Sonntagsfragen an Heike Hempel
Anfang 2009 wird das ZDF die Telenovela «Wege zum Glück» beenden. Heike Hempel, beim ZDF Leiterin der Hauptredaktion Unterhaltung/Wort, erklärte Quotenmeter.de in einem kurzen Exklusiv-Interview, wieso man sich gegen eine erneute Verlängerung des Formats entschieden hat.
Frau Hempel, in der vergangenen Woche überraschte uns die Meldung, dass Sie Wege zum Glück beenden werden. Wieso haben Sie sich für diesen Schritt entschieden?
Was finden Sie so überraschend daran, dass eine Telenovela, die «Wege zum Glück» heißt, irgendwann beim Glück ankommt?
Wir schauen zurück auf vier sehr erfolgreiche Jahre «Wege zum Glück», auf die wir stolz sein dürfen, das wissen wir natürlich. Aber wir wissen auch, dass auch die leidenschaftlichste Liebesgeschichte, die schillerndste Serienwelt irgendwann auserzählt ist. Und wir möchten die Erfolgsgeschichte «Wege zum Glück» als Erfolgsgeschichte beenden - natürlich in der Hoffnung und zuversichtlich, dass wir den Zuschauern und Fans der ZDF-Telenovela mit einem Nachfolgeformat ein Programm anbieten können, das ihnen nicht weniger gut gefällt.
Wie wichtig ist es Ihnen denn, dass Sie die Grundregeln einer Telenovela einhalten? «Rote Rosen» ist inzwischen ja eher Soap, als Telenovela.
Gutes Fernsehen formuliert sich seine Regeln immer selbst. Auch «Wege zum Glück» hat sich ja mit den verschiedenen Liebespaaren von der orthodoxen Telenovela-Lehre ein Stück fortbewegt. Daran war und ist nichts Verkehrtes. Auf der anderen Seite bietet der abgeschlossene Handlungsbogen eine Reihe von sehr reizvollen Erzählmöglichkeiten, für die es in einer Soap keinen Platz gibt. Sie können die Figuren entschiedener und klarer führen, Entwicklungsmöglichkeiten anders nutzen und darüber hinaus auch sehr emotional und spannend erzählen.
Das mag richtig sein. Aber aus Sicht der Quoten wäre eine erneute Verlängerung aber ganz sicher der einfachere und risikoärmere Weg gewesen...
Vielleicht haben Sie recht, vielleicht sind wir aber auch einfach unserer Pflicht nachgekommen, den Blick in die Zukunft zu richten anstatt nur auf die Zahlen von gestern oder vorgestern zu schauen. In einem vergleichsweise für das deutsche Fernsehen jungem Genre, wie der Telenovela, das sich rasant weiterentwickelt hat, geht es aus meiner Sicht auch darum, modern und auf der Höhe der Zeit zu erzählen. Wir wollen in dieser wichtigen Programmfarbe auch in der Zukunft Maßstäbe setzen!
Nach Luisa folgt nun aber noch einmal eine Liebesgeschichte – Nora wird die neue Hauptperson. Die neue Liebesgeschichte wird aber nur fünf bis sechs Monate dauern – wieso ist diese so kurz?
Die neue Liebesgeschichte wird nominell kürzer sein als die bisherigen Geschichten, das ist richtig. Aber ganz sicher wird sie nicht eine Folge weniger haben, als sie braucht, um wiederum den Weg zweier Herzen mit derselben Kraft und Emotionalität zu erzählen, die unsere Zuschauerinnen von «Wege zum Glück» erwarten dürfen.
Da erweckt sich der Eindruck, dass Sie das einfach nur drangehängt haben, weil Sie mit der Entwicklung des neuen Projekts noch nicht weit genug sind.
Klar ist, dass wir das Nachfolgeprojekt zu «Wege zum Glück» als große Herausforderung sehen -- und uns deshalb zur Vorbereitung alle Zeit nehmen, die nötig ist. Wir haben aber auch, denke ich, eine Lösung gefunden, die den Fans der Telenovela nicht nur genügend Zeit lässt, von «Wege zum Glück» Abschied zu nehmen, sondern die auch bis zur letzten Folge spannende und mitreißende Unterhaltung verspricht.
Grundy und teamWorx machen für Sie derzeit ein Format namens „Alisa“ – wird das sicher der Nachfolger?
Über das Nachfolgeformat zu «Wege zum Glück» werden wir sprechen, sobald der Zeitpunkt dafür gekommen ist.
Vielen Dank für das Interview.