Vom einstigen Quotenrenner zum Aushängeschild von ProSieben: Die Late Night-Show läuft längst nicht mehr so gut wie zu Beginn, doch auch weitaus unerfolgreichere Phasen hat man hinter sich.
Mittlerweile hat sich die seit 2001 täglich ausgestrahlte Sendung zu einem der größten Markenzeichen von ProSieben entwickelt. Man kann zweifelsohne sagen, dass der Münchner Sender heute nicht das wäre, was er ist, wenn nicht Stefan Raab aufgetaucht wäre. Mit der Zeit entwickelte er sich zu einem der größten Showerfinder Deutschlands – ob nun die «Wok WM», das «TV Total Turmspringen» oder der «Bundesvision Song Contest». Das hatte aber im Gegenzug negative Auswirkungen auf seine tägliche Show. Oft wurde sie nur als Vorstellungs- und Werbeplattform für seine neuen Events, wie «Schlag den Raab», genutzt. Nachdem die Saison 2005 / 2006 die bisher schlechteste war, konnte man wieder zulegen.
Schon zu Beginn der neuen Saison machten sich die Bestrebungen bemerkbar, «TV Total» erst nach 23 Uhr starten zu lassen. Im Umkehrschluss führte dies natürlich zu besseren Marktanteilen. 920.000 Menschen verfolgten am 27. August 2007 die erste Episode nach der Sommerpause, was zu hervorragenden 9,9 Prozent Marktanteil führte. In der Zielgruppe wurden 15,6 Prozent erreicht. Natürlich muss man hier den Starter-Bonus hinzurechnen, denn die Werte sanken in den kommenden Wochen wieder schnell ab.
Niederlagen, wie die am 12. September, als nur 510.000 Menschen zusahen (4,3 Prozent Marktanteil), wurden relativ schnell eingesteckt und konnten durch gute Quoten vergessen werden. Dazu muss trotzdem gesagt werden: Nicht selten lagen die Werte unter zwölf Prozent bei den 14- bis 49-Jährigen und unter sieben Prozent beim Gesamtpublikum. Kleine Events wie die «TV Total Pokerstars.de-Nacht» sorgten für frischen Wind und zum Teil hervorragende Quoten (bis zu 16,3 Prozent Marktanteil in der Zielgruppe).
Doch nicht alles, was Stefan Raab ins Leben ruf, glänzte. Die Casting-Show, in der gezielt nach einem Sänger oder einer Sängerin gesucht wurde, die auch bei RTL auftreten darf, kam nicht wirklich an und bescherte ProSieben zu Tiefzeiten 7,5 Prozent Marktanteil in der werberelevanten Gruppe. Dass er aber mal wieder ein Gespür für Talente hat, bewies er mit der Gewinnerin Stefanie Heinzmann.
Eines fällt besonders auf in den Monaten März bis Juni: Die «Germany's Next Topmodels» liefen donnerstags im Vorprogramm und hatten zur Folge, dass auch viele Menschen die Analyse der Show bei Stefan Raab verfolgten. Bis zu einem sensationellen Höhepunkt: Am 5. Juni 2008, dem Finale der Modelshow mit Heidi Klum, blieben 2,08 Millionen Menschen bei ProSieben. Unfassbare 14,4 Prozent Marktanteil – und somit mehr als doppelt so viel wie in einer 'normalen' Ausgabe – konnten verbucht werden. Bei den 14- bis 49-Jährigen 'reichte' es zu 23,9 Prozent.
Natürlich muss man beim Anblick auf die Durchschnittszahlen der aktuellen Saison erst einmal schlucken. Denn mit solch hohen Reichweiten haben die nichts mehr zu tun. 800.000 Menschen verfolgten im Durchschnitt die Late-Night-Show (6,6 Prozent Marktanteil). Bei den Werberelevanten resultieren 11,3 Prozent Marktanteil aus 640.000 Interessierten. Eins ist klar: So lange Stefan Raab den Vertrag für eine weitere Season unterschreibt, darf er mit Sicherheit weiterhin seine Show produzieren.
04.07.2008 14:13 Uhr
• Philipp Stendebach
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