Die Kritiker: «Pretty Mama»

Story
Eigentlich sind sie eine ganz glückliche Familie: Vater arbeitet für eine Versicherung, Mutter ist seine Bürohilfe, die Kinder gedeihen und gehen zur Schule und am Wochenende messen sich die Eltern mit anderen Paaren bei Tanzwettbewerben. Als eines Tages der Gewinn eines Preisausschreibens - eine Wellness-Reise für eine Person - hereinflattert, ist Karin doch verdammt froh, mal aus der Routine des Alltags ausbrechen zu können.

Im Luxus-Hotel angekommen, wird sie zwar nicht besonders nett empfangen, doch sie letztendlich bekommt sie all dass, was ihr versprochen wurde. Sie lernt den leidenschaftlichen Klavierspieler Michel kennen und kann seine Anziehung zu ihm nicht verleugnen - gleichzeitig steht ihr Betty Billerbeck, die seltsame Hoteleigentümerin, im Weg. Ob sie aus den Irrungen und Wirrungen wieder heil herauskommt?

Darsteller
Birge Schade («Die Hitzewelle») ist Karin Dittmann
Oliver Stokowski («Friedliche Zeiten») ist Peter Dittmann
Hannelore Hoger («Das tapfere Schneiderlein») ist Betty Billerbeck
Harald Schrott («Stralsund») ist Michel
Jannik Werner («Novemberkind») ist Justus
Bernd-Uwe Reppenhagen («Stauffenberg») ist der Rezeptionist
Fabian Oscar Wien («Bergab ist entspannter») ist der Hotelboy

Kritik
Berno Kürten, der Regisseur des Films, kann in seiner bisherigen Karriere auf TV-Filme wie «Kein Geld der Welt» oder «Herzlichen Glückwunsch» zurückblicken. Seine neueste TV-Produktion «Pretty Mama» leidet an Ideenarmut und hat im Endeffekt außer einer sehr lahmen Geschichte und netten Kulissen nichts zu bieten.

Schon in den ersten Minuten wird klar, nach welchem Tempo sich der Film ausrichtet: Minutenlang wird das Treiben der gewöhnlichen Familie gezeigt, mit der “Besonderheit”, dass die Mutter sich einmal aussperrt und die Eltern sich einmal streiten, was letztendlich zur Flucht nach vorne (die Reise) verhilft. Viel zu bieten hat die Geschichte schon hier nicht…

Doch man wird das Gefühl nicht los, dass es ab der Zeit im Hotel eigentlich noch belangloser und langweiliger wird. Das Ganze ist nett anzuschauen, die Schauspieler wirken recht unverbraucht und das Hotel direkt vorm Meer ist hübsch anzusehen. Doch die Story-Wendungen, die dort auf Karin Dittmann warten, reichen längst nicht, um es interessant zu machen oder den Zuschauer bei der Stange zu halten.

Als Karin sich ein Mal zu weit über ihren Balkon lehnt, stürzt sie herunter auf die Markise, kann sich nicht halten und bricht hindurch. Wenn eine Szene dieser Art nicht einmal für einen Lacher sorgt, fragt man sich, über was man bei diesem Film überhaupt lachen soll. Er ist zwar im Gesamten nicht ununterhaltsam, zieht aber wie eine seichte Seebrise an einem vorbei - ohne jegliche Spur zu hinterlassen (außer dem salzigen Nachgeschmack des dämlichen Titels).

Das ZDF zeigt «Pretty Mama» am Montag, den 9. März 2009, um 20.15 Uhr.
07.03.2009 11:22 Uhr  •  Philipp Stendebach Kurz-URL: qmde.de/33558