Heikles Thema: Producers at work und die Serienflops

So viel steht fest: Auch «Plötzlich Papa» und «Dr. Molly & Karl» werden keine Quotenhits mehr. Wem tut das am meisten weh? Der Produzentenbranche, Sat.1, der Firma Producers at work oder allein deren Chef Christian Popp?

Es ist ein heikles Thema, aber es ist ein Thema, das hinterfragt werden muss. Wie kann es sein, dass eine Produktionsfirma in deren über zweijähriger Tätigkeit etliche serielle Formate herstellt, unter diesen aber bislang noch kein einziger Quotenhit war? Die Rede ist von Producers at work, der Serienschmiede der ProSiebenSat.1 Media AG, die von Christian Popp geleitet wird. Popp reagiert auf Berichte wie diesen überaus allergisch, mit Kritikern wie Quotenmeter.de spricht der Fernsehmacher nicht gern.

Aber dennoch sollte er sein Handeln reflektieren und sich fragen, was der gemeinsame Nenner von «Schmetterlinge im Bauch», «Volles Haus», «Mitten im 8ten», «Anna und die Liebe», «R.I.S.», «Plötzlich Papa» und «Dr. Molly & Karl» ist – abgesehen davon, dass allesamt unbefriedende Zuschauerzahlen holten und holen. Man darf es sich aber auch nicht so einfach machen und die Gesamtschuld auf möglichlerweise fehlende Qualität schieben. Denn: An den meisten der genannten Projekte arbeiteten erfahrene Fernsehmacher - «Dr. Molly & Karl» stammt beispielsweise aus der Feder von Martin Rauhaus.

Fakt ist: Die von Christian Popp produzierten Serien treffen den Geschmack des Publikums nicht – und inzwischen kann sich das Unternehmen nicht mehr hinter der deutschen Serienkrise verstecken, denn Serien wie «Doctor’s Diary» haben gezeigt, dass man mit eigenproduzierten Stoffen durchaus Menschen hinter dem Ofen hervorlocken kann – aber eben nur, wenn alles stimmt. Die Situation von Producers at work ist auch deshalb besonders, weil die Macher eben auf keinen einzigen Hit verweisen können – das bringt sie auch innerhalb der ProSiebenSat.1 Media AG in eine schlechte Situation.




Auch andere Fernsehproduzenten, Nico Hofmanns teamWorx kann sein Lied davon singen, haben sich mit deutschen Serien eine blutige Nase geholt – aber deren Firmen haben eben ehemalige Quotenbringer auf dem Geschäftspapier stehen. Deshalb ist die Lage vor allem für Christian Popp so prekär – denn ob der neue Chef von ProSiebenSat.1, wer auch immer es wird, weiterhin an seiner Firma festhält, ist fraglich. Die miesen Quoten von «Plötzlich Papa» und «Dr. Molly & Karl» treffen Popp somit am meisten. Er dürfte sich jetzt vor allem um «Anna und die Liebe» kümmern – um das Projekt, das quotentechnisch noch nicht verloren scheint.

Am Set von «Dr. Molly & Karl» und «Plötzlich Papa» dürfte die Stimmung unterdessen getrübt sein, zweitere Serie wird noch bis zum Dezember produziert. Dabei ist unklar, ob die Anwalts-Serie im Dezember überhaupt noch im Sat.1-Programm auftaucht. Auf Anfrage von Quotenmeter.de wollte sich Producers at work nicht zur aktuellen Situation äußern, auch eine Mail an Sat.1 blieb bis dato unbeantwortet. In Berlin wird man wohl die Quoten der vierten Folgen von «Plötzlich Papa» und «Dr. Molly & Karl» abwarten und entscheiden, ob man eine Entscheidung treffen muss.
07.11.2008 09:45 Uhr  •  Manuel Weis Kurz-URL: qmde.de/30829