Die Kritiker: «Criminal Intent: Schuld und Sühne» (7x01)

Story
Goren und Eames müssen den Mord an einem Kollegen aufklären. Der verzwickte Fall ist insbesondere für Eames eine schwere Belastung, da er schmerzhafte Erinnerungen aus ihrer Vergangenheit wachruft: Detective Kevin Quinn wird während eines Personenschutzauftrags kaltblütig erschossen - Quinn war der Partner von Eames' Ehemann Joe Dutton, der vor neun Jahren ebenfalls im Dienst - während eines Undercovereinsatzes - ermordet wurde. Quinns neuer Partner Patrick Copa gibt zwar an, den Schützen gesehen zu haben, leidet aber an einer Sehschwäche.

Darsteller
Vincent D'Onofrio («Trennung mit Hindernissen») ist Detective Robert Goren
Kathryn Erbe («Oz») ist Detective Alexandra Eames
Eric Bogosian («Blade: Trinity») ist Captain Danny Ross
Holt McCallany («8 Blickwinkel») ist Detective Patrick Copa
Felix Solis («Kid») ist Ray Delgado
Rafael Sardina («Die Fremde in dir») ist Dr. Manny Beltran
Gio Perez («Abgedreht») ist Victor Delgado
Florencia Lozano («Verführung einer Fremden») ist Theresa Quinn

Kritik
Die ersten zehn Minuten der neuen Ausgabe von «Law and Order: Criminal Intent» sind todlangweilig und unspannend. Doch zumindest für Krimi-Fans lohnt es sich, nicht abzuschalten. Denn erst dann beginnen sich die Konflikte zu entladen und etwas Schwung kommt in den Plot. Sehr gut gemacht wurde hier, dass die Ermittler, also die Polizisten, in den Fall emotional involviert sind, da das Mordopfer einer ihrer geliebten Kollegen ist. Wie der Hauptverdächtige Johnny Kang in Handschellen aufs Revier geführt wird, vorbei an einer Horde von uniformierten Polizisten, die ihn aufs Schlimmste beschimpfen, ist großartig mit anzusehen.

Leider versinkt alles andere an „Schuld und Sühne“ in der Mittelmäßigkeit. Die Grundidee, ein Polizist wird ermordet, ist nicht neu und auch die dramaturgische Ausarbeitung geht keine Wege, die Hollywood nicht schon vorher zigfach gegangen ist. Der Schleier der Abgedroschenheit hängt also über der ganzen Folge, von dem sie sich nur teilweise befreien kann.

Die Charaktere sind insgesamt sehr gut ausgearbeitet, wenn sie auch stellenweise in der Klischeehaftigkeit untergehen. Manchmal verhalten sich die Figuren viel zu sehr wie 08/15-Polizisten, doch in den meisten Situationen beweisen sie Tiefe. Zwar nicht in üppiger Ausprägung, aber immerhin. Die Dialoge sind emotional und Konfrontationen gibt es ständig. An Konfliktpotential mangelt es in diesem «Law and Order»-Franchise nicht. Leider ist der Inhalt dieser Konflikte immer so ziemlich derselbe. Ewig wird darüber debattiert, warum Patrick Copa gelogen hat und minutenlang geht es keinen Schritt vorwärts. Das nervt, auch wenn es in packenden Schlagabtauschen geschieht.

Insgesamt kann die neue Folge von «Law and Order: Criminal Intent» daher bedingt überzeugen. Doch nach hunderten von Episoden und achtzehn Jahren gibt dieses einst großartige Franchise nicht mehr viel her und ein deutlicher qualitativer Abstieg bei allen «Law and Order»-Serien ist erkennbar. Krimi-Fans werden trotzdem ihren Spaß haben.

Die neue Staffel ist ab Mittwoch, 1. Oktober 2008, um 20.15 Uhr bei VOX zu sehen.
28.09.2008 17:27 Uhr  •  Julian Miller Kurz-URL: qmde.de/30043