«Kreis runde Sache»: Bitch-Niveau

An drei Tagen in der Woche befasst sich unser Kolumnist Alexander Krei wieder mit dem Sinn und Unsinn der Fernsehwelt. Thema heute: Schmidt & Pocher.

Sprechen wir an dieser Stelle doch mal über Harald Schmidt und Oliver Pocher. Auch wenn’s fast niemand mitbekommt: Ja, die beiden machen nach wie vor eine gemeinsame Late-Night-Show. Belanglos zwar, aber es gibt sie tatsächlich. Und wie das nun mal im modernen Fernsehen so ist: Wenn einem nix einfällt und die Quoten schlecht sind, wird ein wenig mehr Pfeffer benötigt.

Gesagt, getan: Lady Bitch Ray eingeladen. Gut, diese Frau muss man nicht unbedingt kennen – vor allem nicht als typischer Zuschauer der ARD. Ihre Alltagssprache scheint sich am neuen Buch von Charlotte Roche zu orientieren, wobei man sich schnell die Frage stellt, wer nun zuerst da war. All das ist ein alter Hut, mag so manch einer nun sagen, schließlich liegt der Bitch-Auftritt nun schon einige Tage zurück.

Nicht so bei der ARD: Da braucht es stets einige Tage, bis sich die Verantwortlichen im Falle total schlimmer Entgleisungen wie dem allseits beliebten Nazometer zu Wort melden. Den Anfang hat jetzt der Intendant des Mitteldeutschen Rundfunks gemacht, als jenem Sender, dessen Programm wie kein Zweites für Tiefgang und seriösen öffentlich-rechtlichen Rundfunk steht. Er fand die etwas obszöne Folge mit Lady Bitch Ray so geschmacklos, dass er höchstpersönlich eine andere Folge am nächsten Morgen wiederholte.

„Das war ganz offensichtlich ein Absturz“, sagt er – und im ersten Moment weiß man gar nicht so recht, ob damit nun sein eigenes Programm gemeint ist oder eben doch die Show mit Harald Schmidt und Oliver Pocher. Und weiter: Das Niveau dürfe nicht abstürzen. Sagt ausgerechnet der Mann, der für Florian Silbereisen verantwortlich ist.

Die nächste Ausgabe unserer Kolumne „Kreis runde Sache“ erscheint am Mittwoch - natürlich bei Quotenmeter.de.

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05.05.2008 00:00 Uhr  •  Alexander Krei Kurz-URL: qmde.de/27027