Alles ändert sich bei der RTL II-Reality-Show «Big Brother»: Wegen der miserablen Quoten wird das Haus am Wochenende komplett umgebaut – auch am Konzept und den Regeln wird es Änderungen geben.
5,2 Prozent Marktanteil holte das ehemalige Zugpferd des RTL II-Vorabends,
«Big Brother», am Mittwoch. Am Montag sahen gar nur vier Prozent der Werberelevanten zu. Das sind Werte, mit denen RTL II und die Produktionsfirma Endemol nicht im Geringsten zufrieden sein können. Die Macher waren zum Handeln gezwungen. Wie Quotenmeter.de aus Insiderkreisen erfahren hat, gab es zwei Möglichkeiten: Den kompletten Abbruch der Staffel oder eine einschneidende Veränderung. Für Zweiteres hat man sich entschieden.
Die neunte Staffel wies viele Schwächen auf: Beispielsweise die Höllenkluft, die die Bewohner tragen mussten. Dabei ist gerade die Kleidung einer der zentralen Punkte, über den man sich mit den Personen identifizieren kann. Denken wir zurück: Knubbel war doch deshalb so toll, weil er schlecht gekleidet war. Ein Michael aus Staffel 5 war einfach der Typ, der stets in Survivor-Klamotten rumlief. Zudem: «Big Brother»-Kandidaten sollten zu einem nicht geringen Teil hübsch sein. Nur: Wie sollen die aktuellen Bewohner gut aussehen, wenn sie Kartoffelsäcke tragen müssen?
Ein klarer Fehler war auch die Einrichtung des Hauses: Traurige Farben, die depressiv wirkten, bestimmten das Gesamtbild. Der Zuschauer wünscht sich allerdings Geschichten in einem positiven Umfeld. Andere tägliche Formate setzen unterdessen seit Langem auf andere Farben: «Anna und die Liebe» beispielsweise auf ein kräftiges lila, RTL-Soaps vorwiegend auf grün- und rot-Töne. Bei Endemol war man zunächst etwas ratlos – fand dann aber nach der ersten Schockstarre zurück und will nun alles besser machen.
Auch wenn Borris Brandt, der «Big Brother» zuvor stets betreute, nicht mehr dabei ist, besann man sich wohl darauf, was der Altmeister der Reality, stets predigte. Wie RTL II-Unterhaltungschefin Julia Nicolas nun DWDL sagte, werde man «Big Brother» bereits am kommenden Montag komplett neu starten. Deshalb schickt die Produktionsfirma Endemol bereits am Samstag rund 30 Handwerker ins Haus. Ihre Aufgabe: Die Heimat der Kandidaten komplett zu überarbeiten.
Wände sollen eingerissen, Farben gänzlich verändert werden. Während dieser Zeit sind im «Big Brother»-Haus keine Liveaufnahmen möglich. Nur in den Matchräumen, die nicht verändert werden, laufen die Kameras - Premiere sendet demnach weiterhin live. Die Tageszusammenfassung am Montag entfällt – gezeigt wird eine Zusammenfassung der bisherigen Ereignisse. Die Bewohner müssen ab Samstag in den Matchräumen leben, schlafen auf engstem Raum auf Feldbetten. Auch die Spielregeln ändern sich: Der eigentliche Höllenbereich wird aufgelöst, nur noch die Nominierten und die Bewohner, die bestraft werden, müssen in der Hölle leben. Diese Regel wird bereits seit dieser Woche praktiziert. Künftig leben die Höllenbewohner allerdings komplett draußen, dürfen nur noch zum Toilettengang ins Haus.
Auch auf die Einheitskleidung wird nun verzichtet. Und das sollen nicht die letzten Änderungen von «Big Brother Reloaded» sein. Ein neuer Soundtrack soll den Neustart der Staffel verdeutlichen, die Trennung zwischen Himmel und Hölle werde deutlicher ausgearbeitet, so die Fernsehmacherin zu DWDL. Zudem sollen neue Bewohner ins Haus ziehen: Unter ihnen können irgendwann auch Promis oder Bewohner älterer Staffeln sein.
Es kommt nun darauf an, worauf sich die Produktionscrew um Endemol-Chef Marcus Wolter geeinigt hat. Ab Montag soll auf das neue Konzept in einer breit angelegten On Air-Kampagne hingewiesen werden. Dennoch ist nicht davon auszugehen, dass die neunte Staffel noch mal an Werte ihres Vorgängers anknüpfen kann. Mittelfristig dürften wohl Werte zwischen sechs und sieben Prozent Marktanteil schon als Erfolg gewertet werden.