Fernsehpreis, Premiere-Abos, Dschungelcamp - nur drei von vielen Themen, die 2008 für Gesprächsstoff in der Medienbranche sorgten. Quotenmeter.de blickt mit einer großen Bildstrecke auf die Ereignisse des Jahres zurück...
Für das ZDF begann das neue Jahr mit einem Knall: Johannes B. Kerner kündigte an, im Laufe das Jahres seine Kochmütze an den Nagel hängen zu wollen. Derweil gab das ZDF bekannt, auch ohne Kerner freitags weiter kochen zu wollen.
Für großes Aufsehen und etliche Diskussionen sorgte gleich zu Beginn des neuen Jahres RTL: Weil die neue Serie «Die Anwälte» bei der Premiere total versagte, warf der Kölner Sender sie nach nur einer Folge aus dem Programm. Später versagten Kai Wiesinger & Co. dann im Ersten.
Und noch ein Anwalts-Flop bei RTL: Nachdem Niels Ruf am Freitagabend als «Herzog» nicht den Geschmack des Publikums traf, trennte sich der Kölner Sender auch von dieser Serie. Nicht der einzige Ruf-Flop des Jahres.
Dschungelkönig der dritten Staffel von «Ich bin ein Star – Holt mich hier raus!» wurde Ex-Bro’Sis-Sänger Ross Antony. Anfangs als Memme tituliert, quälte er sich durch zahlreiche Prüfungen und gewann am Ende zurecht.
Es war eine Überraschung, als bekannt wurde, dass Kriegsreporterin Antonia Rados fortan für das ZDF berichten würde. Lange hielt die Zusammenarbeit jedoch nicht: Unterschiedliche Ansichten führten dazu, dass Rados ab 2009 wieder für RTL im Einsatz ist.
In der nächtlichen Call-In-Show «Night Loft» lachte eine Moderatorin bei ProSieben lauthals über ihren zuvor gesagten Satz „Arbeit macht frei“. Er sei ihr „einfach rausgeflutscht“, entschuldigte sie sich daraufhin. Nachdem Quotenmeter.de darüber berichtete, flog sie vom Schirm.
Lange musste das ZDF suchen, im Februar stand schließlich ein Nachfolger für Andrea Kiewel fest: Auf Ernst-Marcus Thomas fiel die Wahl in der «Fernsehgarten»-Personalie. 2009 könnte allerdings Kiwi wieder auf dem Lerchenberg moderieren.
Moderator Jürgen von der Lippe zeigte wenig Verständnis für ProSieben, weil der Münchner Sender seine Show «Extreme Activity» im Archiv gammeln ließ. „Ich begreife das nicht. Die einzige offizielle Verlautbarung, die wir im vergangenen Jahr hörten, war, dass es nach Verlegung des Sendeplatzes nicht mehr so gut gelaufen sei. Deshalb müsse neu nachgedacht werden. Aber bis jetzt ist nichts passiert.“ Bis heute nicht.
18:30 Uhr war einmal. Wegen chronischer Erfolglosigkeit baute Sat.1 im März seinen Vorabend komplett um und verschob in diesem Zusammenhang auch seine Nachrichten. Die werden inzwischen von Peter Limbourg moderiert und gehen regelmäßig gegen die «Tagesschau» unter.
Für Verwirrung sorgte der Sendeplatz, den sich VOX für seine Quizshow «Power of 10» mit Dirk Bach aussuchte. Erst eine Woche lang täglich um 22:15 Uhr, dann nur noch dienstags zur besten Sendezeit. Kein Wunder, dass die Show floppte.
Verärgert zeigte sich Thomas Gottschalk über die vielen Kritiken an seiner Person: „Nach jeder Show posaunen irgendwelche Klugscheißer herum, was ich alles versemmelt habe. Das ist genau der Moment, in dem ich sage: Okay, dann macht es halt selbst! Ich verbeuge mich noch einmal und bin weg.“
„Die Figur Bruce Darnell selbst, na ja, aber die Sprache, die Machart: O.K., forget it!“, sagte ARD-Chef Fritz Raff über die Stylingshow mit dem Ex-«Topmodel»-Juror. Darnells Gastspiel im Ersten hielt nicht lang, dafür ist er beim RTL-«Supertalent» nun erfolgreicher denn je.
So mancher in der ARD-Führungsebene zeigte sich im Laufe des Jahres unzufrieden mit der Polittalk-Lösung. Das beste Konzept gehöre auf den besten Sendeplatz, wurde einer der Oberen zitiert. Im Klartext: Frank Plasbergs «Hart aber fair» soll auf den Sendeplatz am Sonntag. Dort bleibt aber auch weiterhin Anne Will.
Nach Eva Hermans Rausschmiss übernahm Oliver Welke die NDR-Show «Wer hat’s gesehen?». „Ich habe als Kind definitiv zu viel Fernsehen geguckt, davon kann ich nun zehren und freue mich sehr auf «Wer hat's gesehen?»“, so der Moderator.
