Quotencheck: «Californication»

Die Serie um den sexbesessenen Hank Moody konnte in Deutschland nicht viele Zuschauer finden.

Zwischen September und Dezember strahlte RTL II die erste Staffel der US-Serie «Californication» montags nach 22.00 Uhr aus. Gemeinsam mit dem im Anschluss ausgestrahlten «Dexter» wurde sie im Vorfeld als „unmoralisches Doppelpack“ beworben – die Kampagne von RTL II war sehr teuer, sodass die Einschaltquoten, die letztlich dabei herausgekommen sind, enttäuscht haben dürften. In der Serie geht es um den von David Duchovny («Akte X») gespielten Schriftsteller Hank Moody, der seine Schreibblockaden in Sexorgien, Alkohol und Depressionen ertränkt.

Dabei will er im Grunde nur seine Ex-Frau Karen zurück – doch diese ist gerade dabei, einem neuen Mann das Ja-Wort zu geben. In den USA wird «Californication» vom Pay-TV-Sender Showtime produziert und erregte dort wegen der expliziten Sexszenen und der vulgären Sprache großes Aufsehen, hat aber mittlerweile eine große Fangemeinde.



Am 29. September startete die Serie um 22.15 Uhr mit genau 1 Million Zuschauern und 4,2 Prozent Marktanteil beim Gesamtpublikum ab drei Jahren. In der Zielgruppe der 14- bis 49-Jährigen wurden 0,71 Millionen Menschen bei 6,7 Prozent erreicht. Diese Werte lagen zwar über dem Senderschnitt von RTL II, waren aber angesichts der großen Werbekampagne schon nicht berauschend. Doch das Schlimmste stand den Senderverantwortlichen noch bevor: Nur noch einmal in der gesamten Staffel sollte der Marktanteil in der Zielgruppe über 5 Prozent kommen. Denn schon in Woche zwei sank man bei den Werberelevanten auf 4,4 Prozent ab und lag damit schon klar unter dem Durchschnitt von RTL II. Bei allen Zuschauern verlor man innerhalb einer Woche ein Drittel der Zuschauer: Von 1 Million sackte man auf 680.000 Menschen ab – ein klares Votum des Publikums, das an der Serie anscheinend keinen Gefallen finden konnte.



In den folgenden drei Wochen stagnierten die Zielgruppen-Marktanteile zwischen 4,1 und 4,6 Prozent. Mit der sechsten Episode vom 03. November rutschte man nun auch unter die 4-Prozent-Marke: Nur noch 3,7 Prozent der 14- bis 49-Jährigen wollten Moody und Co. sehen, insgesamt schalteten gerade noch 0,54 Millionen bei schwachen 2,6 Prozent ein. Überraschenderweise ging es eine Woche später wieder etwas bergauf, denn am 10. November sah es mit 4,9 Prozent Marktanteil in der Zielgruppe wieder besser aus – dies war sogar der beste Wert seit Sendestart. Doch eine weitere Woche später folgte sogleich die Ernüchterung: 0,5 Millionen Zuschauer (2,2 Prozent MA) waren gerade mal noch dabei, in der Zielgruppe schalteten nur noch 3,6 Prozent ein. Ähnliche Werte wurden 7 Tage später erreicht. Am 1. Dezember folgte der Tiefpunkt, als nur noch 0,44 Millionen Menschen einschalteten, was gerade einmal noch zu 2 Prozent Marktanteil beim Gesamtpublikum reichte. Bei den Werberelevanten fiel der Marktanteil mit 3,1 Prozent ebenfalls ins Bodenlose. All die Werte waren der Negativrekord der gesamten Staffel.



Am 08. Dezember gab es durch den vorher ausgestrahlten Start der 9. Staffel von «Big Brother» nochmal einen kleinen Aufschwung: Die diesmal erst um 23.15 Uhr ausgestrahlte elfte Episode begeisterte 0,44 Millionen Zuschauer. In der Zielgruppe erreichte man aufgrund des späteren Sendeplatzes gute 6,2 Prozent Marktanteil und damit den zweitbesten Wert seit dem Start. Mit dem Staffelfinale am 15. Dezember dann aber wieder das bekannte Bild: Da wurden dann erneut schlechte 3,8 Prozent bei den 14- bis 49-Jährigen erreicht.

Insgesamt sahen 0,59 Millionen Menschen durchschnittlich die zwölf Folgen, der Marktanteil beim Publikum ab drei Jahren beläuft sich auf 2,8 Prozent. In der für RTL II wichtigen werberelevanten Zielgruppe kam die Serie auf 0,42 Millionen Zuschauer und 4,4 Prozent im Durchschnitt. Damit liegen die Werte deutlich unter dem Schnitt des Senders und sind auch unter Berücksichtigung der großen Werbekampagne für «Californication» inakzeptabel. Die letzten Folgen lagen sogar meist noch unter der 4-Prozent-Marke, sodass eines festgehalten kann: Die Zuschauer haben der Serie am Anfang eine gewisse Chance gegeben, doch den meisten haben die kontroversen Geschichten um den sexbesessenen Hank Moody wohl ganz und gar nicht gefallen, sodass im Laufe der Staffel immer weniger Leute einschalteten.

Dass RTL II die zweite Staffel der Serie zeigt, ist daher aktuell eher unwahrscheinlich – außer man hatte im Vorfeld schon die Rechte auch an dieser Staffel erworben. Übrigens: In den USA hat der Sender Showtime grünes Licht für eine dritte Season im Jahr 2009 gegeben – dort kommen die anzüglichen Storys also überraschenderweise besser an als in Deutschland.
05.01.2009 14:00 Uhr  •  Jan Schlüter Kurz-URL: qmde.de/32359