An drei Tagen in der Woche befasst sich unser Kolumnist Alexander Krei mit dem Sinn und Unsinn der Fernsehwelt. Thema heute: Premiere. Geburt, Tod, Beerdigung – das ist der Lauf eines jeden von uns. Was auch immer wir tun, am Ende erwartet uns das Sterben. Ob Promi oder nicht: Im Sarg machen wir alle wohl zum Schluss das gleiche dumme Gesicht. Der Lauf des Lebens ist allerdings auch auf andere Bereiche übertragbar: Pay-TV zum Beispiel.
Verwundert mögen Sie nun den Kopf schütteln und fragen, ob der Autor dieses Textes nun endgültig den Verstand verloren hat? Womöglich mag das stimmen – aber eben auch die Aussage mit dem Pay-TV. Nehmen wir doch mal einen gewöhnlichen Kunden von Premiere: Er will spannende Filme sehen, schließt ein Abo ab und ist Kunde. Die Stunde der Geburt sozusagen.
Doch dann wird er plötzlich von der weltweiten Finanzkrise eiskalt erwischt, von der Hypo Real Estate entlassen. Es folgen Hartz IV, Alkohol und Drogen. Geld für Premiere bleibt da nicht mehr – er kündigt. Die Stunde des Todes ist gekommen. Was jetzt folgt, ist der Knackpunkt bei der Sache: Premiere hat es mit der Beerdigung nicht so genau genommen. In der Fachsprache ist in solchen Fällen von Karteileichen die Rede.
Und so kommt es, dass Premiere weit weniger Abonnenten hat, als bislang gedacht. Nun muss schnellstens aufgeräumt und Platz für ein Massengrab gefunden werden, schließlich stinken so viele unbeerdigte Tote ja zum Himmel. Ex-Chef Michael Börnicke scheint also kein all zu gutes Näschen gehabt zu haben. Nur einer freut sich übrigens: Bayern-Manager Ulli Hoeneß. Die Tatsache, dass weit weniger Menschen als angenommen die 3:3-Pleite seiner Spieler gegen Bochum gesehen haben, dürfte ihn wenigstens ein kleines bisschen aufmuntern.
Die nächste Ausgabe unserer Kolumne „Kreis runde Sache“ erscheint am Mittwoch - natürlich bei Quotenmeter.de.● Ihre Meinung: Mailen Sie unserem Kolumnisten!