Die Experten: 02. Februar 2009

Christian Richter beantwortet, wann es mit «Kyle XY» weitergeht und was ein Werbespot kostet.

Andreas E.: Mich interessiert, wie die Preise für die Werbespots einer Sendung ausgehandelt werden.

(Fortsetzung aus der vergangenen Woche)

Christian Richter:
Im ersten Teil der Beantwortung dieser Frage hatte ich erklärt, dass Fernsehsender bereits vor der Ausstrahlung einer Sendung diese „pricen“ würden. D.h. sie schätzen im Voraus ab, wie hoch die Einschaltquote sein könnte.
Hat sich ein Sender ein Pricing für ein Programm festgelegt, wird auf diese Annahme der konkrete Spotpreis gestützt. In Deutschland werden die Werbepreise anhand der sogenannten TKP (Tausender-Kontakt-Preis) ermittelt, also dem Preis für 1000 Werbekontakte.

Setzt man daher für eine Show eine durchschnittliche Zuschauerzahl von 3,5 Millionen ab 3 Jahren, davon etwa 2,5 Millionen in der werberelevanten Zielgruppe an, würde laut el cartel (Vermarktungsfirma von RTL II) der 30sek, Spot abhängig von genauer Sendezeit und dem Sendemonat etwa 35.000 Euro kosten. Bei RTL läge der Wert laut IP Deutschland bei etwa 45.000 Euro. (Stand: Januar 2008)

Niklas K: Nach den englischen zogen die deutschen „Stars" ins Dschungelcamp. Welche anderen Länder strahlen das Format noch aus diesem Camp aus und wann?

Christian Richter:
Insgesamt gab es bisher sechs Versionen der Dschungelshow. Neben dem Original aus Großbritannien ließen sich vermeintliche Stars auch für das französische, holländische, ungarische, amerikanische und das deutsche Fernsehen in den Busch verfrachten. Allerdings benutzen im Moment nur noch das englische Original und unsere Version das Camp im australischen Springbrook National Park, Southern Queensland.

Im März 2003 hatte das Lager mit der amerikanischen Fassung einen zusätzlichen Mieter. Da der Sender ABC mit den Zuschauerzahlen jedoch nicht zufrieden war, folgte keine weitere Staffel. Einziger Gewinner bleibt demnach Cris Judd (der Exmann von Jennifer Lopez).

Die französische Variante wurde zwischen dem 14. und 28. April 2006 in Brasilien produziert. Mit knapp sechs Millionen Zuschauern war die Show jedoch für das erfolgsverwöhnte TF1 kein Erfolg, sodass die Show nicht um eine zweite Staffel verlängert wurde. Dschungelkönig wurde der Radprofi Richard Virenque.

Für das holländische Fernsehen flogen zwischen 2003 und 2004 die Kandidaten der ersten beiden Staffeln in ein Dschungelcamp auf Borneo. Die dritte Runde wurde zwischen März und Mai 2005 in Brasilein und Argentinien produziert.

In Argentinien entstand auch die ungarische Ausgabe der Dschungelshow, die erstmals im Oktober 2008 ausgestrahlt wurde. Aufgrund des riesigen Erfolges legt der Sender RTLKlub bereits fünf Tage später eine zweite Staffel oben drauf. Noch eine kleine Info am Rande: In der ersten Staffel der britischen Ausgabe gehörte auch der Mentalist Uri Geller zu den Kandidaten. Er verließ damals die Show als erster.

Felix: Es ist bekannt, dass «Ich bin ein Star - Holt mich hier raus!» eine der teuersten Produktionen im TV ist. Angenommen die Briten würden sich entschließen ihr Format des Dschungelcamps einzustellen, müsste dann auch RTL die Show beenden, da sie nicht allein die Sendung finanzieren könnten?

