Das Fernsehjahr ist vorbei – und nicht alle Sender können mit ihren Ergebnissen zufrieden sein. Während sich Sat.1 in den vergangenen Monaten fangen konnte und RTL II aufholte, ging es für VOX nach unten. Zu den großen Verlierern zählt auch das ZDF.
Neun Monate sind vorbei – das Fernsehjahr 2007/2008 ist also abgeschlossen. Bevor Quotenmeter.de einen Blick auf die Endergebnisse wirft, steht jedoch erst einmal der Monat Mai im Mittelpunkt. Und der sorgte noch einmal für allerhand Überraschungen. Im positiven und negativen Sinne.
Alle Zuschauer (Mai 2008)
Das Erste konnte sich im Mai die alleinige Marktführerschaft zurückerobern: Es ging um 0,4 Prozentpunkte auf 12,9 Prozent nach oben, während die Kollegen von RTL minimal verloren und sich am Ende bei 12,4 Prozent wieder fanden. Damit liegen die Kölner nun also zum zweiten Mal in Folge über der Marke von zwölf Prozent – zuvor verfehlte RTL diesen Wert vier Monate hintereinander.
Richtig schwach lief es im Mai für das ZDF: Waren die Mainzer vor zwei Monaten noch Marktführer beim Gesamtpublikum, so musste man sich diesmal nur als drittstärkste Kraft begnügen. Ein Marktanteil von 11,6 Prozent ist die magere Ausbeute im Mai – ohne «Wetten, dass..?» und sonstige Zugpferde tat sich das Zweite besonders schwer. So schwach wie diesmal schnitt der Mainzer Sender seit Jahren nicht ab. Sat.1 bestätigte dagegen seine gute Form der letzten Monate und kam diesmal auf 10,9 Prozent Marktanteil, wenngleich man wie das ZDF im Vergleich zum Vormonat 0,6 Prozentpunkt abgeben musste.
Freude bei ProSieben: Nicht zuletzt dank starker «Topmodels» kam der Sender im Mai auf erfreuliche 7,0 Prozent Marktanteil – zum ersten Mal seit Juni vergangenen Jahres. Der Vorsprung auf VOX beträgt nun 1,8 Prozentpunkte, was vor allem deshalb beachtlich ist, da die Kölner noch im Oktober vergangenen Jahres gerade mal noch 0,2 Prozentpunkte Rückstand hatten. Im Mai setzte sich der Abwärtstrend erneut leicht fort: Mit 5,2 Prozent musste man ein Minus von 0,1 Prozentpunkten hinnehmen. Zum Vergleich: Noch vor sieben Monaten lag VOX bei 6,2 Prozent.
RTL II darf sich derweil zu den Gewinnern zählen: Mit einem Marktanteil von 4,3 Prozent beendeten die Münchner den letzten Monat des Fernsehjahres – ein Plus von 0,2 Prozentpunkten. Zugleich ist es das beste Ergebnis seit Oktober 2005. Auch kabel eins konnte zulegen: Mit 3,7 Prozent Marktanteil lief es für den Münchner Sender im Mai so gut wie noch nie in diesem Fernsehjahr, obwohl nur wenige nennenswerte Erfolge verbucht werden konnten. Wichtigen Anteil am guten Ergebnis dürfte vor allem die Serie am Mystery-Freitag gehabt haben.
14- bis 49-Jährige (Mai 2008)
Marktführer in der Zielgruppe war auch im Mai einmal mehr RTL: 16,3 Prozent betrug der Marktanteil, was einem verschmerzbaren Minus von 0,3 Prozentpunkten entsprach. Die weiterhin schwachen Nachmittags-Quoten konnten durch Erfolge wie «Deutschland sucht den Superstar», das «Wer wird Millionär?»-Promispecial oder Serien wie «Dr. House» wieder wettgemacht werden. ProSieben bestätigte zugleich den Aufwärtstrend und kam mit 12,3 Prozent auf den besten Wert seit Juni vergangenen Jahres.
Verluste gab es derweil für Sat.1: Um 0,6 Prozentpunkte ging es für die Berliner im Vergleich zu April bergab – mit einem Marktanteil von 11,2 Prozent wird man aber dennoch weitgehend zufrieden sein. Vor allem das starke Tagesprogramm hat wohl einen großen Anteil am Erfolg von Sat.1. VOX hat dagegen weiterhin mit Problemen zu kämpfen und kam im Mai nur noch auf 7,1 Prozent bei den 14- bis 49-Jährigen. Kleiner Rückblick: Noch im Oktober vergangenen Jahres lagen die Kölner bei 8,7 Prozent. Die Euphorie dürfte damit endgültig verflogen sein.
