Sonntagsfragen an Elton
Elton und Simon duellieren sich wieder - in der dritten Runde aber in etwas anderer Form. Zum Start von «Elton vs. Simon - Die Show» sprach Manuel Weis mit dem ehemaligen «TV Total»-Showpraktikanten auch über seine teilweise negativen Erlebnisse in EM-Land. Außerdem: Kritische Worte zur deutschen «Simple Life»-Kopie bei ProSieben und die Antwort darauf, warum es nur so wenige Folgen von «Elton vs. Simon» gibt.
Elton, du bist gerade aus EM-Land zurückgekommen. Welche Eindrücke hast du durch diese Woche in Österreich gewonnen?
Recht unterschiedliche.
Was war denn recht positiv?
Sehr nett war, dass wir Calli getroffen haben – das war sehr witzig. Wir waren zusammen beispielsweise am Wörthersee. Dann haben wir an einem Tag das Hotel des DFB gestürmt – und wurden dort erstaunlich nett behandelt. Der DFB hat uns sogar eine Eintrittskarte für das Spiel gegen Polen geschenkt, was eigentlich absolut nicht üblich ist. Vor allem nicht, wenn jemand kommt, der mit «TV Total» in Verbindung gebracht wird. Man nimmt Stefan Raab seine Geschichte um Berti Vogts irgendwie immer noch ein bisschen übel. Aber wie gesagt – vergangene Woche hat man uns sehr freundlich begrüßt.
Welche Eindrücke waren dann aber eher negativ?
In Österreich ist wirklich noch kein EM-Fieber ausgebrochen – ich weiß nicht, ob sich das jetzt in den vergangenen Tagen entwickelt hat – immerhin geht es nun gegen Deutschland ums Ganze. Außerdem gab es wieder einige deutsche Fans, die sich wirklich daneben benommen haben. Wir haben viel lieber mit Griechen und Kroaten gefeiert. Wenn deutsche Fans im Spiel waren, dann war die Stimmung immer in irgendeiner Form gereizt.
Auch hin zum Aggressiven?
Absolut. An einem Tag sind uns rechtsextreme Deutsche begegnet, die natürlich NS-Parolen in Klagenfurt gegrölt haben. Das war sehr unangenehm für das ganze Team. Ich als Fan von St. Pauli bin da ganz speziell natürlich immer ein willkommener Feind. Mich hat das aber irgendwo schon wirklich schockiert. Von gemeinsam dem deutschen Team die Daumen drücken war also teilweise wenig zu spüren.
Eigentlich wollte ich jetzt sagen, dass man bisher mit dem Abschneiden des deutschen Teams recht zufrieden sein kann. Nach dem Spiel am Donnerstag kann man diese Aussage wohl eher relativieren. Wie weit kommen Jogis Jungs denn deiner Meinung nach?
Ich bleibe dabei, dass wir ins Finale kommen – auch wenn es so aussieht, als ob wir als Gruppenzweiter im Viertelfinale gleich auf Portugal treffen. Gegen Österreich zu verlieren – das können wir uns doch wirklich nicht erlauben.
«TV Total» ist bereits in der Sommerpause - auch du wirst jetzt vermutlich Urlaub machen. Wohin geht’s denn?
Ja, ich freue mich sehr auf den Urlaub. Wegfahren wäre mir dieses Jahr aber wirklich zu anstrengend. Ich verbringe meine freien Tage deshalb bei mir auf meiner neuen Terrasse, die erst kürzlich fertig geworden ist. Dort werde ich mir dann zusammen mit meiner Familie die Sonne auf den Bauch brutzeln lassen.
Dein eigentlicher Vorname ist Alexander – wie kam es dann dazu, dass du als Elton bekannt wurdest. Hatte da Stefan Raab seine Finger im Spiel?
Nein, hatte er nicht. Der Spitzname Elton ist entstanden, als ich ungefähr 16 Jahre alt war. Meine Freunde haben ihn erfunden und ich habe mich damals mit Händen und Füßen dagegen gewehrt – so wie es halt oft bei Spitznamen der Fall ist. Meine Kumpels waren damals der Meinung, ich würde Elton John recht ähnlich sehen. Auch im Radio, bei Hamburg 1, war ich dann schon als Elton on Air. Und inzwischen habe ich mich absolut an den Namen gewöhnt.
