Sirius ist Fernsehgeschichte

Zum 30. September wird die DFL den Vertrag mit Sirius fristgerecht auslaufen lassen. Manuel Weis mit einem Kommentar zum Chaos um die Rechtevergabe.

Die Würfel sind gefallen: Die Zusammenarbeit zwischen Kirchs Sportrechteagentur Sirius und der Deutschen Fußball Liga (DFL) ist beendet. Bei Premiere in München ist man glücklich – der vom Bezahlunternehmen stets abgelehnte Bundesliga-Kanal dürfte somit vom Tisch sein. Vom Tisch ist jedoch auch viel Geld, dass Sirius garantiert hatte. 500 Millionen Euro pro Saison – drei Milliarden Euro für sechs Spielzeiten.

Ein derart hoher Betrag wird nun kaum zu erlösen sein. Betrachter rechnen mittlerweile mit etwa 400 Millionen Euro, die die Rechte einbringen könnten. Somit würden die Vereine in den kommenden Jahren sogar weniger bekommen als in der aktuellen Rechteperiode. Die DFL hat sich – mal wieder – ein Eigentor geschossen. Was nun? Immerhin sind die TV-Gelder und die Ligen, in denen die Sender am Meisten bezahlen auch im europäischen Vergleich ganz vorne.

Die Fehler, die in der Ligaführung gemacht wurden, sind nicht mehr rückgängig zu machen. Mal wieder haben die Verantwortlichen um den glücklosen Manager Christian Seifert nicht auf ihren langjährigen TV-Partner Premiere vertraut. Doch genau der könnte jetzt zum nunmehr dritten Mal der Retter in der Not sein. Die Firma News Corp. Von Premiere-Großaktionär Murdoch interessiert sich für die Rechte am runden Leder.

Im Gespräch sind 420 Millionen Euro, die der TV-Mogul bezahlen würde – eine Summe, mit der jedermann in Deutschland gut leben könnte. Das und alle weiteren Spekultationen sind Zukunftsmusik? Strebt News Corp. nach den kompletten Rechten – also auch denen des Free-TV? Und was will man mit Free-TV-Rechten anfangen? Sublizenzieren? Oder möglicherweise gar einen kleineren oder größeren Sender kaufen?

All dies wird die Zeit zeigen. Sorgen müssen sich die Vereine der ersten und zweiten Liga wohl nicht mehr. Auch wenn die Zeit knapp wird – bis Weihnachten sollte alles unter Dach und Fach sein. Und mal wieder wird man dann sagen können: Is ja alles gerade noch mal gut gegangen.
16.09.2008 08:45 Uhr  •  Manuel Weis Kurz-URL: qmde.de/29784