Frühgeburt im Büro
Neu bei Quotenmeter.de: Ab sofort schreibt unser Redakteur und Kolumnist wöchentlich über sein Leben - natürlich mit Augenzwinkern.
Mein Urlaub liegt nun etwas mehr als drei Monate zurück und schon habe ich wieder das Gefühl, reif für die Insel zu sein. Zur Not würden es auch die Berge tun. Und obwohl ich gerade gar nicht in den Ferien bin, wurde mir von der der Redaktion „nahe gelegt“, wieder über mein Leben zu schreiben. „Nahe legen“ bedeutet in etwa so viel wie Zwang.
Freundlich, aber bestimmt war der Ton der Chefs – und natürlich habe ich der Bitte liebend gerne entsprochen. Zu groß war die Angst, morgen auf der Straße leben zu müssen. Jetzt schreibe ich also wieder. Über mich, Gott und die Welt, die offenkundig immer kleiner wird.
Mein bester Freund Frankie, genannt Frankenstein, hat mir vorgestern offenbart, groß ins amerikanische Immobiliengeschäft eingestiegen zu sein. Er hatte schon immer ein draufgängerisches Wesen, doch jetzt war der Moment vielleicht wirklich günstig, sagte ich zu ihm. Bis er deutlich machte, die Geschäfte schon Anfang des Jahres getätigt zu haben. Sind nun übereingekommen, uns mal bei Peter Zwegat zu melden.
Meine Sekretärin (Süßer die Glocken nie klingen) ist derzeit ebenfalls nicht die Alte. Sie hat es noch immer nicht verkraftet, dass sie den kanadischen Holzfäller im Urlaub zurücklassen musste. Gestern Vormittag hat sie über Brechreiz geklagt und sich ständig über den Bauch gestreichelt. Der Kanadier wird doch nichts damit zu tun haben? Vor lauter Privatproblemen komme ich kaum noch zum Arbeiten.
Und dann wäre da auch noch die Weihnachtsfeier, die mir schon seit einigen Tagen auf dem Magen liegt. Wichteln ist angesagt. Ausgerechnet den Chefredakteur habe ich gezogen. Bin eben ein Glückspilz. Sagt jedenfalls Mutter… Will die dieses Jahr eigentlich auch wieder was zu Weihnachten haben?
Bin mal weg. Vernehme schon wieder unangenehme Geräusche aus der Toilette. Ich rechne mit dem Schlimmsten. Hoffentlich keine Frühgeburt.