Um ein Haar hätte RTL II die Kollegen von VOX sogar überholt: Am Ende stand ein Marktanteil von 6,9 Prozent in der Zielgruppe auf der Uhr – der beste Wert seit Februar 2005. Dass RTL II dermaßen erfolgreich abschnitt, überrascht nicht, konnten die Münchner im Mai doch zahlreiche Quoten-Hits für sich verbuchen. So punktete RTL II unter anderem mit den «Kochprofis» und «Big Brother». Auch kabel eins legte zu: Im Mai ging es von 5,4 auf 5,6 Prozent nach oben.
Zu den Öffentlich-Rechtlichen: Einen guten Monat erwischte das Erste, das im Mai einen Marktanteil von 7,0 Prozent erzielte und damit binnen vier Wochen um 0,6 Prozent zulegen konnte. Desaströses Abschneiden dagegen beim ZDF: Gerade mal 5,4 Prozent der 14- bis 49-Jährigen entschieden sich für das Programm des Mainzer Senders. Anders ausgedrückt: So schlecht wie im Mai schnitt das Zweite noch nie ab. Nie war das Jugend-Problem größer als diesmal. Immerhin: Dank der Fußball-EM sollte die Diskussion im Juni noch einmal vertagt werden können.
Alle Zuschauer (Fernsehjahr)
Mit einem Marktanteil von 13,2 Prozent machte das Erste im Fernsehjahr 2007/2008 das Rennen beim Gesamtpublikum – angesichts dessen wird man es halbwegs verschmerzen können, dass man binnen eines Jahres 0,4 Prozentpunkte an die Konkurrenz abgeben musste. Das ZDF erzielte 12,8 Prozent und lag damit nur knapp unterhalb des Vorjahres-Wertes. Verluste auch bei RTL: Ein Marktanteil von 12,1 Prozent bedeutete ein Minus von 0,5 Prozentpunkten im Vergleich zum vergangenen Fernsehjahr. Sat.1 konnte als einziger Erstliga-Sender zulegen und kam auf 10,2 Prozent – ein Plus von 0,7 Prozentpunkten.
ProSieben war im nun abgelaufenen Fernsehjahr erwartungsgemäß die fünftstärkste Kraft: Mit einem Marktanteil von 6,6 Prozent lagen die Münchner 0,1 Prozentpunkte unter dem Vorjahres-Ergebnis. VOX erzielte 5,7 Prozent und war damit 0,3 Prozentpunkte besser als ein Jahr zuvor. Das sollte jedoch nicht darüber hinwegtäuschen, dass VOX in den vergangenen Monaten sogar unter dem eigenen Vorjahres-Niveau lag. RTL II und kabel eins verbesserten sich jeweils leicht und holten Marktanteile von 3,9 und 3,5 Prozent.
14- bis 49-Jährige (Fernsehjahr)
RTL war auch im Fernsehjahr 2007/2008 souveräner Marktführer in der Zielgruppe der 14- bis 49-Jährigen. Mit einem Marktanteil von genau 16,0 Prozent verbesserte sich der Kölner Platzhirsch sogar leicht um 0,2 Prozentpunkte. ProSieben schnitt mit 11,8 Prozent in diesem Jahr 0,3 Prozentpunkte schwächer ab, behauptete aber seine unternehmensinterne Vormachtstellung – immerhin: Sat.1 blieb mit 10,8 Prozent stabil. Die Kollegen von VOX kamen auf 7,9 Prozent und waren 0,3 Prozentpunkte stärker als im Fernsehjahr 2006/2007.
Für das Erste ging es diesmal deutlich nach unten: Nachdem im vergangenen Jahr noch ein Marktanteil von 7,8 Prozent erzielt werden konnte, musste man sich diesmal nur noch mit 7,2 Prozent begnügen. Auch beim ZDF setzte sich der Abwärtstrend fort: 6,7 Prozent gab es diesmal – ein leichtes Minus von 0,1 Prozentpunkten. RTL II legte derweil um 0,2 Prozentpunkte zu und kam im Fernsehjahr 2007/2008 auf erfreuliche 6,3 Prozent. Für kabel eins ging es leicht nach unten auf 5,3 Prozent. Vom Ziel, im Schnitt sechs Prozent zu erreichen, sind die Münchner damit noch weit entfernt.
01.06.2008 09:03 Uhr
• Alexander Krei
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