TV-Season 2008/2009: Die erste Bilanz

Mittlerweile sind fast sechs Wochen des neuen Fernsehjahres verstrichen und die ersten Gewinner und Verlierer zeichnen sich sehr deutlich ab: Unter den Gewinnern befindet sich «The Mentalist», ein Verlierer heißt «Terminator: The Sarah Connor Chronicles».

Nach dem vergangenen TV-Jahr 2007/2008, indem die Wiederholungsrate durch den 14-wöchigen Autorenstreik ziemlich hoch war, durfte der amerikanische Fernsehzuschauer sich auf eine ganz gewöhnliche Season freuen – mit einer Ausnahme: Einige Serienlieblinge kehrten früher als erwartet zurück. Die einen mit mehr und die anderen mit weniger Erfolg. Doch konnten die erfolgreichen Formate sich auch noch später gegen die große Konkurrenz beim offiziellen Start des Fernsehjahres behaupten oder gerieten diese von dort an wieder schnell in Vergessenheit?

Die großen Gewinner des jungen Fernsehjahres sind neben den üblichen Verdächtigen «CSI» (Foto), «Grey’s Anatomy» und «Dancing With the Stars», die jungen Wilden «The Mentalist», «Fringe» und «90210». Bei der neunten Staffel der Jerry Bruckheimer-Krimiserie «CSI» fieberten bei den ersten drei Episoden fantastische 21,40 Millionen Menschen mit. Es wird spannend zu beobachten sein, wie sich die Einschaltquoten nach dem Ausstieg von William Peterson nach der zehnten Folge der aktuellen Runde entwickeln. Zwar immer noch stark, aber mit einem leichten Abschwung hat die ABC-Krankenhausdramedy «Grey’s Anatomy» zu kämpfen. Bisher ließen sich sagenhafte 16,91 Millionen US-Bürger keine Geschichte entgehen. Am Montagabend leuchtet weiterhin die ABC-Tanzshow «Dancing With the Stars» mit durchschnittlich 19,31 Millionen Zuschauern ganz hell am Sternenhimmel auf.




Einen absoluten Traumstart legte das neue Crime-Drama «The Mentalist» (Foto) mit Simon Baker als Hauptdarsteller hin. Die ersten fünf Fälle zogen atemberaubende 15,98 Millionen Amerikaner in den Bann und konnten die Zahlen des Lead-Ins «NCIS» beinahe kopieren (17,98 Millionen Zuseher). J. J. Abrams kann auf seine neu entwickelte Mysteryserie «Fringe» vollkommen zufrieden sein, wenn man vom holprigen Start am 9. September absieht. Unglaubliche 11,06 Millionen Menschen fiebern Woche für Woche bei einem neuen Abenteuer mit. Nach zwei erfolglosen Jahren kann auch das kleine Network The CW seinen ersten eigenständigen Erfolg verbuchen. Die Spin-Off «90210» animierte bislang im Durchschnitt 3,91 Millionen US-Bürger zum Einschalten und kann vor allem durch DVR-Aufzeichnungen seine Reichweiten stark aufpolieren. Bei uns in Deutschland sicherte sich Sat.1 «The Mentalist» und ProSieben «Fringe» und «90210».

Neben den Gewinnern muss es natürlich auch Verlierer geben. Diese sind bei den wiederkehrenden Programmen «Pushing Daisies», «Heroes» und «Terminator: The Sarah Connor Chronicles» und bei den Neulingen «My Own Worst Enemy» und «Crusoe». Die märchenhafte Dramedy «Pushing Daisies» (Foto) mit Lee Pace in der Hauptrolle knickte gewaltig ein und erreicht mit der zweiten Staffel gerade einmal 6,21 Millionen Zuschauer. Das ist ein Minus im Vergleich zum Vorjahr von 3,25 Millionen Amerikanern. Fast genauso schlimm sieht es für die dritte Staffel des Superheldendramas «Heroes» aus, die sich mit 9,77 Millionen Zusehern zufriedengeben muss. Hier beläuft sich das Minus auf 3,30 Millionen Menschen. Mit einem Rückgang von 4,48 Millionen US-Bürgern und einen momentanen Mittelwert von 6,36 Millionen Zuschauern muss sich die zweite Staffel des Science-Fiction Dramas «Terminator: The Sarah Connor Chronicles» abfinden. Dennoch bestellte FOX der Sendung neun weitere Drehbücher.

Nur weil eine Produktion einen Hollywoodstar als Hauptdarsteller besetzt, bedeutet das noch lange nicht, dass die neue Serie sich zu einem Hit entwickelt. Das zeigt das jüngste Beispiel «My Own Worst Enemy» mit Christian Slater in der Hauptrolle. Lediglich 6,07 Millionen Amerikaner interessieren sich für das Format. Ebenfalls düster sieht es für das Abenteuerdrama «Crusoe» aus. Schwache 6,65 Millionen Zuseher lockte das Programm vor die Fernsehgeräte. Beiden Sendungen rennen einer Absetzung mit rasanter Geschwindigkeit entgegen.

In der Tat setzten einige Broadcaster die ersten Produktionen, wegen schwachen Einschaltquoten ab. So mussten ABCs «Opportunity Knocks», CBS‘ «The Ex List», FOXs «Do Not Disturb» und «Hole in the Wall» ihre Sendeplätze für andere Serien opfern. Unter den Wackelkandidaten befinden sich neben NBCs «My Own Worst Enemy» und «Crusoe», CBS‘ «Worst Week», NBCs «Kath & Kim» und «America’s Toughest Jobs».
31.10.2008 09:45 Uhr  •  Rainer Idesheim  •  Quelle: Nielsen Media Research Kurz-URL: qmde.de/30699