Die Kritiker: «Das Glück am Horizont»

Story
Maja Vogt befindet sich gerade in einer schwierigen Lebensphase (die Scheidung von ihrem Mann), als ihr Ratingservice-Unternehmen mit einem neuen Fall beauftragt wird. Sie soll den Wert der Segelflugzeugfirma Belling schätzen und für die Bank eine ausführliche Präsentation der derzeitigen Lage vorbereiten. Denn wenn der Kredit der Bank nicht verlängert würde, müsste die traditionsreiche Firma Insolvenz anmelden.

Dort angekommen, muss sich die Frankfurterin erst einmal an die ländliche Umgebung gewöhnen. Während sie sich mit ihrer vermeintlichen Chat-Partnerin immer besser versteht, stößt sie die Art des Junior-Chefs Thomas Belling eher ab. Während er das Unternehmen mit Innovation nach vorne bringen will, beharrt seine Mutter immer noch auf Tradition. Dass sie damit der Firma nur Schaden zufügt, sieht sie nicht ein.

Mit der Zeit entwickelt sich die Zukunft der Segelflugfirma zum Nebenthema, denn Thomas scheint Gefallen an der Finanzberaterin zu finden. Hartnäckig versucht er, bei ihr zu landen. Nach einer schwierigen Anfangsphase und einigen Komplikationen kommen sie sich aber immer näher. Kann sie durch ihn sogar ihre Flugangst verlieren?

Darsteller
Katharina Schubert («Shoppen») ist Maja Vogt
Götz Schubert («KDD – Kriminaldauerdienst») ist Thomas Belling
Eva-Maria Hagen («Schröders wunderbare Welt») ist Henriette Belling
Peter Fitz («Contergan») ist Jens Herder
Heinrich Schafmeister («Mütter Väter Kinder») ist Lothar

Kritik
Bettina Woernle hat mit «Noch einmal 20 sein» und «Das Geheimnis meiner Schwester» ihre Fähigkeiten als Regisseurin unter Beweis gestellt. Nun hat sie mit «Das Glück am Horizont» eine luftig-leichte Romantik-Komödie gemacht, die phasenweise überzeugt, obwohl die Story eigentlich ein einziges Klischee ist.

Das wichtigste an einem Film dieses Genres ist die Tatsache, dass es zahlreiche lustige Situationen gibt. Zum Teil ist das auch wirklich gelungen, wenn man zum Beispiel Henriette Bellings Sekretärin betrachtet, die mit ihrer Person ländlichen Charme verbreitet und zumindest für ein Grinsen sorgt. Eine andere Szene, in der Thomas Belling vorgibt, sein Freund Lothar kenne sich mit chinesischen Investoren aus, ist ein weiteres Beispiel für die Heiterkeit des Films.

Besonders klischeehaft ist die Produktion, wenn die Fakten gegeneinander aufgestellt werden: Zufällig ist Thomas in der gleichen Situation wie Maja (beide geschieden), zufällig treffen sie schon vor der Begegnung in der Firma unglücklich aufeinander und zufällig hat Maja Flugangst, die ihm der Junior-Chef gegen Ende des Films nimmt. Wahrscheinlich sorgt das unbeschwerte Spiel der Akteure dafür, dass man nicht meint, einen klischeeüberladenen Film zu schauen.

Es gibt noch weitere Momente, in denen einfach zu dick aufgetragen wird: Die Szenen mit den Segelflugzeugen in der Luft scheinen – mit schrecklich harmonischer Musik hinterlegt – direkt aus einem Heimatfilm gegriffen. Dagegen ist das in der ersten gemeinsamen Nacht eingesetzte „Better Together“ von Jack Johnson sehr passend. Der Verlauf des Näherkommens ist etwas zu parabelhaft geraten. Am Ende muss natürlich noch ein Dämpfer her (Chat-„Freundin“), der die endgültige Versöhnung nur noch größer macht.

Wer ein Liebesfilm sehen will, der so dermaßen vorhersehbar ist, dass es fast wieder gut ist, ist mit «Das Glück am Horizont» auf der sicheren Seite.

Die ARD zeigt «Das Glück am Horizont» am Freitag, den 30. Mai 2008 um 20.15 Uhr.
28.05.2008 10:13 Uhr  •  Philipp Stendebach Kurz-URL: qmde.de/27516