Die Kritiker: «Damages»

Story
Staranwältin Patty Hewes sieht ein, dass sie Ellen Parsons weiterhin für ihren Fall braucht. Die bleibt bei ihrer Kündigung, willigt zu Gunsten der Mandanten aber ein, erneut den wichtigen Informanten Moore zu treffen. Der enthüllt eine Verbindung zwischen dem getöteten Zeugen Gregory Molina und dem gegnerischen Anwalt Ray Fisk. Während Patty massiven Druck auf Fisk ausübt, gelangt Molinas belastendes Videotape in Ellens Besitz - und macht sie und ihren Verlobten David damit endgültig zur Zielscheibe für beide Seiten.

Milliardär Frobisher ist in die Enge getrieben und greift zu immer verzweifelteren Maßnahmen. Die Konflikte eskalieren und die Gegenwart holt die Flash-Forwards ein. Nach dem Tod ihres Verlobten muss Ellen beweisen, ob sie genug von Pattys Abgebrühtheit gelernt hat, um einer Mordanklage zu entgehen und herauszufinden, wer die wahren Täter hinter den Angriffen auf sie und ihren Verlobten waren.

Darsteller
Glenn Close («The Shield», «Gefährliche Liebschaften») ist Patty „Patricia“ Hewes
Rose Byrne («Sunshine», «Wicker Park») ist Ellen Parsons
Zelkko Ivanek («Dogville», «Hannibal.») ist Ray Fiske
Noah Bean («Numb3rs», «Ed») ist David Connor
Tate Donovan («O.C., California», «AllyMcBeal») ist Tom Shayes
Ted Danson («Becker», «Cheers») ist Arthur Frobisher

Kritik
Die beste Nachricht vorweg: Das Finale ist auch wirklich ein Finale und löst die wichtigsten Fragen der ersten Staffel auf: Wer steckt hinter dem Angriff auf Ellen und dem Mord an David? Warum verschwindet Patty? Geht der Frobisher-Fall vor Gericht? Alle Fragen bleiben bis zur Auflösung spannend, weil stets mehrere Szenarien vorstellbar sind und auch gezielt in der Story angedeutet werden. Manch eine gestreute Vermutung entpuppt sich als Finte, während Nebenstränge plötzlich tödliche Bedrohungen hervorbringen. Damit bleibt «Damages» bis zur letzten Minute fesselnd und unberechenbar, zaubert aber nie mit billigen Tricks Wendungen aus dem Hut.

In den verbleibenden drei Episoden werden die Flash Forwards immer länger – und schließlich von der Gegenwart eingeholt. Alle Puzzleteile finden ihren Platz und das ganze Bild der Ereignisse wird enthüllt. Das gelingt meisterhaft, fordert aber erneut viel Konzentration und ein gutes Szenengedächtnis. Zum Glück wurden die meisten Schlüsselszenen bereits mehrfach als Flash Forwards gezeigt und erleichtern so die Orientierung in dem komplexen Geflecht der Handlung. Allein dieser dramaturgische Kniff zeigt wie durchdacht die gesamte Story konzipiert wurde.

Neben Plotwendungen und Enthüllungen bleibt zum Glück genug Zeit für die Charaktere. Ellen hat sichtbar ihre Naivität abgelegt und lässt sich nicht mehr manipulieren; gegenüber Patty erscheint sie fast ebenbürtig. Beide Frauen bekommen am Ende – nach der Eskalation der Gewalt - besonders starke, Charakter enthüllende Szenen, die grandios gespielt sind. Wer aber einen vollen Seelenstriptease erwartet, wird enttäuscht: Patty bleibt in vielen Punkten undurchsichtig und ihre Motivation gegen Frobisher wird nie endgültig geklärt.

Bemerkenswert ist wie treu und nah «Damages» auch im Finale an seinen Kernfragen der Staffel bleibt: „Wem kannst du trauen? Wie weit würdest du gehen? Bereust du am Ende deine Taten?“ In seinen letzten Minuten schlägt «Damages» dann gekonnt die Tür für ein weiteres Kapitel auf, ohne den gelungenen, runden Abschluss zu kompromittieren.

«Damages» schafft auf der Zielgeraden ein seltenes Meisterstück: Mit schlüssigen Auflösungen, herausragendem Schnitt und grandiosen Schauspielleistungen wird ein Kapitel sauber abgeschlossen, bevor ein glaubhafter Cliffhanger ein neues öffnet. Nur wer herzensgute Identifikationsfiguren oder explizit erklärte Motive sucht, ist bei den abgründigen Anwältinnen weiterhin falsch.

kabel eins zeigt die drei verbleibenden Episoden am Montag, 02. Juni 2008, ab 22.00 Uhr.
31.05.2008 09:27 Uhr  •  Daniel Deitermann Kurz-URL: qmde.de/27586