'Von Gipfel zu Gipfel stürmend': Katja Pichlers Tod sorgt für Entsetzen

Die Medienbranche bedauert den Tod der ehemaligen ProSiebenSat.1-Konzernsprecherin. Guillaume de Posch: „Sie war eine der fähigsten Managerinnen unserer Branche.“

Am vergangenen Samstag verstarb die Konzernsprecherin der ProSiebenSat.1 Media AG unter tragischen Umständen. Mit einem 49-jährigen Begleiter hatte sich Katja Pichler das Ziel gesetzt, den Dachstein in Österreich zu besteigen. Kurz vor Erreichen des höchsten Punktes rutschte sie ab, verlor den Halt und stürzte in die Tiefe. Als der Rettungshubschrauber am Unfallort ankam, war es schon zu spät. Quotenmeter.de blickt zurück auf wichtige Punkte ihrer Laufbahn.

Nach ihrem Abitur studierte Katja Pichler Geschichte, Germanistik und Kommunikationswissenschaften in München und an der Sorbonne. Daraufhin war sie als Journalistin für die Magazine „Medien Bulletin“ und „werben & verkaufen“ tätig. Diesen Beruf übte sie von 1989 bis 1997 aus, bis sie zur stellvertretenden Chefredakteurin der Fachzeitschrift „media & marketing“ befördert wurde. Ab dem Jahr 2000 arbeitete sie für die ProSiebenSat.1 Media AG. Bis 2003 war sie Unternehmenssprecherin des Vermarktungsunternehmens SevenOne Media. Im Dezember des selben Jahres löste sie Dr. Torsten Rossmann ab und wurde Konzernsprecherin der ProSiebenSat.1 Media AG. Rossmann wurde zeitgleich Geschäftsführer von N24.

Nun meldete sich auch der Vorstandsvorsitzende des Medienkonzerns zu Wort: „Ich bin fassungslos über diesen Verlust. Von 2003 an war Katja als Sprecherin das Gesicht und die Stimme unseres Unternehmens“, so Guillaume de Posch. „Seit ich bei der ProSiebenSat.1 Group tätig bin, war sie eine verlässliche Präsenz an der Seite des Vorstands. Katja hat immer sehr viel von sich selbst und von anderen verlangt, und das immer im Interesse unserer Gruppe, um unser Image und unsere Identität zu fördern. Sie war eine der fähigsten Managerinnen unserer Branche. Sie ist gestorben, wie sie gelebt hat: von Gipfel zu Gipfel stürmend. Wir denken in diesen schweren Stunden vor allem an Katjas Ehemann, Johannes Schmitz. Ihm gehört unser ganzes Mitgefühl.“

Gerade in den letzten Monaten hatte Katja Pichler nicht immer positive Dinge bezüglich des Konzerns zu vermelden. Guillaume de Posch geriet immer wieder ins Zentrum der Kritik, da er sich nicht genügend mit dem Medium Fernsehen auskenne. Deswegen gab es in letzter Zeit so viele Personal-Veränderungen wie selten zuvor. Das letzte Quartal lief gar nicht gut für den riesigen Medienkonzern, der die Sender ProSieben, Sat.1, kabel eins, N24 und 9Live beherbergt.

Schuld daran war unter anderem die anhaltende Quotenschwäche des Berliner Senders Sat.1 und der deutlich rückläufige Ertrag des Call-In-Senders 9Live. Guillaume de Posch, offenbar sehr betroffen wegen des Todes, musste seine Stelle an Andreas Bartl abgeben, der seit Mai 2008 Managing Director German Free TV ist.

Aber auch positive Aspekte konnten in den letzten Jahren publik gemacht werden. Katja Pichler erlebte den Aufschwung der Online-Datenbank „Maxdome“ mit, die auch weiterhin immer weiter wächst. Erst im März dieses Jahres wurde stolz vermeldet, dass zum Beispiel die quotenstarke Sendung «Germany's Next Topmodel» kostenlos nach der Ausstrahlung geschaut werden kann. Auch sind immer wieder neue Deals mit Produktionsstudios geschlossen worden, die die Stärke des Konzerns hervorheben. Im Januar wurde beispielsweise verkündet, dass der Vertrag mit Sony Pictures weiter besteht.

Bis ein Nachfolger für die erfolgreiche Frau gefunden ist, übernimmt Julian Geist, Leiter Unternehmenskommunikation, kommissarisch ihr Aufgabenfeld.
03.06.2008 09:49 Uhr  •  Philipp Stendebach  •  Quelle: ProSiebenSat.1 Kurz-URL: qmde.de/27645