Pro & Contra: Sollte Product Placement verboten werden?

Die Quotenmeter.de-Redakteure Manuel Weis und Fabian Riedner diskutieren darüber, ob Product Placement in der Bundesrepublik Deutschland verboten werden sollte. Während einer die unterbewusste Werbung verbieten möchte, plädiert der andere dafür.

Pro von Manuel Weis
Product Placement und Schleichwerbung – ein heikles Thema. Fakt ist: Seit dem Dilemma «Marienhof», das von der Öffentlichkeit in fast schon absurder Weise nach oben gepushed wurde, findet in Deutschland keine Schleichwerbung mehr statt und auch all diejenigen, die mit Product Placement ihr Geld verdienen, tun sich richtig schwer. Wer also den Auftrag bekommt, einen neuen BMW im «Tatort» unterzubringen, fängt schon vor dem ersten Handgriff zu schwitzen an.

Kurz zu Begriffsklärung: Schleichwerbung ist eine illegale Vorgehensweise, in deren Zusammenhang Gelder über irgendwelche Kanäle fließen. Kurzum: Eine Firma bezahlt den Produzierenden Geld, damit das Produkt möglichst öffentlichkeitswirksam dargestellt wird. Product Placement ist da schon etwas harmloser, aber eben nur etwas: Hier versucht die Firma den Produzenten ein Produkt unterzujubeln, das sie ohnehin brauchen – ohne, dass Euros fließen.

Immerhin: Der «Tatort»-Kommissar muss mit irgendeinem Auto zum Verhör fahren. Und dennoch: Gerade jetzt, wo der Markt des Product Placement ohnehin fast am Boden liegt, wäre es an der Zeit, auch rechtlich die Schranken dicht zu machen. Denn niemand braucht versteckte Werbebotschaften in Filmen oder Magazin-Beiträgen. Die großen Firmen in Deutschland können davon ausgehen: Brauchen die Filmemacher Requisiten oder Utensilien – sie melden sich schon von selbst.




Contra von Fabian Riedner
Schon seit unzähligen Jahren gehört die Einblendung von Produkten zum Fernsehalltag. So wirbt ein Flachbildschirm-Hersteller bei der «WOK WM», in der neuen US-Serie «Moonlight» benutzen die Hauptdarsteller ein Apple iPhone und Gil Grissom («CSI») bekommt seit einigen Jahren Päckchen von FedEx. Die beworbenen Firmen sponsern einen Teil der Fernsehsendung und greifen so den Studios unter die Arme. Bestechungen sind eigentlich ausgeschlossen, da keine Geldmittel fließen, sondern nur Waren geliefert werden.

Product Placement ist eigentlich eine sinnvolle Idee, denn meist klingt es lächerlich, wenn statt eines Panasonic-Fernseher ein „Panaman“-Fernseher benutzt wird oder die Nudelmarke Barilla durch „Nudel Pro“ verkauft wird. Insofern spiegelt es die Realität wieder, wenn richtige Alltagsmarken benutzt werden, die jeder kennt und auch benutzt. Nur sollten diese Produkte auch weiterhin nicht im Mittelpunkt einer Produktion stehen, da das den Zuschauer beeinflussen könnte.

Selbst wenn Product Placement verboten werden sollte, werden die Fernsehzuschauer auch weiterhin neue Produkte und Namenmarken im Fernsehen entdecken. Denn gegen die amerikanischen Serien, die stets von der Industrie gesponsert sind, kann die Bundesrepublik nichts ausrichten. Fernsehsender wie RTL würden Produktionen «CSI: Miami» oder «Dr. House» auch nicht bearbeiten, da sie rechtlich nicht in der Läge sind und das auch gar nicht wollen. Daher ist eine Kampf gegen Product Placement in Deutschland aussichtlos, da sich bis fünf Millionen Deutsche die ausländischen Produktionen ansehen und sich davon nur ein kleiner Teil gestört fühlt.
11.07.2008 10:40 Uhr  •  Fabian Riedner & Manuel Weis Kurz-URL: qmde.de/28460