«Kreis runde Sache»: Todesurteil für Gehirnzellen

Von Atze bis Zwegat: An zwei Tagen der Woche befasst sich unser Kolumnist Alexander Krei mit dem Sinn und Unsinn der Fernsehwelt. Heute: Sat.1-Streik.

Wenn das nicht mal eine gute Nachricht ist: Der Streik der Sat.1-Mitarbeiter hatte nicht so große Auswirkungen auf dem Sendebetrieb wie einige Skeptiker zuvor befürchteten. Das mag womöglich auch daran liegen, dass es kaum noch aktuelle Sendungen im Programm von Sat.1 gibt, die hätten betroffen sein können.

Gut, am Vorabend musste vom „Sat.1-Magazin“ eine Notausgabe ausgestrahlt werden, doch wirken eigentlich nicht die meisten Folgen dieser Sendungen wie aus der Not geboren? Tagesaktuell ist das Magazin nicht, relevant schon gleich gar nicht. Es ist halt da, schließlich kann Sat.1 nicht ausschließlich Crime-Dokus ausstrahlen. Nicht, dass noch der Eindruck entsteht, Sat.1 habe nichts mehr zu bieten.

Doch es ist natürlich gut, wenn die Mitarbeiter von Sat.1 ihrer Geschäftsführung deutlich machen, dass sie mit der Gesamtsituation unzufrieden sind, wie das so schön auf Bürokraten-Deutsch heißt. Noch besser wäre allerdings ein Streik der Zuschauer, denn dass Sat.1 überhaupt noch einen zweistelligen Marktanteil erreicht, liegt keineswegs an innovativen Formaten im Abendprogramm, sondern viel mehr an anspruchslosen Gerichtsshows, die eine Art Todesurteil für die letzten noch übrig gebliebenen Gehirnzellen sind.

So lange dieser peinliche Wahnsinn noch erfolgreich läuft, wird sich wohl nicht viel ändern. Und warum sollte sich ProSiebenSat.1 einen Hauptstadt-Sender leisten, wenn man die Kassetten genauso gut in einem Kellerraum im Süden der Republik einlegen kann?

Die nächste Ausgabe unserer Kolumne „Kreis runde Sache“ erscheint am Montag - natürlich bei Quotenmeter.de.

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22.01.2009 00:00 Uhr  •  Alexander Krei Kurz-URL: qmde.de/32672