Die erste, tägliche Action-Serie Deutschlands hat ihre ersten acht Sendewochen hinter sich. Zeit eine Zwischenbilanz über die action concept-Produktion zu ziehen.
Um seinen gebeutelten Sendeplatz um 17 Uhr endgültig aus dem roten Bereich herauszuholen, startete RTL am 25. August 2008 ein kühnes Projekt. Von der Firma action concept, die zuvor mit Serien wie «Alarm für Cobra 11» oder «Der Clown» für Furore sorgte, ließ sich der Kölner Sender eine tägliche Action-Daily produzieren. «112 – Sie retten dein Leben» erzählt die Abenteuer einer Rettungsleitstelle, welche die Einsätze von Polizisten, Notärzten und Feuerwehrleuten gemeinsam koordiniert. Nach den ersten acht Wochen und 39 gesendeten Episoden fällt das Fazit jedoch noch ernüchternd aus.
Schon der Serienauftakt am 25. August verlief nicht nach Plan. Gerade einmal 1,05 Millionen Zuschauer interessierten sich für die neue Serie. Dies entsprach einem weit unterdurchschnittlichen Marktanteil von 9,3 Prozent. Auch in der Zielgruppe konnte sich die Pilotfolge nicht mit Ruhm bekleckern. Die 600 000 werberelevanten Zuschauer erzielten einen enttäuschenden Marktanteil von 13,4 Prozent.
Interessant war nach dem verpatzten Start, ob die mäßigen Werte gehalten werden konnten oder ob die Serie sogar noch an Boden verlieren würde. Nach einem geringen Rücklauf der zweiten Folge, kletterten die Reichweiten mit der dritten Folge auf 1,07 Millionen und holten damit 10,4 Prozent. Auch in der Zielgruppe kamen die 630 000 jungen Zuschauer und der damit verbundene Marktanteil von 15,6 Prozent dem Senderschnitt sehr nah. Bis dahin sah es aus, dass die Serie doch noch ein Erfolg werden könnte.
Doch so gute Ergebnisse wir zur dritten Episode konnte die Serie nie wieder erzeugen. Überhaupt gelang es ihr nur mit dieser einzigen Folge bei allen Zuschauern einen zweistelligen Marktanteil zu erzeugen. Ebenso sah es bei den Marktanteilen in der Zielgruppe aus. Lediglich die dritte Folge machte Grund zur Hoffnung. Die Werte der restlichen Ausgaben lagen allesamt weit entfernt vom angepeilten Senderschnitt.
Den Tiefpunkt bei den Marktanteilen erreicht die Serie am 30. September mit der Episode 27. In der Zielgruppe wurde an diesem Tag mit 8,8 Prozent der niedrigste Wert der ersten 39 Folgen gemessen. Auch in der Abrechnung der gesamten Zuschauerschaft schnitt die Episode 27 mit 910 000 Zusehern und 7,0 Prozent mies ab.
Betrachtet man sich die Zielgruppen-Marktanteile aller 39 Episoden, so fällt auf, dass diese zwischen knapp 9 Prozent und rund 14 Prozent stark schwanken. Dabei lassen sich die Ausschläge auf keinen Wochentag festlegen. Vielleicht rächt sich hier das Konzept der abgeschlossenen Episoden, bei denen ein Cliffhanger fehlt, der den Zuschauer an die nächste Folge bindet.
«112 – Sie retten dein Leben» kann daher noch nicht als Erfolg gewertet werden, wenngleich die Serie kein Totalausfall ist. Immerhin sind sämtliche Wochendurchschnitte der letzten acht Wochen zweistellig. Im Durchschnitt konnten sich für die täglichen Unfallgeschichten 0,94 Millionen Zuschauer begeistern, die so einen durchschnittlichen Marktanteil von 8,3 Prozent erzeugten. Etwas besser, wen auch nicht ideal, fällt die Zwischenabrechnung in der Zielgruppe aus. Hier kommt die Serie auf eine durchschnittliche Reichweite von 0,50 Millionen werberelevante Zuschauern und einen Marktanteil von immerhin 11,5 Prozent. Damit läuft die Serie besser als ihre jüngsten Vorgänger-Formate (inkl. «Einer gegen Hundert»). Darin liegt wohl auch der Grund für die kürzlich beschlossene Verlängerung des Formates um weitere 30 Episoden, obwohl es den Senderschnitt nie erreichen konnte.
23.10.2008 13:38 Uhr
• Christian Richter
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