Im Büro angekommen, erreicht Michael Winter jedoch schon bald eine erschütternde Nachricht: Seine Frau wurde entführt. Um ihr Leben nicht zu gefährden, soll er eine halbe Million Euro bereithalten und in keinem Fall die Polizei benachrichtigen.

Natürlich geht der entsetzte Unternehmer auf alle Anforderungen des Entführers ein. Auch das Geld liefert er abends gemäß allen Anweisungen ab. Dennoch wird Michael Winter am nächsten Morgen erschossen in seinem eigenen Wagen aufgefunden.

Darsteller:
Walter Kreye («Blackout») ist Rolf Herzog
Michael Ande («Der schwarze Graf») ist Gerd Heymann
Pierre Sanoussi-Bliss («Angst isst Seele auf») ist Axel Richter
Markus Böttcher («Zurück auf Los!») ist Werder Riedmann

Kritik:
Nach 222 Folgen ist Rolf Schimpf nicht mehr «Der Alte». Die Rolle des betagten Kommissars wird fortan Walter Kreye spielen, der beispielsweise im Sat.1-Vierteiler «Blackout» brillierte. Kreye dürfte die Idealbesetzung sein, auch wenn manch eingefleischter Fan allein schon der Gewohnheit wegen Rolf Schimpf einige Tränen nachweinen wird. Über der Premierenfolge Walter Kreyes dürfte jedoch ein Spruch stehen, der so manchen Serienfan vielleicht abschrecken könnte - vor allem dann, wenn er der jüngeren Zielgruppe angehört.

“Dies ist eine deutsche Krimiserie” - das braucht man sich aber nicht aufschreiben und neben den Fernseher hängen, in jeder Sekunde der Produktion wird dies bemerkbar. Vom «Alten» ist man es gewohnt, dass es sehr betagt zugeht, die Anfangsepisode schießt in Sachen Gemütlichkeit aber den Vogel ab.

Ein paar nackte Zahlen, um dies zu verdeutlichen: Nach etwas mehr als sieben Minuten geht es mit dem Kriminalfall überhaupt erst los, nach rund 13 Minuten wird Kommissar Rolf Herzog seinen neuen Kollegen vorgestellt, nach etwa 19 Minuten beginnt die eigentliche Arbeit der Polizisten. Das erste Drittel der Folge darf - böse formuliert - als Dahingeplänkel formuliert werden.

Dies ist auch deshalb schade, weil der Folge in wirklich gutes Drehbuch zu Grunde liegt, das auch von den Episodendarstellern hervorragend umgesetzt wurde. Einige spannende Wendungen, eine verzwickte Geschichte und ein fast schon großartiges Ende - mehr braucht ein Krimi nicht. Wäre da eben der doch äußerst zähe Anfang nicht gewesen. Besonderes Lob gilt Tatjana Clasing, manchen aus «Alles was zählt» bekannt, die ihre Rolle grandios verkörpert.

Nicht alles ist neu beim «Alten» - und das ist auch sehr wichtig. Bei der Ermittlungsarbeit im Büro hat sich nichts geändert. Es ist fast schon ein Running-Gag: «Der Alte» sitzt an seinem Schreibtisch und sämtliche Kollegen stehen um ihn herum beziehungsweise in der Tür. Wenn Rolf Schimpf schon fehlt, dann muss wenigstens dieses Bild bleiben. Walter Kreye wird - und das hat der Auftakt gezeigt - wohl ein guter Nachfolger werden, der es durchaus auch auf 222 Einsätze bringen könnte.

Das ZDF zeigt die Episode “Doppelspiel" aus der Serie «Der Alte» am Freitag, den 07. März 2008, um 20.15 Uhr. Drei weitere Episoden folgen Freitags.
06.03.2008 10:05 Uhr  •  Manuel Weis Kurz-URL: qmde.de/25822