Die Kritiker: «Späte Rache»

Story:
Gernot Lohmann lebt mit seiner Frau Ina und den beiden Kindern Björn und Nicole friedlich in einem Reihenhaus in einem Hamburger Vorort. Gernot hat eine Fahrschule, Ina ist Grundschullehrerin. Finanziell kommen sie gerade so über die Runden, aber die Lohmanns sind bis auf gelegentliche Kabbeleien zwischen Kindern und Eltern eine glückliche Familie - bis Vater Lohmann eines Tages von unheilvollen Schatten aus seiner Vergangenheit eingeholt wird.

Es beginnt mit einem Unfall: Während einer Fahrstunde läuft eine Frau vor das Auto und bricht zusammen. Sie blutet stark, aber Lohmann erkennt sofort, dass ihre Verletzungen nichts mit dem Unfall zu tun haben: Die Frau - Daniela - hat eine lebensbedrohliche Schusswunde. Lohmann wimmelt seine Fahrschülerin ab und bringt die schwer Verwundete, die er offensichtlich kennt, zu sich nach Hause. Bevor sie in seiner Garage stirbt, spricht sie noch eine Warnung aus: Man sei Lohmann auf der Spur, er müsse sofort verschwinden. Guzman, ein Feind aus alten Tagen, sei wieder aufgetaucht und wolle nicht nur ihn, sondern seine ganze Familie töten.

Der Tod der Frau und die Drohung, die sie überbringt, verwandeln Gernot Lohmann vollkommen. Aus dem langweilig-bequemen Familienvater wird ein knallharter Einzelkämpfer, der seine Familie schützen und sich seiner lange geheim gehaltenen Vergangenheit stellen muss. Mit verblüffender Souveränität schafft er die Leiche unbemerkt beiseite und versucht, den Aufenthaltsort seiner Häscher ausfindig zu machen. In einem Hotel konfrontiert er seinen ehemaligen Chef Siedorf, um herauszufinden, was dieser über ihn verraten hat.

Darsteller:
Jochen Horst («Balko») ist Gernot Lohmann
Susanna Simon («Susanna Simon») ist Ina Lohmann
Diego Wallraff («Lotta in love») ist Guzmann

Kritik:
Am Dienstag zeigt der Berliner Privatsender Sat.1 eine weitere neue Produktion aus der Reihe “Der große Sat.1-Film” - in dieser Woche bedient man alle Thriller-Fans mit einer wirklich guten 90-minütigen Produktion. Die Story des Films beginnt zügig, wird während der gesamten Zeit konsequent und schnell erzählt und ist auch deswegen überaus spannend.

Viele Geheimnisse umgeben den anfangs so harmlos erscheinenden Familienvater, der überzeugend von Jochen Horst verkörpert wird. Allerdings spielen auch in dieser Produktion viele Gesichter mit, die man auf diesem Sendeplatz schon des Öfteren gesehen hat. Für Susanna Simon ist es dieses Jahr sogar schon der zweite Sat.1-Film , in dem sie eine Hauptrolle spielte.

Es ist derzeit eine vorherrschende Meinung, dass es in Deutschland an guten Drehbuchautoren fehlt. Wer sich «Späte Rache» angesehen hat, kann dies nicht bestätigen. Die Grundstory könnte so auch aus dem viel gelobten Land der unbegrenzten Möglichkeiten stammen. Einzig kleine - und sich wiederholende Umwege - hätten die Schreiber nicht wirklich einbauen müssen. Dass Sohnemann und Tochter mehrfach flüchten, war zum einen vorhersehbar und zum anderen wenig spannend, wenn sich ein solcher Plot wiederholt.

Die Auflösung der Geschichte ist plausibel und durchaus spektakulär, sodass auch direkt nach dem Ende des Films kein Gefühl von Enttäuschung entsteht. «Späte Rache» bewirbt sich damit um den Preis “Bester bisher ausgestrahlter Sat.1-Dienstagsfilm 2008” und dürfte gute Karten haben, diesen auch zu gewinnen.

Sat.1 zeigt «Späte Rache» am Dienstag, den 11. März 2008, um 20.15 Uhr.
09.03.2008 15:00 Uhr  •  Manuel Weis Kurz-URL: qmde.de/25896