Nach den US-Upfronts: VOX verliert erneut starke Serien

Schon im vergangenen Jahr war der deutsche Sender VOX ein großer Verlierer der Programmentscheidungen der US-Macher. 2008 setzten die Kollegen in den Staaten bekannte Formate ab, die für VOX eine sichere Bank sind.

VOX und US-Serien – das war einmal ein Dream-Team – und eigentlich ist es das auch heute noch. Doch die Fernsehmacher in den USA machen dem kleinen Kölner Sender das Leben oftmals nicht ganz so einfach. 2007 beispielsweise stand die hierzulande sehr erfolgreich laufende Serie «Criminal Intent» gefährliche nahe am Abgrund, konnte sich dann aber zum Network USA retten und bekam eine neue Staffel. Nicht so gut ging es für «Crossing Jordan» (Foto) und «Eine himmlische Familie» aus: Beide Formate wurden im vergangenen Jahr beendet.

Und auch 2008 trifft es die Kölner. «Boston Legal», eine Anwaltsserie mit treuer Fangemeinde in Deutschland, wurde nur um ein Haar für eine neue finale Staffel verlängert. Für VOX heißt das konkret: Noch etwas mehr als 30 Episoden, dann ist Schluss. „Natürlich bedauern wir das US-Ende von «Boston Legal» sehr. Diese hochkarätige, humorvolle Serie passt sehr gut zu VOX und glücklicherweise gibt es noch zwei weitere Staffeln, die bisher noch nicht in Deutschland zu sehen waren,“ erklärte die VOX-Programmdirektorin Ladya van Eeden im Gespräch mit Quotenmeter.de. Dennoch zeigte sie sich zuversichtlich: „Ich bin mir sicher, dass wir adäquaten Ersatz finden und eine neue, attraktive Serie einkaufen werden, die die Lücke füllen wird.“

Dieser ist derzeit allerdings noch nicht zu sehen, es ist zu hören, dass die Fernsehmacher in diesem Jahr erneut eher enttäuscht von den L.A. Screenings, auf denen die neuen Formate den ausländischen Sendern zum Kauf angeboten werden, zurückkehrten. Abgesetzt wurde auch die US-Serie «Men in Trees» (Foto), die in Deutschland aber ohnehin nie ein Quotenrenner war. VOX zeigt weitere Folgen ab Anfang Juli.



Mehr schmerzen dürfte da schon das Ende von «Shark» nach Staffel 2. Bei VOX zeigte man sich nicht wirklich überrascht, dass das Anwalts-Format nicht fortgesetzt wurde. „Es ist nun einmal unmöglich vorauszusehen, welchen Serien Erfolg haben werden und welche nicht, und ich persönlich bedaure die Einstellung der Serie sehr. James Woods in seiner Rolle als Sebastian Stark polarisiert allerdings und hat damit wohl nicht den Massengeschmack getroffen“, so Ladya van Eeden zu Quotenmeter.de.

Keine Fortsetzung gibt es zudem für das Format «Women’s Murder Club», das es somit auf 13 Episoden bringt. Aufgrund der aktuell bestehenden Verträge der Hollywood-Studios ist davon auszugehen, dass die Serie bei einem Sender der Mediengruppe RTL Deutschland zu sehen sein wird. Eigentlich hätte sich VOX hierfür angeboten, doch van Eeden wiegelt ab. „Nein, bei VOX wird die Serie nicht laufen“, so die Programmdirektorin. Für sie geht nun die Suche von vorne los – die Suche nach neuen starken US-Serien, die die große Lücke schließen, die «Crossing Jordan», «Boston Legal» und Co. hinterlassen.
06.06.2008 10:40 Uhr  •  Manuel Weis Kurz-URL: qmde.de/27734