Nachrichten: Sat.1 ist der Verlierer des Monats

Die neue Nachrichtensendung mit Peter Limbourg kommt in keinem Punkt an das Vorgängerformat heran. Unglückliche Gesichter gibt es wohl auch bei den «Tagesthemen»: Die Redaktion muss stark fallende Quoten erklären - vor allem beim jungen Publikum läuft es richtig schlecht.

Spannend ging es im März in Sachen Nachrichtensendungen im deutschen Fernsehen zu. Sat.1 startete am 17. März seine neue Informationssendung mit Peter Limbourg. Seit diesem Tag informiert Sat.1 seine Zuschauer werktags immer um 20.00 Uhr. Den Quoten hat dies überhaupt nicht geholfen. Im Gegenteil: Seit Sendestart erreicht die Sendung nur 7,2 Prozent Marktanteil - die Wochenendausgaben nicht berücksichtigt. Mit 1,76 Millionen Zuschauern gelang es zudem nicht, die Reichweite zu steigern. Das war das Ziel des Relaunches - die Nachrichten des Senders sollten an Relevanz gewinnen.



Im gesamten März kommt man - dank der Sendungen, die um 18.30 Uhr liefen, noch auf 8,6 Prozent Marktanteil in der Zielgruppe. Wie deutlich der Berliner Sender verlor, wird auch beim Blick auf den Monat Februar deutlich. Damals kam Katja Losch noch auf 9,3 Prozent bei den 14- bis 49-Jährigen, was natürlich ebenfalls kein rühmlicher Wert ist. Im zweiten Monat des Jahres informierten sich im Schnitt 2,20 Millionen Menschen beim Berliner Sender.

Langfristig wolle man mit der «Tagesschau» gleichziehen, das war das Ziel in der Zielgruppe, das Sat.1-Chef Rossmann gegenüber Quotenmeter.de formulierte. Das Flagschiff der deutschen Fernsehnachrichten scheint aber sehr weit entfernt zu sein. Im März kam die 20.00 Uhr-Ausgabe auf durchschnittlich 12,1 Prozent Marktanteil und verbesserte sich im Vergleich zum Vormonat deutlich. Im Februar musste die aus Hamburg kommende Sendung noch mit 10,6 Prozent Marktanteil leben.



Insgesamt ist die Nachrichtensendung ohnehin unangefochtene Spitze. Durchschnittlich 5,65 Millionen Menschen informierten sich an den 31 Abenden des Monats März mit der «Tagesschau» (+0,35 Millionen). Bei den 14- bis 49-Jährigen hat die ARD allerdings keine allzu große Chance. Sowohl in der Reichweite als auch bei den Quoten liegt dort «RTL Aktuell» vorne. Peter Kloeppel und sein Team scheinen sogar vom Verschwinden der 18:30 Uhr-Nachrichten in Sat.1 profitiert zu haben. Gerade an den ersten Tagen erreichten die Nachrichten von RTL mehrmals Werte oberhalb der 20-Prozent-Marke. Mit durchschnittlich 18,6 Prozent Marktanteil wird man in Köln sicherlich zufrieden sein, im Februar kam man nur auf 18,3 Prozent.




Auch die reine Reichweite kann sich sehen lassen: Hier liegt «RTL Aktuell» mit 3,91 Millionen Zuschauern nur knapp hinter den «heute»-Nachrichten im ZDF (4,16 Millionen Zuschauer ab drei Jahre). Bei den 14- bis 49-Jährigen läuft die von Steffen Seibert und Petra Gerster moderierte Sendung aber katastrophal. Nur 5,6 Prozent dieser Altersklasse informiert sich um 19.00 Uhr im ZDF (Februar: 5,5 Prozent).

Ordentlich - wenngleich mit weniger guten Reichweiten - schlagen sich auch die Nachrichten bei ProSieben. In der Zielgruppe kommt «Newstime» auf elf Prozent und liegt somit nur knapp unterhalb des Senderschnitts. Mit 920.000 Zuschauern ist die Relevanz der Sendung allerdings nicht sonderlich hoch. Im besten Fall sahen 1,30 Millionen Menschen die Nachrichten des Münchener Senders. Aber: Bei den 14- bis 49-Jährigen laufen sie nur ein wenig schlechter als die «Sat.1 Nachrichten» (0,72 Millionen bei ProSieben, 0,79 Millionen bei Sat.1). Kein gutes Zeugnis für Peter Limbourg.



Kein gutes Zeugnis liefern auch «heute-Journal» und «Tagesthemen» ab. Seit Jahren leiden die öffentlich-rechtlichen Sendungen unter Zuschauerschwund und auch im Mai waren die Werte nicht sonderlich gut. Aufgeputscht werden die Durchschnittszahlen von Programmierungen in der Halbzeit von Fußballspielen, wo die Quote gerne einmal vervierfacht und die Reichweite teilweise sogar versechsfacht wurde. So schließen die «Tagesthemen» den Monat März aber dennoch mit blamablen 4,7 Prozent Marktanteil beim jungen Publikum ab. Bei allen sind es ebenfalls alles andere als glücklich stimmende neun Prozent. Mit einer durchschnittlichen Reichweite von 2,09 Millionen Zuschauern kann gesagt werden, dass Tom Buhrow ein Zuschauerproblem hat.

Besser ergeht es dem «heute-Journal», das im März allerdings deutlich öfter von Fußball-Übertragungen profitierte und in der Zielgruppe auf 7,2 Prozent Marktanteil kommt. Bei allen Zuschauern sieht es mit 13,3 Prozent aber sehr ordentlich aus. Im Vergleich zum Februar (11,4 Prozent) konnte die Sendung ihre Werte sehr deutlich steigern - um fast zwei Prozentpunkte. Genau so viel verloren die «Tagesthemen» im Schnitt. Fazit: Nur ein Sender kann im März mit den Quoten der Nachrichten zufrieden sein - und das ist RTL.
02.04.2008 13:00 Uhr  •  Manuel Weis Kurz-URL: qmde.de/26394