Die Kritiker: «Kommissarin Lund: Das Verbrechen» (Teil 2)

Story
Die Ermittler Lund und Meyer scheinen der Lösung immer näher zu kommen. Sie stürmen ein Haus, in dem sie den Fahrer des Autos finden, mit dem Nanna versenkt wurde. Er kann allerdings flüchten und erleidet einen Schädelbruch, was bedeutet, dass sie an ihm im Moment nicht weiterkommen. Nachdem die Pressemitteilung veröffentlicht wurde, sinken die Umfragewerte des jungen Politik-Kandidaten rapide ein. Trotzdem hält er an der Zusammenarbeit mit der Polizei fest.

Das Leben für die Eltern der toten Frau wird derweil immer unerträglicher: Im Polizeibüro sehen sie zufälligerweise Bilder des Tatorts, auf denen Nanna deutlich zu sehen ist. Beide sind mit den Nerven am Ende. Dann finden die Ermittler plötzlich einen Heizungsraum im Keller, in dem offensichtlich wilde Partys mit Drogen stattgefunden haben. Ist das der Platz, an dem Nanna vergewaltigt wurde? Ein Handyvideo gibt den nötigen Aufschluss.

Darsteller
Sofie Grabol («Vikaren») ist Sarah Lund
Soren Malling («Kaffeepausen») ist Jan Meyer
Lars Mikkelsen («Flammen und Citronen») ist Troels Hartmann
Bjarne Henriksen («Island») ist Birk Larsen
Ann Eleonora Jorgensen («Georgisches Liebeslied») ist Pernille Larsen
Troels Il Munk («Sommer») ist der Vorgesetzte Buchard

Kritik
Obwohl die zweite Folge von zwei Regisseuren geleitet wurde, stellt es sich nicht als Problem dar, den Film als ein Werk anzusehen. Die Ursache davon ist die Tatsache, dass das ZDF jeweils zwei Folgen als eine zeigt. Dass das in Dänemark nicht so gedacht war, zeigt schon die Länge von stolzen 105 Minuten pro Doppelfolge. So darf der Zuschauer auch nicht nach diesen Episoden mit einem Finale rechnen.

Im dritten und vierten Teil der Serie «Forbrydelsen» geht es allmählich härter zur Sache. Lars Mikkelsen, der Oberbürgermeister-Kandidat, beweist seine schauspielerische Stärke insbesondere in den Szenen, in denen er den Wahlkampf in Gefahr sieht. Auch Ann Eleonora Jorgensen und Bjarne Henriksen, die die Eltern der vergewaltigten Frau spielen, geben eine Glanzleistung ab. Nahe an der Depression, sorgen Sätze wie „Was ist denn das für ein Scheiß“ vor dem örtlichen Pfarrer für Gänsehaut. Die innere Zerrissenheit stellen sie sehr authentisch dar.

Zwischen Kommissarin Lund und ihrem neuen Vertreter Jan Meyer entstehen immer mehr Spannungen, die auf die unterschiedlichen Ermittlungsmethoden zurückzuführen sind. Allmählich zeigt sich, dass sie dauerhaft als Team vollkommen ungeeignet sind.

Natürlich zieht in dieser Doppelfolge das Tempo im Gegensatz zum etwas lahmen Einstieg an. Trotzdem gibt es dramaturgische Hänger, auf die das Team hätte verzichten können. Gerade, dass man zum Ende der vierten Episode nochmals Luft rausnimmt (Troels Hartmann besucht einen Kindergarten und Nannas Mutter verhört Lisa, was auch schon oft genug getan wurde), ist ärgerlich. Auch die Wendung am Schluss ist nicht sonderlich überraschend. Nur die expliziten Bilder schockieren. Generell sind aber diese beiden Episoden spannender als die Auftaktfolgen.

Das ZDF zeigt die zweite Folge von «Kommissarin Lund» am Sonntag, den 21. September 2008, um 22.00 Uhr.
19.09.2008 09:41 Uhr  •  Philipp Stendebach Kurz-URL: qmde.de/29856