Die Kritiker: «Dr. House: Im Herz von Wilson» (4x16)

Story
Amber liegt nach dem Busunfall auf der Intensivstation. Ihre Nieren sind beschädigt und nach kurzer Zeit versagt auch die Leber. Die Crew um House steht vor einem Rätsel. House erinnert sich, dass Amber, während er sich mit ihr in der Bar getroffen hat, die ersten Anzeichen einer Erkältung hatte. Da eine Grippe nicht solche Komplikationen hervorrufen kann, ist das Team weiter ratlos.

Wie können sie Amber helfen? Die Zeit wird knapp, denn wenn sie nicht bald eine Lösung finden, wird Amber sterben. House erklärt sich zu einem riskanten Eingriff bereit, der ihm eine erneute Reise in sein Unterbewusstsein ermöglicht. Auf diesem Trip erfährt er, dass Amber ein Medikament genommen hat, welches jede Behandlung zwecklos macht. Ein letztes Mal will Wilson Amber zurück in die Realität holen und von ihr Abschied nehmen.

Darsteller
Hugh Laurie («Dr. Slippery») ist Dr. Gregory House
Lisa Edelstein («Felicity») ist Dr. Lisa Cuddy
Robert Sean Leonard («Chelsea Hotel») ist Dr. James Wilson
Omar Epps («Emergency Room») ist Dr. Eric Foreman
Jennifer Morrison («Mr. & Mrs. Smith») ist Dr. Allison Cameron
Jesse Spencer («Uptown Girls») ist Dr. Robert Chase

Kritik
Die neue Folge von «House» kann das Niveau der grandiosen letzten Ausgabe zum großen Teil aufrecht erhalten. Nachdem man in der vorhergehenden Episode eine äußerst abwegige und neuartige Geschichte erzählt hat, kehrt man in dieser Woche zur Struktur eines Procedurals zurück; nur, dass dieser “Fall der Woche” eben auch die Beziehungen der Figuren zueinander verändern kann. Die Folge ist stark emotional und vor allem die Abschiedsszene zwischen Wilson und Amber ist brillant. Bemerkenswert ist, dass man es hier geschafft hat, Gefühle ohne Kitsch zu zeigen und vollkommen authentisch zu bleiben. Robert Sean Leonard spielt umwerfend und in dieser Folge gibt er wahrscheinlich seine beste Leistung seit seinem Auftritt in Peter Weirs «Der Club der toten Dichter» ab. Auch Olivia Wilde sticht als Thirteen positiv ins Auge, während man wohl nicht mehr erwähnen muss, dass Hugh Laurie in seiner großartigen Rolle von der ersten Sekunde an überzeugt.

Was jedoch ein wenig unklar ist, ist der Grund für Wilsons Antipathie gegen House, die gegen Ende der Folge ins Spiel kommt. Denn House trifft ja keine Schuld am Tod von Amber – im Gegenteil: Er hat für sie sein Leben aufs Spiel gesetzt. Dass Wilson in seinem Gefühlschaos da ein wenig durcheinander gerät, ist verständlich; dennoch hätte man all dies besser erklären müssen.

Gelungen ist, dass die Figuren auch weiterhin stets auf Konfrontationskurs gehen. Sie schreien sich an, gehen aufeinander los und scheuen keinen Konflikt. So muss dramatisches und packendes Fernsehen sein. Die unterschiedlichen Interessen treffen ständig aufeinander und die Spannungen entladen sich in sehr gut geschriebenen, dynamischen Dialogen.

Die Story der Folge von letzter Woche wird lückenlos weitergeführt, wenn es auch in “Im Herz von Wilson” weniger Szenen gibt, die wie in “Im Kopf von House” im Kopf von House spielen. Doch gerade diese noiren, düsteren Sequenzen waren es, die die letzte Episode zu einem wahren Meisterwerk gemacht haben und nun vermisst man sie ein wenig. Mehr davon wäre schön gewesen.
Insgesamt kann “Im Herz von Wilson” also überzeugen und bietet großartiges Fernsehen.

RTL strahlt das Staffelfinale von «House» am Dienstag, 09. Dezember 2008, um 20.15 Uhr aus.
08.12.2008 10:02 Uhr  •  Julian Miller Kurz-URL: qmde.de/31437