Liternaturnobelpreisträger hat sich kritisch über Marcel Reich-Ranicki geäußert. Seine Äußerungen unterschieden sich nicht von der Fernsehpreis-Gala, sagte er.
Knapp eine Woche nach dem Eklat von Marcel Reich-Ranicki beim Deutschen Fernsehpreis melden sich noch immer vereinzelte Stimmen zu Wort. Nun äußerte auch Literaturnobelpreisträger Günter Grass seine Meinung.
"Die Art und Weise wie er Literatur - er sagt popularisiert - ich sage trivialisiert hat - ist Teil des deutschen Fernsehens", sagte Grass gegenüber dem ZDF-Kulturmagazin «aspekte». Zu Reich-Ranickis Ablehnung des Deutschen Fernsehpreises sagte der Schriftsteller auf der Frankfurter Buchmesse weiter: "Das war der Marcel Reich-Rancki, wie ich ihn kenne aus dem «Literarischen Quartett». Er hat eine Form entwickelt, die sich in nichts unterscheidet von der Show, die wir gesehen haben und die er kritisiert hat."
Grass: "Das Ganze ist für mich eher zum Lachen. Es war von ihm eine gezielte Geschichte, auch dass das dann gleich wieder in den Programmrummel reingeht: Ein nächster Sendetermin ist schon gleich verabredet und er darf in der Öffentlichkeit bleiben." Reich-Ranicki kritisiert etwas, was auf ihn selber zutreffe. "Was mich gewundert hat: wie vorsichtig alle mit ihm umgehen, als sei er ein rohes Ei. Diesem Mann wird - das ist das Schlimmste, was ihm passieren kann - die Kritik erspart."
"Ich erinnere mich bei seinen ersten Auftritten der Gruppe 47, da ging es ihm noch gut, weil da Leute waren von Joachim Kaiser bis Wolfgang Hildesheimer, die ihm gesagt haben: 'Marcel, was Sie da reden, ist Unsinn'", so Grass weiter.