«Quiz»-Geburtstag: Ein Jubiläum und offene Fragen

In dieser Woche feiert «Das Quiz» Geburtstag: 1500 Mal stellte Jörg Pilawa am ARD-Vorabend schon die Fragen. Doch wie lange noch? Die nach wie vor beliebte Rateshow könnte bald ein neues Gesicht erhalten.

Kennen Sie Bob Barker? Wahrscheinlich nicht – hierzulande ist der Fernsehmoderator nämlich weitgehend unbekannt. In den USA dagegen dürfte ihn fast jeder kennen: Zwischen 1972 und 2007 stand er mehrere tausend Mal für «The Price Is Right», also die US-Version von «Der Preis ist heiß», vor der Kamera.

Erst im Alter von 83 Jahren hörte er auf und übergab die kultige Spielshow an einen Nachfolger. Hierzulande ist eine solche Geschichte nur schwer vorstellbar. Welcher Moderator hat hierzulande schon die Lust, sein halbes Leben lang immer ein und das selbe Format zu moderieren? Und wenn sich dann tatsächlich mal jemand findet, wie etwa Harry Wijnvoord oder Werner Schulze-Erdel, dann lässt man sie nicht.



Hierzulande wird man als Fernsehmoderator entweder über Nacht zu alt oder man verliert die Laune an seinem Job. Auch Jörg Pilawa hat allmählich genug: Am Donnerstag feiert Das Erste groß im Abendprogramm die 1500. Ausgabe von «Das Quiz», doch dass Pilawa noch lange jeden Vorabend vor sein Publikum treten wird, gilt als weitgehend ausgeschlossen. „Ich muss für mich einfach mal einen Schlussstrich ziehen“, sagte er vor einigen Monaten in einem Interview.

Im Klartext: Dieses Jahr vielleicht noch Pilawa, aber spätestens 2010 dürfte ein anderer die Fragen stellen. „Es gibt ein paar tolle Namen. Wen ich wirklich gut finde, das ist Sven Lorig aus dem «ARD-Morgenmagazin»“, so Pilawa. „Der hat eine ganz tolle Entwicklung durchgemacht, bei ihm könnte ich mir das sehr gut vorstellen.“ Das hat man inzwischen auch bei der ARD gemerkt, sodass Lorig in wenigen Wochen gemeinsam mit «MoMa»-Kollegin Anne Gesthuysen eine Gala zur Themenwoche präsentieren wird. Am Samstagabend, zur besten Sendezeit.

In dieser Woche feiert «Das Quiz» Geburtstag: 1500 Mal stellte Jörg Pilawa am ARD-Vorabend schon die Fragen. Doch wie lange noch? Die nach wie vor beliebte Rateshow könnte bald ein neues Gesicht erhalten.

Zudem hat sich Pilawas Produktionsfirma bereits eine Quiz-Titel sichern lassen – inklusive des Namens „Lorig“. Und in der Tat: Vorstellen kann man sich Lorig auf dem Quizmaster-Stuhl ganz bestimmt. Bei ARD will man davon nichts wissen, doch Lorigs Management möchte nichts ausschließen: „Alles ist möglich“, ist zu hören. Doch was passiert dann mit Pilawa, der angeblich kürzer treten will? Erst kürzlich wurde er als Nachfolger von Frank Elstner bei «Verstehen Sie Spaß?» gehandelt, von einer Runderneuerung des Formats war zu lesen.

Auszuschließen ist das nicht, schließlich ist es nur schwer vorstellbar, dass Jörg Pilawa nichts anderes mehr tun möchte als Quizfragen zu stellen. Ohnehin muss es nicht immer Pilawa sein, wie um den Jahreswechsel herum deutlich wurde. Da waren es Frank Plasberg und Tom Bartels, die im Abendprogramm Erfolge feierten – sicherlich auch für das Publikum mal eine willkommene Abwechslung. Für Pilawa, der in 1500 Vorabend-Sendungen fast 38.000 Minuten auf Sendung war und in dieser Zeit 1695 Kandidaten-Paaren mehr als 16.000 Fragen stellte. Zahlen, mit denen nicht einmal Günther Jauch mithalten kann. Seine «Quizshow»-Zeit in Sat.1 noch nicht mitgezählt.



Nach 6.620 eingelegten Vetos zeichnet sich aber wohl spätestens im kommenden Jahr ein Gesichter-Wechsel am Vorabend ab. Ein Wechsel mit einer unsicheren Zukunft, denn «Das Quiz» ist längst nicht mehr der Quoten-Garant, wie es einst der Fall war. Dennoch: Am ohnehin chronisch schwachen Vorabend der ARD ist die Show nach wie vor nicht zu ersetzen, Pilawa vielleicht schon. Als deutscher Bob Barker wird er jedenfalls nicht in die Geschichte eingehen.
30.03.2009 09:30 Uhr  •  Alexander Krei Kurz-URL: qmde.de/33993