Die Kritiker: «Der Nikolaus im Haus»

Story
Die Bäckereiinhaberin Klaudia Wehmeyer wird am Nikolaustag vor Gericht wegen eines finanziellen Delikts schuldig gesprochen, obwohl sie die Tat nicht begangen hat: Ihr Geschäftsführer Lehmann hat seine eigene Schuld an diesem Fall nämlich auf sie abgeschoben. Wehmeyer flieht aus dem Gericht und vor der Polizei. Um nicht erkannt zu werden, schnappt sie sich kurzerhand ein Nikolauskostüm und flüchtet ungesehen in das Haus von Paul Weber, in dem seine Kinder Tim und Pia wohnen, die nun glauben, den echten Nikolaus vor sich zu haben.

Doch der Hausherr Paul Weber ist verständlicherweise zunächst nicht erfreut über den ungebetenen Gast. Aber schon bald lernen er und Klaudia Wehmeyer sich näher kennen. Sie muss nun versuchen, irgendwie ihre Unschuld zu beweisen. Ihr neuer Freund Paul will ihr dabei mit allen Kräften helfen.

Darsteller
Christine Neubauer («Geierwally») ist Klaudia Wehmeyer
Bernhard Schir («Typisch Sophie») ist Paul Weber
Hans Sigl («SOKO Kitzbühel») ist Karsten Klett
Helmut Berger («Der Pate III») ist Dr. Frank Lehmann

Kritik
Einen Weihnachts- oder Nikolausfilm muss neben den üblichen Kriterien, die es für eine gute Kritik braucht, auch eines können: Nämlich passende Weihnachtsstimmung erzeugen. Dies schafft «Der Nikolaus im Haus» nicht ansatzweise. Dies kommt hauptsächlich daher, dass die Story völlig an den Haaren herbeigezogen, von Anfang bis Ende hanebüchen und geradezu wunderbar unweihnachtlich ist. Im Grunde ist dies gar kein Weihnachtsfilm, denn die „Täterin“ Wehmeyer hätte sich auch als alles andere verkleiden können anstatt als Nikolaus. So fungiert das Nikolausfest als Aufhänger für eine langweilige Kriminalgeschichte „Verurteilter versucht, seine Unschuld zu beweisen“, die so schon dutzendfach besser erzählt wurde.

Es wäre Zeitverschwendung, hier auf Einzelheiten einzugehen, aber es gibt Momente, in denen man sich einfach fragt, wie jemand ein solches Drehbuch verfassen konnte. Warum dieser Film dennoch ein paar Prozentpunkte bekommen hat, ist wegen der teilweise schönen Außenszenen im Schnee und wegen der dann doch ordentlichen schauspielerischen Darstellung einzelner Akteure, besonders Bernhard Schir. Christine Neubauer kann in der Hauptrolle nicht besonders überzeugen und hat schon deutlich besser geschauspielert. Natürlich mussten die Autoren auch noch eine Liebesgeschichte einbauen, denn Klaudia und Paul verlieben sich selbstverständlich im Laufe des Films. Dies ist völlig unglaubwürdig und es scheint so, als hätte man aus purem Aktionismus einfach noch eine Lovestory in den Film eingebaut, weil es so vorgegeben war.

Positiv anzumerken ist allerdings die musikalische Untermalung des Streifens, die durchweg gelungen ist, aber den schlechten Gesamteindruck auch nicht mehr retten kann, sodass es schade ist, dass der gute Score an diesen Film verschwendet wurde. Wenn die Story nicht passt, kann die Musik daran eben auch nicht mehr viel ändern. Wer in Weihnachtsstimmung kommen will, dem seien einige klassische Weihnachtsfilme empfohlen, die in den nächsten Tagen und Wochen im Fernsehen laufen oder der schaltet am selben Abend Sat.1 ein, denn dort wird «Die Geister, die ich rief» ausgestrahlt. Mit diesem Film allerdings könnte man es sich leicht mit der vorweihnachtlichen Stimmung verscherzen.

Die ARD strahlt «Nikolaus im Haus» am Freitag, 05. Dezember 2008, um 20.15 Uhr aus.
02.12.2008 10:49 Uhr  •  Jan Schlüter Kurz-URL: qmde.de/31313