Die Kritiker: «Kommissarin Lund – Das Verbrechen» (Teil 1)

Story
Kommissarin Lund hat schon alles mit ihrer kleinen Familie geplant, um nach Schweden umzusiedeln, als plötzlich ein brisanter Fall dazwischen kommt. Ihr Chef glaubt nicht, dass der Neuling und Nachfolger Lunds das Rätsel alleine lösen kann, weswegen sie erst nach dem Fall abreisen soll. Ein 19-jähriges Mädchen ist verschwunden und die Suche scheint hoffnungslos. Weder ihr dubioser Freund Oliver noch ihre beste Freundin Lisa scheinen etwas zu wissen.

Zeitgleich finden die Vorbereitungen für die Wahlen des Oberbürgermeisters statt. Als sich herausstellt, dass Nanna mit einem Wagen in einem Fluss versenkt wurde und dadurch qualvoll gestorben ist, bemerken die Ermittler, dass es sich um ein Auto der Wahlkampfhelfer des jüngsten Kandidaten handelt. Was hat die große Politik mit der Ermordung der jungen Frau zu tun und was sind die Motive des Mörders?

Darsteller
Sofie Grabol («Vikaren») ist Sarah Lund
Soren Malling («Kaffeepausen») ist Jan Meyer
Lars Mikkelsen («Flammen und Citronen») ist Troels Hartmann
Bjarne Henriksen («Island») ist Birk Larsen
Ann Eleonora Jorgensen («Georgisches Liebeslied») ist Pernille Larsen
Troels Il Munk («Sommer») ist der Vorgesetzte Buchard

Kritik
Bei «Kommissarin Lund» handelt es sich um eine Krimireihe, die seit 2007 in Dänemark entsteht. Dort läuft sie unter dem Namen «Forbrydelsen» und ist nach den jeweiligen Tagen, an denen ermittelt wird, gegliedert. Birger Larsen führte bei den ersten Folgen Regie.

Der erste Teil des Krimis «Das Verbrechen» beginnt mit atmosphärisch-düsteren Bildern, die eine im Nachthemd durch einen Wald hetzende Frau zeigen. Obwohl diese Szenen den Auftakt bilden, folgen vorerst Bilder einer Frau, die man nicht unbedingt für eine Kommissarin halten würde. Dass sie es jedoch ist, ist umso erfrischender, da sie sehr natürlich und umgänglich wirkt.

Als ihr Team sie morgens aus dem Bett schmeißt, ahnt sie nichts Böses. Sie geht – alleine und nur mit Taschenlampe – in ein altes, zerfallenes Gebäude, bis sie eine aufblasbare Gummipuppe mit angeschnalltem Dildo vorfindet. Dass als Abschieds-Überraschung ihres Teams aus ihrer subjektiven Sicht in Szene zu setzen, ist mal ein vollkommen anderer Einstieg und sorgt für den ersten Lacher.

Nach dem ersten Befassen mit dem Fall ist die Spannung allerdings schnell verflogen. Die Szenen, in denen die Eltern Larsen und der Oberbürgermeister-Kandidat Troels Hartmann eingeführt werden, sind eindeutig zu lang und schmälern die Begeisterung des Publikums. Scheinbar stundenlang über die Pünktlichkeit des jungen Politikers zu diskutieren, dürfte den Zuschauer wenig interessieren, insbesondere, da er vorerst keinerlei Bezug zu den sonstigen Vorfällen herstellen kann.

Die erste Folge der Krimireihe nach dem Buch von Soren Sveistrup kommt ohne große Schockmomente oder wilde Verfolgungsjagden aus. Alles baut langsam und logisch aufeinander auf und entwickelt so die benötigte Spannung. An manchen Stellen hätte Regisseur Birger Larsen aber tatsächlich das Tempo etwas anziehen können.

Das ZDF zeigt die erste Folge von «Kommissarin Lund» am Sonntag, den 14. September 2008, um 22.00 Uhr.
13.09.2008 08:05 Uhr  •  Philipp Stendebach Kurz-URL: qmde.de/29738