Christian Richter:
Die Produktionsfirma Granada produziert sowohl die deutsche als auch die englische Version und kann so die laufenden Kosten, die auch bei Nichtnutzung des Camps im Sommer entstehen, auf beide Sender verteilen. Sicherlich könnte RTL das Camp auch allein betreiben, aber es wäre sehr unwahrscheinlich. Schon jetzt muss der Kölner Sender bei der Produktion einer Staffel kräftig draufzahlen, da er die hohen Kosten nicht mit Werbung refinanzieren kann. Dass dies aber möglich ist, bewiesen die Briten während der zweijährigen Pause des deutschen Ablegers, in der es in England weiterhin hieß: «I’m a Celebrity, Get Me Out Of Here!».

Matthias: Während bei einer normalen «DSDS»-Show unter den Anrufern 10.000 Euro verlost werden, sind es bei «DSDS – Das Magazin» nur 250 Euro. Kann man das daraus ableiten, dass die Quoten auf Super RTL schlechter sind oder hat das andere Gründe?

Christian Richter:
Der Grund liegt genau genommen an der geringeren Anruferzahl, die eine Gewinnsumme in Höhe von 10.000 Euro nicht rechtfertigen würde. Diese resultiert jedoch in der Tat hauptsächlich aus den geringeren Zuschauerzahlen. Zum einen liegt dies in der Ursache, dass das Magazin lediglich auf recyceltem Material basiert – also kaum neues, interessantes Material bietet und zum anderen an den Sendeplätzen. Die regulären Ausgaben laufen auf dem größten Privatsender zur besten Sendezeit, während das Magazin beim kleinen Sender SuperRTL läuft.

Konkret sehen die Zahlen wie folgt aus:

«Deutschland sucht der Superstar» - reguläre Ausgabe vom Mittwoch, den 28. Januar 2009: Zuschauer insgesamt: 6,61 Millionen, davon 4,51 Millionen in der Zielgruppe

«Deutschland sucht den Superstar – Das Magazin» - vom Montag, den 26. Januar 2009 bei SuperRTL: Zuschauer insgesamt: 1,08 Millionen, davon 0,73 Millionen in der Zielgruppe

«Deutschland sucht den Superstar – Das Magazin» (Wiederholung) - vom Dienstag, den 27. Januar 2009 bei SuperRTL: Zuschauer insgesamt: 0,52 Millionen, davon 0,35 Millionen in der Zielgruppe


Mario: Welche «Desperate Housewives»-Staffel ist bis heute die erfolgreichste und wie viel Marktanteil hatte die erste Episode?

Christian Richter:
Die allererste Folge der Serie hatte am 12. April 2005 in Deutschland Premiere. Damals interessierten sich insgesamt 3,61 Millionen Zuschauer (MA: 10,9 Prozent) für den vermeintlichen Nachfolger von «Sex and the City». In der Zielgruppe sorgten 2,91 Millionen junge Menschen für einen überzeugenden Marktanteil von 19,9 Prozent.

Bisher hat ProSieben vier Staffeln komplett gezeigt. Dabei war die erste mit einem durchschnittlichen Marktanteil von 18,8 Prozent in der Zielgruppe die erfolgreichste. Im Schnitt hatte der erste Durchlauf 2,85 Millionen Zuschauer. Die zweite und dritte Staffel mussten dann größtenteils gegen den übermächtigen «Dr. House» antreten und verloren dadurch viele Zuschauer. Die Marktanteile lagen nur noch bei 13,0 bzw. 13,6 Prozent. Ab der vierten Staffel und der endgültigen Verlegung auf den Mittwochabend kletterten die Marktanteile auf durchschnittlich 15,8 Prozent.

Matthias: Wie viele Menschen sahen die Free-TV-Premiere von «Cheetah Girls - One World»?

Christian Richter:
Insgesamt sahen 0,71 Millionen Menschen zu und erreichten damit einen Marktanteil von 4,4 Prozent. In der wichtigen Zielgruppe waren nur 0,53 Millionen junge Menschen dabei und ließen den Film mit 7,7 Prozent deutlich unter dem Senderschnitt verharren.

Jérôme: Ich würde gerne wissen, wie die Wiederholungen von «ALF» bei Tele 5 abschneiden.

