Gottschalk: 'Heidenreich ist beleidigte Leberwurst'
Der ZDF-Moderator rechnet in einem "Spiegel"-Interview mit Elke Heidenreich ab und findet auch für Marcel Reich-Ranicki kritische Worte.
Im Streit um die Qualität des deutschen Fernsehens hat sich nun auch Moderator Thomas Gottschalk zu Wort gemeldet. "Dass eine so kluge Frau aus der Hochkulturabteilung sich zu so einem polternden Ausbruch gekränkter Eitelkeit hinreißen ließ, nur weil nicht sie die Laudatio auf Reich-Ranicki halten durfte, wirkte auf mich höchst krampflösend", so Gottschalk in einem Interview mit dem "Spiegel" über Elke Heidenreich.
"Ihre Attacke tut mir deshalb überhaupt nicht weh, auch wenn mich das Gekeife in dieser Schrillheit dann doch überrascht hat." Heidenreich habe "sich verhalten wie eine beleidigte Leberwurst". Generell beobachtet der "Wetten, dass ...?"-Moderator, dass "sich intellektuelle Elite und Bildungs-Prekariat in Deutschland zusehends auseinanderentwickeln. Beide Seiten wollen immer weniger miteinander zu tun haben".
Er selbst suche in der Mitte den Ausgleich, mache "mitunter albernes, aber schmerzfreies Unterhaltungsfernsehen". Gottschalk: "Ich nenne es Überheblichkeit, wenn mir und den Leuten so was madig gemacht wird." Ihn ärgere "die generalistische Ablehnung derer, die sich für so was für zu intelligent halten. Die sollen ihren Schopenhauer lesen und mich in Ruhe lassen!"
Dem Literaturkritiker Marcel Reich-Ranicki wirft Gottschalk unterdessen vor, dass er "nicht zur Galionsfigur im Kampf um mehr Niveau im Fernsehen taugt". "Jemand wie er darf uns jederzeit die Leviten lesen, die Totalablehnung war allerdings überzogen", so der ZDF-Moderator gegenüber dem "Spiegel". Früher habe Reich-Ranicki "widerspruchslos 'Bambi' und 'Goldene Kamera' angenommen". Auch er gehöre "zum deutschen TV-Establishment" - wenngleich Gottschalk "völlig verstehen konnte", dass "etliche Programmteile" des Fernsehpreis- Abends den 88-Jährigen "irritieren bis entsetzen mussten".