Die Kritiker: «Wilsberg: Interne Affären»

Story
Kommissarin Anna Springer steht Ärger ins Haus. Nicht nur wird ihr von oben eine neue Mitarbeiterin, Carola Sonntag, zur Seite gestellt - es stirbt auch noch eine junge Polizistin durch einen mysteriösen Autounfall. Und das kurz bevor diese sich mit Anna treffen wollte. Offenbar wollte sie sie über Unregelmäßigkeiten in ihrer Polizeidienststelle informieren. Anna glaubt jedoch keine Sekunde an die Unfalltheorie und bittet ausgerechnet Georg Wilsberg um Hilfe, der ihr sonst mit seinen eigenwilligen Methoden das Leben schwer macht. Wegen ihres Verdachts, die neue Kollegin Carola behindere die Ermittlungen, glaubt Anna, der Täter könnte aus Polizeikreisen stammen.

Wilsberg ist wenig begeistert, doch allein Anna zuliebe tut er ihr den Gefallen. Wilsbergs Interesse ist allerdings schnell geweckt, als er die Unfallstelle untersucht. Dort fehlen vor der besagten Kurve nicht nur Bremsspuren, in einiger Entfernung findet er auch Hinweise, dass das Opfer von der Straße gedrängt wurde. Wollte der Täter verhindern, dass sie Anna Springer trifft? Wenn ja, was gab es zu verbergen? Was hatte die Tote entdeckt? Während Anna durch den Verdacht gegen Carola, den sie nicht beweisen kann, und den Druck ihres Chefs zunehmend auf eine emotionale Krise zusteuert, taucht Wilsberg immer mehr in den Fall ein.

Darsteller
Leonard Lansink («Ein starkes Team») ist Georg Wilsberg
Oliver Korittke («Das siebte Foto») ist Ekki Talkötter
Rita Russek («Tatort») ist Kommissarin Springer
Ina Paule Klink («Die Unbeugsamen») ist Alex

Kritik
Nachdem man einige Wochen ohne «Wilsberg» auskommen musste, wird nun am Samstag ein neuer Fall gezeigt. Zwei weitere Geschichten befinden sich derzeit in der Produktion und werden ebenfalls bald im ZDF zu sehen sein. Doch dieses Mal konnte man seinen eigenen Anforderungen nicht gerecht werden. Die Storyline plätschert in den ersten zehn Minuten vor sich hin, die Titelhelden sind nur kurz und ohne Grund zu sehen. Dafür steht eine Polizeiabteilung im Mittelpunkt, die keinerlei Ausstrahlung hat. Die Gespräche der Charaktere sind sehr trostlos und auch nicht überzeugend gespielt. Erst nachdem man Leonard Lansink und seine Kollegen sieht, beginnt die Episode Spaß zu machen.

Denn die «Wilsberg»-Reihe zeichnet sich durch gute Wortgefechte der Hauptcharaktere aus und deren Beziehungen untereinander. Anna Springer benötigt Hilfe von Alex, Ekki muss Georg Helfen und Alex und Ekki fahren zusammen nach Holland. Zudem baut Kommissarin Springer auf Privatdetektiv Georg Wilsberg, der den Fall kritisch angeht. Nicht nur die Dialoge des Ensembles überzeugen, sondern auch die Hauptdarsteller selbst.

Eine authentische Sex-Szene bekommen die Fernsehzuschauer bereits zu Beginn des Krimis geliefert, Tiefpunkt des Filmes ist aber der Satz „Komme überhole schon“, den Silke kurz vor ihrem Tod im Auto gesagt hat. Es gibt mittlerweile etliche Filme und Serien, bei denen ebenso der gleiche Satz verwendet wurde und jedes Mal endete die Situation, dass das Auto gerammt wurde und von der Straße abkam.

Nach dem Finale setzten die Macher der «Wilsberg»-Folge auf ein amerikanisches Ende: Es wird ein ruhiger Song eingespielt und der Fernsehzuschauer bekommt noch einmal die Darsteller zu Gesicht. Insgesamt ist diese Folge eher schwach, das liegt ausschließlich an der recht langweiligen Kriminalgeschichte. Hätten die Charaktere nicht so einen Tiefgang, wäre von „Interne Affären“ absolut abzuraten. Doch mit der Vorlage ist letztendlich noch ein mäßiger Krimi produziert worden.

Das ZDF zeigt «Wilsberg: Interne Affären» am Samstag, den 26. April 2008, um 20.15 Uhr.
25.04.2008 16:25 Uhr  •  Fabian Riedner Kurz-URL: qmde.de/26875