Christian Richter:
Bisher schlagen sich die Wiederholungen der Kultserie recht wacker. Durchschnittlich verfolgten bisher 0,09 Millionen Zuschauer die Abenteuer des Außerirdischen vom Planten Melmac und erzeugten somit eine Marktanteil von 0,8 Prozent. In der Zielgruppe sind durchschnittlich 0,05 Millionen junge Menschen dabei, wenn Alf die Familie Tanner zur Weißglut treibt. Dies entspricht im Mittel einen Marktanteil von 1,1 Prozent. Damit liegt die amerikanische Serie über dem aktuellen Senderschnitt von Tele 5.

Armin: Ich sehe sehr gerne die Sendung «South Park». Nun sendet MTV schon seit ein paar Wochen keine Folgen mehr, obwohl sonst fast jeden Tag welche liefen. Hat MTV die Ausstrahlung von «South Park» eingestellt?

Christian Richter:
Ja, MTV strahlt zukünftig keine Folgen der Zeichentrickserie mehr aus. Mit dem Start der zwölften Staffel wanderte das Format exklusiv zum Schwesternsender Comedy Central. Dort sind die 14 neuen Folgen seit dem 21. Januar mittwochs um 22.15 Uhr zu sehen. An den restlichen Tagen der Woche (außer sonntags) laufen zu gleichen Sendezeit alte Abenteuer von Stan, Kyle, Cartman und Kenny.

Pascal: Ich bin ein Riesenfan von «Little Britain» und wollte wissen, ob die Serie noch produziert wird, also ob noch neue Staffeln folgen. Ich habe auch von einem Spin Off gehört?!

Christian Richter:
Zwischen 2003 und 2006 entstanden drei Staffeln mit insgesamt 20 Ausgaben der schrägen, englischen Sketch-Comedy. Dazu kamen die beiden Specials «Little Britain Abroad», in dem die Charaktere erstmals die Insel Großbritannien verließen. Sämtliche Folgen inklusive der Specials wurden bereits von Comedy Central ausgestrahlt. Insofern wird es keine weiteren Folgen mehr geben.

ABER, im März 2008 begannen die Dreharbeiten zur amerikanischen Version der Show. Unter dem Titel «Little Britain USA» produzierten die beiden Komiker Matt Lucas und David Walliams sechs Folgen für den amerikanischen Kabelsender HBO. Als Regisseur konnte dafür unter anderem der ehemalige «Friends»-Star David Schwimmer gewonnen haben. Zudem hat Rosie O’Donnel einen Gastauftritt in einer Ausgabe der „Fat Fighters“. Im deutschsprachigen Fernsehen wird «Little Britain USA» erstmalig ab dem 12. Februar 2008 im ORF1 zu sehen sein.

Lana, Gennaro, Florian, Buaknier und Mirco wollten wissen, wann ProSieben die Serie «Kyle XY» fortsetzen wird.

Christian Richter:
Wir erhalten jede Woche unzählige Anfragen nach der Zukunft von «Kyle XY». ProSieben teilte mir mit, dass die Serie für den Sommer 2009 eingeplant sei. Einen konkreten Ausstrahlungstermin konnte man mir nicht nennen.

In den USA werden auf dem Sender ABC Family seit dem 12. Januar 2009 die zehn neuen Folgen der dritten Staffel ausgestrahlt. Anschließend geht die Serie in eine längere Pause, eine vierte Staffel wird es nicht geben. Als kleines Trostpflaster für die deutschen Fans ist am 11. Dezember die DVD-Box der ersten Staffel erschienen.

Max: Ich wollte wissen, ob und wann die «Futurama»-Filme endlich auch im Fernsehen zusehen sein werden?

Christian Richter:
Die vier Filme werden es irgendwann ins deutsche Fernsehen schaffen. Zumindest hat sich ProSieben die Rechte dafür gesichert. Wann der Sender diese zeigen wird, konnte man bei ProSieben auf Anfrage nicht konkretisieren.

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02.02.2009 12:00 Uhr  •  Christian Richter Kurz-URL: qmde.de/32902