«1 gegen 100»: Nettes Quiz mit einigen Längen

RTL startet den nächsten Versuch, Gameshows zurückzuholen. Die Premiere von «1 gegen 100» verlief recht unspektakulär.

War sie das nun, die Rückkehr der Gameshow im deutschen Fernsehen? Zahlreiche Versuche hat es in den letzten Monaten und Jahren gegeben, doch gute Quoten erzielte eigentlich keine Sendung – zuletzt ging «Power of 10» mit Dirk Bach bei VOX spektakulär baden.

Foto: RTLNun also «Einer gegen Hundert» bei RTL. Noch dazu auf dem chronischen kranken Sendeplatz um 17:00 Uhr. Keine guten Voraussetzungen für Wolfram Kons, der erstmals als Quizmaster in Erscheinung trat. Bislang eher als Nachrichtenmoderator bekannt, stellt er neuerdings für seinen Heimatsender die Fragen. Die Messlatte lag schon vor dem Start hoch, schließlich präsentierte Linda de Mol die Show in etwas anderer Form schon einmal vor Jahren im Abendprogramm des Kölner Senders.

Doch vergleichbar sind weder Moderatoren noch die beiden Versionen: Mittlerweile orientiert sich «Einer gegen Hundert» an der amerikanischen Umsetzung, die deutlich opulenter, aber vom Spielkonzept betrachtet auch etwas langatmiger daherkommt. Aber worum geht es eigentlich? Grob gesagt: Ein Kandidat tritt gegen 100 weitere an, alle müssen die gleichen Fragen beantworten. Bleibt der Kandidat am Ende als Einziger übrig, erhält er 100.000 Euro – womöglich ein langes Prozedere.




Das wurde gleich in der ersten Ausgabe sehr deutlich: Student Christoph hatte am Ende der Sendezeit gerade einmal etwas mehr als die Hälfte seiner Gegner „weggespielt“. Doch das Tempo ist nicht der einzige Schwachpunkt: Auch die Fragen waren zum Teil alles andere als spannend – so wurde etwa gefragt, ob Til Schweigers Kinofilm „Einbeinschweine“, „Zweischwanzhunde“ oder doch „Keinohrhasen“ hieß. Logisch, dass alle Kandidaten richtig antworteten. Etwas blöd auch die Frage, wie viele Bundesländer ein „B“ im Namen tragen. Zwei, neun oder gar siebzehn?

Da wundert es nicht, dass Kons’ erster Mitspieler bei der Premiere nur einen der drei Joker zur Hand nehmen musste. Die Grundidee ist sicherlich gut, doch an der Umsetzung hapert es noch ein wenig: Noch hat «Einer gegen Hundert» nicht die Form gefunden und auch Wolfram Kons wirkte bei der ersten Ausgabe noch ein wenig angespannt. Sicherlich ist all das nicht, was sich in den kommenden Wochen nicht abstellen lässt. Wirklich lästig sind eigentlich nur die prominenten Mitspieler: Warum Katja Burkard oder zwei «Wer wird Millionär?»-Abräumer als Gegenspieler antreten müssen, ist unklar, schließlich trägt das weder zur Spannung noch zum Unterhaltungswert der Show bei.

Nett anzusehen ist «Einer gegen Hundert» aber allemal. Nicht zuletzt deshalb, weil die RTL-Ausgabe nicht ganz so überdreht wirkt wie die österreichische Version, in der ein Kandidat nicht etwa gegen „Gegner“ spielt, sondern gegen eine „Meute“, was das Publikum wiederum ständig zu lauten „Meute! Meute! Meute!“-Rufen veranlasst. Nun muss nur noch das Publikum mitspielen, dann kommen Gameshow-Fans womöglich schon bald häufiger in den Genuss von Sendungen dieser Art. Wünschenswert wäre das in jedem Fall.
05.05.2008 20:40 Uhr  •  Alexander Krei Kurz-URL: qmde.de/27057