Seit sieben Jahren bist du nun also im Fernsehgeschäft tätig – angefangen hatte alles 2001 als Showpraktikant von Stefan Raab. Die Zeit seitdem ist sicherlich sehr schnell vergangen.
Absolut. Wenn ich überlege, dass ich nun schon bei zwei Europameisterschaften und zwei Weltmeisterschaften dabei war, dann klingt das nach einer halben Ewigkeit. In Wirklichkeit ging aber alles sehr schnell.
Kommen wir zu «Elton vs. Simon». Ihr habt mit der Sendung eine feste und sehr treue Fangemeinde erreicht. Die Wiederholungen der bisherigen Folgen holten nachts teilweise über 20 Prozent Marktanteil. Wie oft musstest du bei Quotenmeter.de neuladen, als du diese Zahlen gesehen und es dann auch wirklich für wahr gehalten hast?
(lacht) Ich habe mich wirklich auch gewundert, diese Nachrichten dann aber doch sehr wohlwollend gelesen. Verstanden, warum die Quoten damals so hoch waren, habe ich es bis heute aber noch nicht. Wieso schaut jemand sich die Folgen noch einmal an? Und das zu einer solch nachtschlafenden Zeit? Vielleicht liegt es wirklich daran, dass es eine sehr einfache Sendung ist, die man prima mit einer Cola oder einem Bier anschauen kann. Zudem kann man bei unserer Sendung auch wirklich mal sein Hirn ausschalten.
Die ersten beiden Staffeln habt ihr in einem Gebäude in Köln gedreht, das ihr für die Zeit extra angemietet hattet. Fehlt dir dieses zweite Zuhause inzwischen?
Jein – ich war es, der die ganzen langen Wettbewerbe, die sich über mehrere Tage erstreckten, nicht mehr wollte. Das war wirklich immer tierisch anstrengend. Simon und auch ProSieben haben oft mit mir diskutiert, wäre es nach ihnen gegangen, hätten wir die dritte Staffel wieder genauso aufgezogen wie die ersten beiden. Ich wollte aber lieber mehr Mini-Wettbewerbe machen, zumal die auch beim Publikum am besten ankamen. Daraus entstand dann «Elton vs. Simon – Die Show», in der wir uns eben auf diese kleineren und kürzeren Duelle konzentrieren. Übrigens: Während der Dreharbeiten habe ich mich oftmals verflucht und gesagt: Scheiße, hätten wir nur lieber wieder längere Wettbewerbe.
Wieso das Umdenken?
Weil die Dreharbeiten körperlich und physisch genau – wenn nicht sogar noch anstrengender waren. Oft musste ich meinen Ekel überwinden. Es ist beispielsweise auch nicht angenehm zu testen, wer mit höherer Geschwindigkeit gegen eine Wand laufen kann.
Wie viel war denn in den ersten beiden Staffeln in sofern gestellt, dass das Team gesagt hat: „Elton, setz dich aufs Sofa und sag das mal“…
Es war wirklich nichts gestellt. Das war ja genau das Anstrengende. Genau deswegen wollte ich die Sendung in dieser Form nicht mehr machen. Es ist auch nicht wirklich angenehm bis zu drei Tage von Kameras auf Schritt und Tritt verfolgt zu werden.
Wie viel wird denn künftig anders, wenn du nun auch vor Publikum im Studio Duelle ausgetragen hast…
Einiges ändert sich, aber die Sendung an sich wird nicht gänzlich anders. Miniwettbewerbe kennt unser Publikum bereits – neu sind nun auch kurze Studioaktionen, die oftmals wirklich richtig witzig waren. Dazu kommen Beiträge, die wir einspielen, die dann auch wesentlich länger dauern als die normalen Studioaktionen. Pro Sendung haben wir maximal sieben Spiele – wir haben uns für die Variante entschieden, dass derjenige Sieger ist, der zuerst vier Spiele für sich entschieden hat.
Zu den Einspielfilmen, die das Element sind, das bereits bekannt ist: Wie lange werden diese sein?