Nach seinem aufmerksamkeitswirksamen Abgang bei den «Sat.1 News» kehrte Thomas Kausch in diesem Jahr auf große Bühne zurück – als Moderator von «Fakt». „Ein Politmagazin in der ARD zu moderieren, war schon immer mein großer Wunsch", sagte Kausch über seine neue Aufgabe.
Der damalige Premiere-Chef Michael Börnicke machte deutlich im Laufe des Jahres deutlich, Interesse am Kauf von Sat.1 zu haben. Nur so recht wusste irgendwie niemand davon.
Eine der Schocker-Meldungen des Jahres: Wegen fehlender Gebühren-Einnahmen ist der RBB in Not geraten und muss nun am Programm sparen. Betroffen sind «Polylux» und Radio Multikulti – im neuen Jahr gibt’s kein Wiedersehen bzw. –hören.
„Ekelerregend“ - mit diesem Wort beschreibt eine SWR-Rundfunkrätin die Ausgabe von «Schmidt & Pocher», in der Rapperin Lady Bitch Ray zu Gast war. Andere schlossen sich der Kritik an, doch Programmdirektor Struve stellte sich hinter sein Duo. Er selbst habe die entsprechende Sendung jedoch als „ziemlich ui-jui-jui“ empfunden.
Ein Abgang sorgte in der Medienbranche für Überraschung: Catherine Mühlemann, Geschäftsführerin von MTV Networks, kündigte an, das Unternehmen verlassen zu wollen - auf eigenen Wunsch, wie es hieß.
Kein gutes Jahr für Niels Ruf: Nach dem Aus seiner RTL-Serie «Herzog» sah es auch für seine «Niels Ruf Show» in Sat.1 nicht rosig aus. Erst wurde die Show nach Mitternacht verschoben, dann komplett aus dem Programm genommen. Sorgen muss sich Ruf zudem um seine Produktionsfirma machen.
Nach dem schlechten Abschneiden der No Angels beim «Eurovision Song Contest» gab Thomas Hermanns die Moderation des Vorentscheids ab. Bei der ARD ist man inzwischen so ratlos, dass im nächsten Jahr sogar der Vorentscheid einfach entfällt.
Plötzlich war das Bild weg: Beim hart umkämpften EM-Halbfinale der deutschen Nationalmannschaft war auf einmal nur noch eine Störungstafel zu sehen. Minutenlang bekamen Fans nichts zu sehen - gut, dass das Schweizer Fernsehen einsprang. Die Fernseh-Panne des Jahres.
Und noch eine Panne: Als Tom Buhrow in den «Tagesthemen» einen Bericht über das anstehende Halbfinale anmoderierte, war im Hintergrund Kurioses zu sehen: Die deutsche Flagge war nicht in Schwarz-Rot-Gold zu sehen, sondern in Rot-Schwarz-Gold. Und das war nicht die einzige Flaggen-Panne in diesem Jahr… Chefredakteur Kniffke sprach von einer „Seuche“.
Produzent Dieter Bohlen könnte auch in den kommenden vier Staffeln von «Deutschland sucht den Superstar» in der Jury sitzen. Seinen Vertrag mit RTL verlängerte Bohlen in diesem Jahr bis 2012.
Es ging schneller als gedacht: Seit Anfang Juli ist der umstrittene Esoteriksender Kanal Telemedial Geschichte. Inhaber Thomas Hornauer war das allerdings egal – er sendete vorerst einfach unter anderem Sendernamen weiter.
Es war wohl das kürzeste Comeback des Jahres: Nach nur wenigen Wochen ging Margarethe Schreinemakers mit ihrer neuen 9Live-Sendung, die sich von zu Hause sendete, schon wieder in die Sommerpause. Daraus kehrte sich auch nicht mehr zurück.
Die eigentlich für Ende August geplante Ausgabe der «5 Millionen SKL-Show» musste kurzfristig entfallen. Werbung für öffentliche Glücksspiele sei im Fernsehen untersagt und gelte daher auch für die von Günther Jauch präsentierte RTL-Show. Einige Monate später gab es einen Nachholtermin – aber nur online.
Der Westdeutsche Rundfunk (WDR) hat seine Zusammenarbeit mit dem Gesundheitsexperten Prof. Hademar Bankhofer Wirkung beendet. Grund war der Anschein auf Schleichwerbung für Produkte aus dem Gesundheitsbereich, was der Österreicher nie so wirklich aus der Welt schaffen konnte.
2008 war das Jahr der Spielshow-Comebacks: Im Mai machte Linda de Mol im ZDF mit der «Traumhochzeit» den Anfang, im Herbst folgte schließlich «Die 100.000 Euro Show» bei RTL, die von Kritikern zerrissen wurde. Beide Formate holten übrigens nur schwache Quoten.
Weil Frank Plasberg einen neuen WDR-Talk erhielt, ging Bettina Böttinger schon vom Aus ihres «Kölner Treffs» aus, doch das Gegenteil ist der Fall: 2009 wird ihre Sendung noch häufiger ausgestrahlt als zuletzt.
Nach nur zwei Folgen war schon wieder Schluss: «Die Show der Woche» mit Oliver Geissen wurde im September nach sehr schwachen Quoten abgesetzt. Kein leichtes Jahr für Geissen: Auch seine tägliche Talkshow sowie die «Guinness»-Show machten Probleme.
