Der Fernsehfriedhof: «Star Duell»

Quotenmeter.de erinnert an all die Fernsehformate, die längst im Schleier der Vergessenheit untergegangen sind. Folge 21: B-Promis testen die Nerven der Zuschauer.

Liebe Fernsehgemeinde, heute gedenken wir eines der größten Affentheater der deutschen Fernsehgeschichte.

«Star Duell» wurde am 14. April 2004 geboren und entstand zu einer Zeit, als RTL mit den ersten Staffeln von «Deutschland sucht den Superstar» und «Ich bin ein Star, holt mich hier raus!» Höchstquoten und Rekordgewinne erzielte. Was lag da näher als die beiden Shows miteinander zu kombinieren? Man nahm daher die für das Dschungelcamp typische B-Prominenz und ließ sie in bester Manier der «DSDS»-Mottoshows in einem Wettsingen gegeneinander antreten. Woche für Woche wurde die illustre Runde der Wettstreiter per Zuschauervoting um einige Teilnehmer dezimiert. Am Ende duellierten sich im großen Finale zwei Promis im Kampf um den Titel „Star of the Stars“ und einen Plattenvertrag.

So standen sich im Duell die «DSDS»-Moderatorin Michelle Hunziker, Designerin Sarah Kern, die Soap-Sternchen Susan Sideropoulos, Stefan Bockelmann und Dominic Boeer, Drag Queen Olivia Jones, Schauspieler Fabian Harloff, Schlagersohn Lucas Cordalis und Wetterfrosch Christian Häckl gegenüber. Die obligatorische Jury, die übrigens in der Show „Der Musikrat“ hieß, bestand aus der späteren «Popstars»-Jurorin Nina Hagen, Schlageropa Roberto Blanco sowie den Dschungel-Veteranen Caroline Beil und Daniel Küblböck. Konsequenterweise wurde das fragwürdige Spektakel von der Dschungelmoderatorin Sonja Zietlow präsentiert.

Die größte Farce der Show war jedoch die Teilnahme von Verona (damals noch) Feldbusch, die RTL offensichtlich nur deswegen verpflichtet hatte, um mehr Zuschauer einzufangen. In jeder Folge trat die Werbefigur mit einer anderen Ausrede auf, warum sie diesmal nicht singen konnte. Dies zog sich bis zur letzten Folge durch, sodass sie am Ende nicht einen Ton sang und der Zuschauer schlicht betrogen wurde.

Die Premiere der Show wurde am Mittwoch, den 14. April 2004 zur besten Sendezeit ausgestrahlt, während die Mottoshows jeweils samstags um 21:15 Uhr über den Bildschirm flimmerten. Bei dem schwachen Konzept verwundert es nicht, dass das unkreative Format wenig Zuschauerinteresse fand. Zielgruppenmarktanteile von 11 Prozent zur Primetime waren RTL zu wenig, sodass die Show um zwei Folgen gekürzt wurde und somit nicht einmal die angesetzten sechs Ausgaben erreichte.

«Star Duell» wurde am 08. Mai 2004 beerdigt und erreichte ein Alter von vier Folgen. Die Show hinterließ die Moderatorin Sonja Zietlow, die mit «Der Schwächste fliegt», «Der SMS-Weltrekord», «Fear Factor», «Teufels Küche» und «Die Sonja & Dirk Show» noch weitere Misserfolge verkraften musste. Die Teilnehmerin Michelle Hunziker scheiterte zwar mit dem anschließenden Versuch eine Gesangskarriere in Deutschland zu starten kläglich, übernahm später jedoch die Co-Moderation von «Wetten, dass..?».

Möge die Show in Frieden ruhen!

Die nächste Ausgabe des Fernsehfriedhofs widmet sich einer der lächerlichsten Serien überhaupt.
29.01.2009 08:45 Uhr  •  Christian Richter Kurz-URL: qmde.de/32821