Das variiert. Die Filme dauern zwischen vier und acht Minuten. Pro Sendung wird es mindestens zwei davon geben. Da kann ich gleich aber Werbung für unsere neue DVD machen. Wir haben nämlich unheimlich viel Material für diese gesammelt, das wir letztlich für die Show nicht verwenden konnten, weil wir eben unter diesem Zeitdruck standen. Für den Einspieler „Wer kann den anderen besser Aktzeichen“ haben wir vier Stunden lang gedreht – das könnte man wirklich ungeschnitten so auf DVD veröffentlichen, weil es einfach richtig lustig ist. Ein anderes Beispiel ist die Wette, wer es schafft, sich näher an die 1-Promille-Grenze zu trinken. Da ist der Sender immer sehr vorsichtig, da haben wir sehr viel geschnitten, sodass da nichts Jugendgefährdendes dabei ist.
Im direkten Gegenprogramm zu «Elton vs. Simon – Die Show» läuft «Dr. House» - hast du da schon die Hose voll?
Da hat man schon die Hose voll. Mir geht es Zuhause ja genauso – da wird auch immer «Dr. House» geguckt. Weil es witzig ist, weil er gut aussieht und vielleicht tolle blaue Augen hat. Aber ganz ehrlich: 50 Prozent der Dinge, die da gesprochen werden, verstehe ich nicht, weil es Fachchinesisch ist. Ich hoffe, dass wir davon profitieren, dass von «Dr. House» nur Wiederholungen laufen und wir so vielleicht fünf Prozentpunkte klauen können. Die Frauen können weiterhin «Dr. House» gucken, die Männer finden in dieser fußballfreien Zeit hoffentlich zu uns (lacht).
Neue Folgen von «Elton vs. Simon» sind eine Rarität. Eineinhalb Jahre Wartezeit für eine neue Staffel sind die Fans bereits gewohnt. Kannst du den Fans sagen, dass es zur zweiten Show-Staffel schneller geht?
Wenn es nach Simon und ProSieben ginge, dann würden wir die zweite Staffel bereits im Herbst machen. Aber da bin ich es wieder, der bremst. Mit 37 fühle ich mich ehrlich auch schon langsam etwas zu alt für diese Anstrengungen. Deshalb möchte ich jetzt lieber einmal abwarten, wie das Show-Konzept beim Publikum ankommt. Wenn wir das wissen, dann können wir immer noch über eine neue Runde sprechen. Ich gehe aber schon davon aus, dass es weitergehen wird.
Nach «Elton vs. Simon» ist dann Christian Ulmen in «Dr. Psycho» zu sehen. Outest du dich als Fan der Serie?
«Dr. Psycho» ist sehr gut, Christian Ulmen ist allgemein super, finde ich. Allerdings frage ich mich ernsthaft, ob ProSieben gut beraten ist, vor uns Gülcan und Collien auf den Bauernhof zu schicken. Brauchen wir wirklich eine «Simple Life»-Kopie? Also entweder wird das ein ganz großer Erfolg oder es geht richtig unter. So, nun aber genug der Kritik. Ich finde, dass ProSieben im Sommer ab 21.15 Uhr einen richtig guten und witzigen Dienstagabend hat, der ja dann um 23.15 Uhr auch noch mit neuen Folgen von «Kalkofes Mattscheibe» vollendet wird.
Zum Abschluss stellen wir immer noch kurze und knappe Sonntagsfragen: Elton, wer wird Europameister?
Eigentlich habe ich auf Portugal getippt. Weil die aber jetzt wohl schon im Viertelfinale auf Deutschland treffen und Deutschland so früher noch nicht rausfliegt, werden wir Europameister.
Damit kopierst du meinen Tipp übrigens 1:1... Aber weiter im Programm: Welche Fernsehsendung verpasst du nie?
«Die Simpsons», die «Tagesschau» und früher auch «Gilmore Girls» (lacht).
Und: Was ist dein derzeitiges Lieblingslied?
Allemann von Elton feat. Allemann. Das ist wenigstens noch ein EM-Lied, das man wirklich anhören kann.
Elton, vielen Dank für das Interview - alles Gute weiterhin.