Sonntagsfragen an Sabine Orléans
Seit Donnerstag ist «Dr. Molly und Karl» im deutschen Fernsehen zu sehen. Die Hauptrolle darin spielt Sabine Orléans, die mit Quotenmeter.de vor Serienbeginn über das Format sprach. Auch sie versuchte zu begründen, was ihre Figur von der des «Dr. House» unterscheidet.
Frau Orleans, die Rolle der Molly ist Ihre erste Hauptrolle in einer Fernsehserie. Bislang haben Sie sehr viel Theater gespielt. Wo sehen Sie die größten Unterschiede?
Ich habe vorher sowohl am Theater als auch beim Fernsehen gearbeitet. Beides ist interessant – aber doch unterschiedlich. Am Set hat man recht wenig Zeit um Szenen und Text in den Körper zu bekommen. Man hat nicht die Möglichkeit, all dies ruhen und wachsen zu lassen – am Set wird recht schnell die Szene gedreht. Im Theater kann man sich auf der Bühne viel mehr ausprobieren… Beim Fernsehen werden dafür oftmals eher die leisen Töne angesprochen, was natürlich nicht heißt, dass man diese auf Theaterbühnen nicht sehen kann.
Was ist die Molly für eine Frau?
Sie ist provokant und unverschämt. Aber sie geht in ihrem Beruf als Ärztin voll und ganz auf. Molly, bricht Regeln und rettet Leben.
Aber Hand aufs Herz: Wie viel «House» steckt in Molly?
Da müssen Sie den Autor fragen. Ich denke schon, dass es vereinzelte Berührungspunkte gibt. Ich sehe «House» als eine Art Pionier neuartiger Arzt-Serien an – er ist ein Charakter, der die Götter in Weiß im Fernsehen verändert hat. Die Geschichte unterscheidet sich darin, dass sie mit Karl – gespielt von Susanna Simon – eine richtige Gegenspielerin hat.
In welchem Punkt Gegenspielerin?
Sie haben unterschiedliche Ansichten. Molly denkt beispielsweise, dass das Ich eine reine Illusion ist, die unser Gehirn produziert. Karl sagt, dass es mehr gibt als nur die Materie. Also eine Seele, etwas, das über das, was man sich medizinisch erklären kann, hinausgeht. Auch um solche Fragen geht es in unserer neuen Serie.
Werfen Sie in der Serie eigentlich mit ähnlich vielen Fachbegriffen um sich wie es das Vorbild tut?
Oh ja, das tue ich.
Verstehen Sie da alles, was Sie sagen?
Ich bemühe mich darum. Bevor wir drehen, spreche ich die Szenen mit unseren medizinischen Beratern durch.
So kann man noch etwas dazulernen.
Das finde ich auch. «Dr. Molly» ist also nicht nur unterhaltsam, sondern man kann tatsächlich auch etwas dazulernen.
Ihre Gegenspielerin wird von Susanna Simon verkörpert. Wie verläuft das Drehen mit ihr?
Susanna ist ein wahrer Glücksfall für mich. Wir schweben total auf einer Wellenlänge, geben uns gegenseitig Anregungen. Kurzum: Wir beide ergänzen uns wirklich gut.
«Dr. Molly & Karl» ist – anders als «Plötzlich Papa» eine Studioproduktion. Was waren Ihre Gedanken, als Sie das Set zum ersten Mal betreten haben?
Ich habe mich wahnsinnig gefreut. Für mich ist das so ein richtiges „Molly-Universum“. Ich glaube, dass es bei einem Studioset immer wichtig ist, dass die einzelnen Räume aufeinander abgestimmt sind. Und das hat das Team hier geschafft.
Haben Sie eigentlich mehr Vertrauen in die richtigen Ärzte, seitdem Sie selbe einen „Halbgott in weiß“ spielen?
Mehr Vertrauen? (überlegt) Das kann ich so nicht sagen. Ärzte sind auch nur Menschen und jeder Mensch macht Fehler. Ich bin aber sehr froh, dass ich eine sehr gute Hausärztin habe, der ich voll und ganz vertraue. In meiner Wahrnehmung hat sich aber doch etwas verändert. Ich habe ein anderes Bewusstsein für das menschliche Gehirn bekommen. Man muss sich nur vorstellen, was das Gehirn alles macht und leistet Das ist überwältigend und extrem spannend: Wie funktioniert das nur alles?
Macht Molly Fehler? So wie «Dr. House» manchmal daneben liegt?
Molly übersieht manchmal Dinge, die eigentlich wichtig wären. Aber dennoch ist sie eigentlich ein perfektionistischer Mensch. Im Zusammenspiel mit Karl ergeben sich dann allerdings des Öfteren neue Lösungsmöglichkeiten.
Haben Sie in den 90ern eigentlich Krankenhausserien à la «Dr. Stefan Frank» verfolgt?
Nein, ich habe das nie angeschaut. Ich habe allerdings einmal bei «Für alle Fälle Stefanie» mitgespielt.
Sie sind ganz ohne Krankenhausserien ausgekommen?
Die deutschen Formate habe ich nicht geschaut. «Emergency Room» und «Chicago Hope» habe ich allerdings gesehen.
Zum Abschluss stellen wir immer noch kurze und knappe Sonntagsfragen: Wovor haben Sie Angst?
Meine größte Angst ist, Menschen zu verlieren, die ich liebe.
Wen würden Sie gerne einmal treffen?
Nelson Mandela.
Von welchem TV-Arzt würden Sie sich behandeln lassen?
Von «Dr. House» natürlich.
Vielen Dank für das Gespräch.