Jay Leno unter Beschuss wegen Arnie-Support

Der Gastgeber der Late-Night-Talkshow "Tonight", Jay Leno, ist in den USA ins Kreuzfeuer der Kritik geraten. Grund dafür ist seine Teilnahme an der Siegesfeier von Arnold Schwarzenegger nach seiner Wahl zum Governeur von Kalifornien. Leno leitete dort die Rede Schwarzeneggers ein. Für viele TV-Produzenten und andere Brancheninsider hat Leno damit eine unausgesprochene Regel für Talkmaster gebrochen, berichtet die New York Times (NYT) heute, Freitag. "Tonight"-Produzent NBC sieht das jedoch nicht so und steht hinter dem Quotenbringer.

Leno habe sich durch seinen Auftritt bei Schwarzeneggers Siegesfeier zu sehr exponiert, so die Kritiker. Talkmaster wie Johnny Carson, David Letterman, Conan O'Brien und andere seien aus Gründen der journalistischen Ehtik dazu angehalten, ihre politischen Einstellungen möglichst bedeckt zu halten. NBC-Unterhaltungschef Jeff Zucker hat mit Leno jedoch kein Problem. Der Auftritt sei als Privatmann erfolgt, zudem sei Leno Entertainer und kein Journalist.

Traditionellerweise kommen Politiker in Late-Night-Shows nicht gut weg. Die Welt der Politik dient üblicherweise als unerschöpfliche Fundgrube für Witz, Satire und Sarkasmus. Die Talkmaster lästern über Persönlichkeiten aus allen politischen Lagern. Trotzdem haben Politiker in den USA in den vergangenen Jahren die beliebten Shows als Forum ihrer öffentlichen Darstellung entdeckt (so auch George W. Bush und Al Gore im Wahlkampf 2000). Im August hatte Schwarzenegger seine Kandidatur in Lenos Late-Night-Talk bekannt gegeben. Laut einer Umfrage des Pew Research Centers gibt rund ein Drittel aller US-Amerikaner unter 30 Jahren an, Late-Night-Shows als Nachrichtenquelle heranzuziehen. (pte)
10.10.2003 13:22 Uhr Kurz-URL: qmde.de/3371