Die Kritiker: «Liebe macht sexy»

Story
Verena Funk hat es nicht leicht. Gemeinsam mit ihrem Mann Christian führt sie eigentlich das traditionsreiche Stoffunternehmen Funk und hat damit mehr als genug zu tun. Doch ihr Sohn mault ständig und eines Tages findet sie auch noch ihren Mann mit seiner Anwältin - in flagranti. Ihr Leben scheint am Ende und sie weiß nicht mehr weiter. Doch nach der schmerzvollen Scheidung und helfenden Gesprächen mit ihrer besten Freundin Claudia fasst sie neuen Mut – Mit ihrer Hälfte der Stoff-Firma will sie ganz nach oben!

Und so lässt sie nichts unversucht: Scheinbar naiv macht sie sich auf den Weg nach Berlin zur angesagten Modedesignerin Estella da Silva. Doch wie es das Schicksal so will, bleibt sie auf der Strecke stehen und wird von Leon, einem heißblütigen Stripper auf dem Motorrad, aufgehalten und mitgenommen. Sie ist gleich fasziniert von seiner Ausstrahlung – allerdings ohne zu wissen, welchem Beruf er nachgeht. Alles läuft in Berlin nach dem Schnürchen bis es zum großen Knall kommt.

Darsteller
Simone Thomalla («Frühstück mit einer Unbeannten») ist Verena Funk
Kai Schumann («Doctor's Diary») ist Leon
Pierre Besson («Das Geheimnis im Wald») ist Christian Funk
Florentine Lahme («Dicke Liebe») ist Claudia
Helen Schneider («Der Havelkaiser») ist Estella da Silva
Gitta Schweighöfer («Gott schützt die Liebenden») ist Frau Schneider

Kritik
Die Routine ist dem 90-minütigen Sat.1-Spielfilm in jedem Moment anzumerken. Die Herzen des Zielpublikums werden höher schlagen – schließlich gibt es zu dem ganzen Herz-Schmerz eine große Ladung nackter männlicher Körper zu sehen. «Liebe macht sexy» reiht sich ohne Aufmerksamkeit in die Reihe der Regiearbeiten von Michael Rowitz («Das Wunder von Loch Ness», «Ich leih mir eine Familie») ein.

Am Anfang scheint alles behütet, dann kommt der große Schock, dann die Trauer, dann der hoffnungsvolle Neuanfang, dann der neue Mann, dann der spannungsgeladene Dämpfer und dann das Happy End. Verzeihung für meine öde Wortwahl, doch exakt nach diesem Schema (auch mit den vielen 'danns') ist die Sat.1-Produktion aufgebaut. Ein Glück, dass das Drehbuch nicht vollkommen untergeht und man die Zeit folglich trotzdem als passable Unterhaltung erlebet. Auch Simone Thomolla und Kai Schumann, die Hauptdarsteller, geben eine recht gute Figur ab.

Während die zahlreichen Schüsse von Berlin beziehungsweise des Dorfes sehr soap-lastig daherkommen, frischen zum Beispiel Split-Screens oder Bildüberlagerungen den Film auf. Dem Konflikt mit dem Strippen, der sich fast über die gesamte Laufzeit zieht, hätte eine weniger starke Ausdehnung gut getan, obwohl er schlussendlich zur Krise führt.

Das Finale ist außerdem hemmungslos überzogen und überbietet all das vorangegangene. Doch das avisierte Publikum wird sich an diesen Aspekten nicht stören lassen. Es gibt viel zu sehen und alle Wünsche werden erfüllt – perfekt.

Sat.1 zeigt «Liebe macht sexy» am Dienstag, den 10. März, um 20.15 Uhr.
09.03.2009 11:26 Uhr  •  Philipp Stendebach Kurz-URL: qmde.de/33602