Deutsche Serien: Viele Probleme, kaum Zuschauer?

Im Fiktionalen wollen die Zuschauer ihre Alltagsprobleme "nicht verdoppelt" haben, meint RTL-Fiction-Chefin Barbara Thielen. Diese Erkenntnis will man nun nutzen.

Foto: RTLNach wie vor beschäftigen sich die Programmverantwortlichen der deutschen Privatsender mit der Frag, wie deutsche Serienproduktionen wieder zum Erfolg verholfen werden kann - die Flop-Liste ist schließlich lang.

RTL-Fiction-Chefin Barbara Thielen (Foto) und der Leiter der Abteilung Serie/Soap von Sat.1, Joachim Kosack, waren sich auf dem medienforum.nrw einig: Natürlich müsse man die Qualitäten der USA-Serien analysieren, wichtiger sei es aber, die eigenen Fehler zu erkennen. "Deutsche Serien werden als zu wenig unterhaltend und zu problembeladen empfunden", sagte Thielen. Im Fiktionalen wollten die Zuschauer ihre Alltagsprobleme "nicht verdoppelt" haben.




Amerika habe es allerdings keineswegs besser, wenn es um den Erfolg von TV-Serien geht. Schließlich erreiche nur ein kleiner Teil der US-Serienproduktion den deutschen Markt, und viele Serien würden auch in Amerika wegen des mangelnden Publikumsinteresses innerhalb kürzester Zeit wieder abgesetzt. Kosack sieht jedoch die Gefahr, viele der Zuschauer aus der Generation der heute 20-Jährigen dauerhaft für das Fernsehen zu verlieren. Bei neuen Entwicklungen seines Senders gehe es nun um Serien, die immer schon gerne gesehen wurden, die heute aber nicht mehr vorhanden seien.

Gleichzeitig müsse aber ein Programmumfeld geschaffen werden, das den Zuschauer überhaupt erst zum Einschalten bringe. Zurzeit aber erreichten die Serien einen solchen Einschaltimpuls bei den Zuschauern nicht. Deshalb gehe es in naher Zukunft zunächst darum, den Programmabend unverwechselbar zu machen.
10.06.2008 09:55 Uhr  •  Alexander Krei  •  Quelle: medienforum.nrw Kurz-URL: qmde.de/27797