Premiere, ARD und ZDF sichern sich Bundesligarechte
Am Freitagmittag gab die Deutsche Fußballliga bekannt, die Rechte des Bundesliga vergeben zu haben. Wieder mit an Bord sind Premiere, ARD, ZDF und DSF. Es gibt demnach kaum Änderungen zur bisherigen Verwertung.
Die Würfel sind gefallen: Die Deutsche Fußballliga hat am Freitagmittag die TV-Rechte der ersten und zweiten Bundesliga vergeben. Am Vormittag hatte die Mitgliederversammlung der Empfehlung des Ligamanagements zugestimmt. Ändern wird sich demnach wenig. Fünf Partner sind weiterhin mit an Board: Premiere, ARD, ZDF, DSF und die Deutsche Telekom.
„Nie zuvor haben wir die Rechte so früh vergeben“, freute sich Ligapräsident Rauball am Freitagmittag. Dies ermögliche nun größtmögliche Planungssicherheit für Vereine, Medienpartner und Fans. Aber Rauball wusste auch um die Schwierigkeiten, die in der Krise des Finanz- und Medienbereichs lagen. Laut DFL-Geschäftsführer Christian Seifert habe man das herausgeholt, was der Markt momentan hergebe. Letztlich herausgekommen sind 412 Millionen Euro pro Saison, etwas mehr als aktuell. Vergeben wurden die Rechte – wegen der Planungssicherheit – für die kommenden vier Jahre.
„Harte, teilweise knallharte Verhandlungen seien es gewesen,“ so Seifert, die aber in den meisten Fällen fair abgelaufen seien. 43 Interessenten habe es gegeben, 19 Bieter. Fünf Unternehmen haben die Rechte erworben. Premiere ist nun im Besitz von Paket 1, 3, 5, 6 und 10. Heißt konkret: Premiere zeigt alle Spiele der zweiten Bundesliga live und berichtet auch von sämtlichen Erstligaspielen. Der Münchner Bezahlsender sicherte sich auch das neu eingeführte „Topspiel am Samstag“, welches um 18.30 Uhr angepfiffen wird.
Im Anschluss an „Das Spiel der Woche” um 18.30 Uhr bleibt Premiere mit Zusammenfassungen und Wiederholungen am Ball, die die ganze Nacht über laufen. Welches Spiel samstags um 18.30 Uhr zu sehen ist, kann Premiere selbst nach bestimmten Kriterien auswählen. Dieses Topspiel des Tages wird dann im «aktuellen Sportstudio» im ZDF in der Free-TV-Erstverwertung zu sehen sein. Die ARD bleibt weiter am Ball, sendet samstags ab 18.30 Uhr die «Sportschau» und ist erstmals auch im Besitz der Erstverwertungsrechte am Sonntag. Ab 21.45 Uhr, also nach dem «Tatort» und zur eigentlichen Polit-Talk-Zeit wird die «Sportschau» nun zu sehen sein. Das DSF wird Partner der zweiten Liga. „Das DSF hat die zweite Bundesliga zu dem gemacht, was sie heute ist“, lobte Seifert den Sportsender, Erstligazusammenfassungen gab man dem Kanal nicht mehr. Die beiden Zweitligaspiele, die am Samstagmittag ausgetragen werden, sind künftig ebenfalls in der Samstags-«Sportschau» zu sehen
Am Sonntagabend gibt es Erstligafußball also erst wieder am späten Abend - die DFL entschied sich hier für Szenario A. In Szenario B wäre eine Free-TV-Zusammenfassung ab 19.30 Uhr möglich, diese wäre allerdings schon nach der ersten Bieterrunde so weit abgeschlagen gewesen, dass man sie bei Nachverhandlungen nicht weiter hätte verfolgen müssen, hieß es.
Wichtige Details am Rande: Künftig wird es Relegationsspiele geben, die über Auf- und Abstieg entschieden. Die Rechte hierfür hält die ARD. Premiere wird zudem parallel die Relegation zwischen erster und zweiter Liga zeigen. Die Bundesligaeröffnungsspiele werden künftig im Ersten Deutschen Fernsehen und bei Premiere laufen. Die Rechte für IPTV und mobiles Fernsehen liegen bei der Telekom, Premiere hat sich erstmals die Rechte für das Web-TV gesichert.
Wie sich die schließlich erlösten 412 Millionen Euro zusammensetzen, ist nicht klar. Premiere zahlt zunächst rund 225 Millionen Euro pro Saison – und damit klar mehr als bisher. Die Rechte werden für den Sender später noch teurer: In der Saison 2012/2013 zahlt man dann rund 275 Millionen Euro. Das Bezahlfernsehen wird pro Saison mindestens 96 Spiele in HD-Qualität zeigen.