Schon seit längerem hatte die Mediengruppe RTL Deutschland vor, ihren eigenen Shoppingsender RTL Shop zu verkaufen. Nun wurde das Programm an die Münchener Industrieholding Aurelius veräußert. Im neuen Jahr verschwindet das Shopping-Fenster daher auch aus dem RTL-Programm.
Nach mehr als sieben Jahren verabschiedet sich Borris Brandt von Endemol Deutschland. Sein Nachfolger wurde wie erwartet 9Live-Chef Marcus Wolter. Hintergrund für Brandts Abgang waren wohl Uneinigkeiten.
Sowohl das ZDF als auch ProSieben ließen Neuauflagen des Klassikers «Der Seewolf» produzieren. Der Streit ging sogar vor Gericht, doch am Ende war es dem Publikum egal, denn die ProSieben-Version floppte. In Mainz dürfte man nun schon etwas zittern.
Eigentlich sollte «Anna und die Liebe» dem Sat.1-Vorabend neuen Schwung verleihen, doch der Start verlief alles andere als gut. Erst die Verlegung auf 18:30 Uhr half der Telenovela mit Jeanette Biedermann zum Jahresende ein wenig.
Das Urteil im Fall um Ex-hr-Sportchef Jürgen Emig liegt vor. Gefordert sind von der Staatsanwaltschaft dreieinhalb Jahre Haft - fast so lange muss er nun tatsächlich hinter Gittern. Ihm wurde jetzt unter anderem zur Last gelegt, durch Verträge mit Sponsoren und Sportveranstaltern über seine eigens gegründete Firma SMP zwischen 2001 und 2004 fast eine Million Euro abgewickelt zu haben, die der Hessische Rundfunk nie gesehen hat.
Für den Eklat des Jahres sorgte Marcel Reich-Ranicki: Der Literaturkritiker lehnte seinen Ehren-Fernsehpreis ab und schimpfte auf der Bühne über die zuvor ausgezeichneten Sendungen, die er als „Blödsinn“ bezeichnete. Moderator Thomas Gottschalk rettete den Abend und sprach wenige Tage später mit Reich-Ranicki über das deutsche Fernsehen.
Auswirkungen hatte die Wutrede auch für Elke Heidenreich, die in zwei Artikel gegen das Fernsehen und ihren Arbeitgeber wetterte. Sie schäme sich, „in so einem Sender überhaupt noch zu arbeiten.“ Und wurde in ihrem „FAZ“-Artikel sogar noch deutlicher, sprach gar von „hirnloser Scheiße“. Das ZDF warf sie daraufhin raus.
Schock bei Premiere: Über Jahre wurden die Abo-Zahlen falsch angegeben, in Wahrheit haben nur 2,4 Millionen Menschen den Sender abonniert – daraufhin stürzte der Aktienkurs ins Bodenlose. Der neue Premiere-Chef Williams begann nach dem Rauswurf Börnickes schnell mit Aufräumarbeiten, doch für die Zukunft hat er noch viel zu tun.
Nach nur einem Casting war Schauspieler und Musiker Max von Thun seinen Job als Juror bei «Deutschland sucht den Superstar» schon wieder los. Zusammen mit Nina Eichinger sollte er der Neue in der kommenden Staffel werden, nun wird er durch Volker Neumüller ersetzt.
Für mehrere hunderte Mitarbeiter herrschte Anfang November Gewissheit: Entweder sie packen ihren Koffer oder sie suchen sich in der Hauptstadt einen neuen Job, denn Sat.1 sitzt künftig in München. Auch in den Führungsetagen von ProSieben wird sich einiges ändern – ob all das wirklich helfen wird?
Lange wurde um die Rechte gebuhlt und immer wieder musste die DFL Rückschläge verkraften. Ende November stand nun fest, dass in Sachen Bundesliga fast alles so bleibt wie bisher. Etwas überraschend: Die ARD hat sich nun auch die Rechte an den Sonntagsspielen gesichert, sucht nun aber noch nach einem guten Sendeplatz.
Wegen der Wirtschaftsflaute will Axel Springer im nächsten Jahr alle großen Veranstaltungen abblasen. Als erstes wird es die Goldene Kamera treffen, die eigentlich von Frank Elstner hätte moderiert werden sollen.
Der Erfolg blieb aus - und das Geld auch. Weil sich Comedy Central nicht rentierte und zum Ende zu einer reinen Abspielstation von eingekaufter Serien-Ware mutierte, beendete MTV das Spektakel. Seit Mitte Dezember ist Comedy Central nur noch abends auf der Nick-Frequenz zu sehen.
Kurz vor dem Jahreswechsel sorgten Harald Schmidt und Oliver Pocher noch einmal für eine Überraschung: Nach anderthalb Jahren wird das Duo ab April 2009 wieder getrennte Wege gehen. Schmidt der zum deutschen Jon Stewart werden, wenn man ihn lässt. Und Oliver Pocher wird ein Wechsel zu RTL nachgesagt. Freuen wir uns also auf das neue Jahr – guten Rutsch!