Premiere braucht Geld und die Bundesligarechte

Sollte die DFL die Pay-TV-Rechte der Bundesliga im Dezember nicht an Premiere vergeben, so stünde das Unternehmen vor der Pleite, heißt es.

Möglicherweise wusste Mark Williams nicht ganz genau, was auf ihn zukommt, als er vor einigen Wochen den Chefsessel des Bezahlsenders Premiere übernahm. Vielleicht wusste er es aber doch und die geradezu rabenschwarze Situation reizte ihn. Wie am Donnerstagabend – einige Stunden nach Bekanntgabe der richtig schlechten Quartalszahlen bekannt wurde, braucht das Unternehmen dringend Geld. Haupteigentümer Rupert Murdoch soll dem Kanal nun unter die Arme greifen.

Das Unternehmen sei aktuell in „seinem Bestand gefährdet“, schreibt die FAZ. Weil Premiere Kreditvereinbarungen verletze, müsse mit den Gläubigern über eine Umschuldung verhandelt werden. Die Banken aber erwarten eine Kapitalspritze – ansonsten seien sie nicht dazu bereit. Für Murdoch selbst gibt es nun mehrere Varianten: Möglicherweise könnte er auf einer außerordentlichen Premiere-Hauptversammlung eine erneute Kapitalerhöhung beschließen lassen. Damit würde frisches Geld fließen - der Aktienkurs würde zunächst aber wohl klar fallen.



Ein Alternativ-Plan wäre, dass nicht Premiere, sondern die News Corp. die Bundesliga-Rechte kaufen und im Wege einer Kapitalerhöhung als Sacheinlage bei Premiere einbringen würde. Im Grunde genommen ist dies nichts anderes als eine Sicherheit, ganz so als würde der Otto-Normal-Bürger seinen Ford als Sacheinlade in seine Firma mit einbringen.Dies wäre auch deshalb praktisch, weil Murdoch schon vor Längerem mit dem Gedanken spielte, das gesamte TV-Paket zu kaufen und die Zusammenfassungs-Rechte dann an das Free-TV weiterzuverkaufen.

Eines scheint jedoch klar zu sein: Premiere muss den Zuschlag für die Pay-TV-Rechte an der Bundesliga bekommen, im Sinne der Liga und vor allem im Sinne des Unternehmens. Sollte dies nicht geschehen, ist nicht auszuschließen, dass Banken ihre Kredite zurückziehen, der Aktienkurs würde erneut drastisch in den Keller rasen. Der Liga würde letztlich ein treuer Partner – wohl für immer – verloren gehen. Trotz der beunruhigen Meldungen geht es der Premiere-Aktie derzeit sehr gut. Auch am Freitag legte sie leicht zu und datiert derzeit bei knapp 3,50 Euro. Vor wenigen Wochen war sie nur etwas mehr als 1,50 Euro wert.
14.11.2008 11:40 Uhr  •  Manuel Weis  •  Quelle: FAZ Kurz-URL: qmde.de/30977