Die Kritiker: «Inspector Barnaby: Krieg der Witwen»

Story
Der Gerichtsmediziner glaubt nicht an einen Mord am reichen Freddy Butler – Diabetes, Völlerei und Bluthochdruck hätten den Herzinfarkt längst überfällig gemacht. Doch es ist wirklich sehr ungewöhnlich, dass der reiche Gutsherr am Essenstisch vor versammelter Familie stirbt, kurz bevor er dieser eine wichtige Mitteilung zu machen hat. Inspektor Barnaby jedenfalls glaubt an einen Mord und offensichtlicherweise kommen sowohl seine Frau als auch seine beiden Ex-Frauen für die Tat in Verdacht, um das Erbe einzustreichen.

Nach und nach werden mehr Angehörige der Familie ausgeschaltet, um sowohl das Testament Butlers als auch die Wahrheit zu vertuschen. Und der „Krieg der Witwen“ um das Erbe und die höchst wertvollen Helling-Smaragde spitzt sich zu. Ist am Ende doch der Gärtner, den Barnaby im Auge behält, wieder der Mörder?

Darsteller
John Nettles («Bergerac») ist Inspector Barnaby
Jason Hughes («Killing me softly») ist Constable Ben Jones
Jane Wymark («A Landing on the Sun») ist Joyce Barnaby
Laura Howard («Queen’s Park Story») ist Cully Barnaby
Barry Jackson («Wimbledon») ist Dr. Bullard
Joss Ackland («A Question of Guilt») ist Sir Freddy Butler
Sheila Ruskin («Doctors») ist Lady Lucinda Butler
Sian Phillips («The Gigolos») ist Lady Anabel Butler

Kritik
Der Auftakt zu den neuen Folgen der Reihe «Inspector Barnaby» verspricht ein klassisches Kriminalabenteuer in britischer Tradition, das durch den relativ neuen Assistenten Barnabys, der im ZDF erst zwei mal zu sehen war, Abwechslung bietet: Der junge Constable Ben Jones, gespielt von Jason Hughes, ist für die ZDF-Zuschauer ein noch nicht allzu bekanntes Gesicht – im britischen Fernsehen ist der „Neue“ allerdings nun schon seit drei Jahren an der Seite des Inspektors zu sehen, was daran liegt, dass diese Episode noch von 2006 stammt. Der ziemlich unperfekte Constable bringt frischen Wind in die Serie und ist eine willkommene Ergänzung. Die schauspielerischen Leistungen, vorneweg von John Nettles, sind durchweg gut.

Sehr klassisch ist das Abenteuer filmisch in Szene gesetzt – wie bei den meisten britischen Krimiserien bietet man hier dem Auge also nur Durchschnittskost. Zu viele Makroaufnahmen sind störend, zu wenig Halbtotale oder Totale bekommt man zu Gesicht. Gut gelungen ist wiederum die musikalische Untermalung, die mit orchestraler Spannungsmusik und verspielt-lasziven Tönen Atmosphäre und Stimmungen wunderbar betonen. Regisseur Peter Smith, der schon zahlreiche Folgen der Barnaby-Reihe inszeniert hatte, leistete hier also wieder solide, wenn auch keine herausragende Arbeit. Die Eindeutschung einer Serie ist oftmals Geschmackssache, jedoch gilt «Inspector Barnaby» trotz der Stimme von Norbert Langer als Barnaby nicht als Glanzstück deutscher Synchronisation.

Inhaltlich kommt dieser Fall nur langsam in Fahrt und vermag erst gegen Ende, viel Spannung zu erzeugen. Wie üblich gibt es die bestimmte Anzahl an Verdächtigen, wie üblich geht Barnaby relativ gemächlich an die Aufklärung des Mordes heran. Leider versprüht diese Episode auch nicht viel des bekannten ironischen Wortwitzes und der peppigen Dialoge, die sonst in der Serie zu finden sind. Zu vorhersehbar ist schließlich auch der Täter, den Barnaby am Ende präsentiert. Es bleibt also ein ordentlicher, klassischer Britkrimi, der Freunden der Reihe gefallen wird, der aber nicht unbedingt einen Höhepunkt eben jener darstellt.

Das ZDF zeigt «Inspector Barnaby – Der Krieg der Witwen» am Sonntag, 04. Januar 2009 um 22.00 Uhr.
01.01.2009 10:00 Uhr  •  Jan Schlüter Kurz-URL: qmde.de/32287