Die Kritiker: «Wildfire»

Story
Die achtzehnjährige Kris Furillo sitzt wegen Autodiebstahls und Widerstands gegen die Staatsgewalt in Jugendhaft. Unter der Anleitung von Jockey Pablo lernt sie in einem Camp reiten, und schnell zeigt sich ihr außergewöhnliches Talent im Umgang mit Pferden. Besonders mit dem Hengst Wildfire fühlt sich die Einzelgängerin Kris verbunden.

Nach ihrer Haftentlassung bietet Pablo ihr einen Job auf der Raintree Pferderanch an, die er für Jean Ritter und ihren Vater Henry führt. Nach anfänglichem Misstrauen auf beiden Seiten fühlt sich Kris bald wohl im Kreis der Familie, was nicht zuletzt auch an dem ältesten Sohn Matt liegt. Doch auch die Ritters haben Sorgen: Die Ranch ist hoch verschuldet und Jean muss sich entscheiden, ob sie den Familienbesitz aufgeben und Raintree an ihren Nachbarn Ken Davis verkaufen soll.

Als Wildfire auf einer Auktion versteigert werden soll, überschlagen sich die Ereignisse. Denn Kris flüchtet mit Wildfire in die Berge und zwingt Jean zu einer Entscheidung.

Darsteller
Genevieve Cortese («Supernatural») ist Kris Furillo
Micah Alberti («American Pie: Die nächste Generation») ist Matt Ritter
Ryan Sypek («Major Movie Star») ist Junior Davis
Nana Visitor («Star Trek: Deep Space Nine») ist Jean Ritter
James Read («Charmed») ist Ken Davis
Nicole Tubiola («Undressed») ist Danielle Davis
Greg Serano («Im Tal von Elah») ist Pablo Betart

Kritik
Angesichts der dramatischen Grundsituation der Hauptprotagonistin Kris, eine jugendliche Straftäterin, die eine zweite Chance erhält, liegt ein Vergleich mit der FOX-Soap «The O. C.» nahe. Doch diesem hält «Wildfire» nicht einmal ansatzweise stand. Denn während die Newport-Serie zumindest in der ersten Staffel einen gewissen, wenn auch freilich undefinierbaren Charme vorweisen konnte, fehlt dieser bei diesem Format gänzlich. Auch einen wirklichen Break-Out-Star wie Adam Brody sucht man hier vergeblich.

Am ehesten fällt die ABC Family-Serie wohl in die «Rosamunde Pilcher»-Kategorie, denn die Storys sind genauso seicht und auch der Cast bewegt sich, nun ja, qualitativ gesehen nicht gerade in der Emmy-Liga. Bis auf James Read hat keiner der Akteure nennenswerte Credits vorzuweisen. Außer einem Gastauftritt in «Boston Public» hier und einer Minirolle in «ER» da ist bei den Schauspielern nicht allzu viel Erfahrung vorhanden und die Hauptdarstellerin gibt in dieser Serie ihr Fernsehdebüt, nachdem sie am Theater in Stücken wie „Ein Sommernachtstraum“ oder „Einer flog über das Kuckucksnest“ gespielt hat. Von Shakespeare zu «Wildfire» - das ist schon ein gehöriger Abstieg. Mit Genevieve Corteses Karriere kann es eigentlich nur noch aufwärts gehen.

Schlimm steht es auch um die Dramaturgie, denn die Charaktere werden alle bodenlos undifferenziert vorgestellt. Nachdem Kris aus dem Knast entlassen wurde, wird alles, was sie anpackt, zu Gold. Sie scheitert nie und tut immer das Richtige. Dass sie sich ständig mit Maultieren unterhält, tut sein Übriges. Genauso banal wie die Charaktere sind die Plots. Es dauert ewig, bis einmal ein Ansatz von einem Konflikt zu erkennen ist, der über Matts demonstrativ maskulines Gegaffe hinausgeht, als Kris den Hof betritt. Viel zu sehr setzt man hier auf alte Klischees und hofft, dass in ihnen noch ein Fünkchen Story-Ansatz liegt. Damit liegt man gründlich daneben.

«Wildfire» brachte es insgesamt auf vier Staffeln und zweiundfünfzig Folgen, bevor ABC Family die Reißleine zog. Ein paar wenige nette Elemente, so zum Beispiel der gelungene Soundtrack und die ein oder andere passable Szene lassen sich ja finden. Doch die schreckliche Banalität und die vielen unbeholfenen Kameraeinstellungen machen viel zunichte.

VOX zeigt «Wilfire» ab Mittwoch, 5. November 2008, werktäglich um 14.00 Uhr.
04.11.2008 10:55 Uhr  •  Julian Miller Kurz-URL: qmde.de/30770