Die Kritiker: «Pfarrer Braun: Im Namen von Rose»

Story
Pfarrer Braun verschlägt es diesmal ins saarländische St. Florian. Das Pfarrhaus befindet sich noch im Umbau, weshalb der „kriminalisierende" Gottesmann einstweilen auf einem Hausboot logieren muss. Es kommt, wie es kommen muss: Kaum hat Braun seine Angel ausgeworfen, fischt er auch schon eine Leiche aus dem Fluss.

Bei dem Toten handelt es sich um den alteingesessenen Winzer Bartel Konz. Am Abend zuvor hatte Braun ihn noch putzmunter an Bord des nebenan vor Anker liegenden Bootes gesehen; die Luxusyacht mit dem sprechenden Namen „Richelieu" gehört der Millionärin und strammen Altkommunistin Rose Assmann. Der Besuch der alten Dame, die mit den Bewohnern von St. Florian noch eine Rechnung zu begleichen hat, sorgt im Ort für Unruhe und Zwietracht. Auch das LKA, Außenstelle Kommissar Geiger, interessiert sich für Rose, die 1956, als das Saarland an die Bundesrepublik angeschlossen wurde, in die DDR auswanderte und steile Politkarriere machte. Geiger vermutet, dass Rose Teile des verschollenen SED-Vermögens zur Seite geschafft hat.

Ausgerechnet Bischof Hemmelrath und der jetzige Papst Benedikt sollen ihr seinerzeit behilflich gewesen sein. Braun verfolgt derweil eine ganz andere Spur: Mit Hilfe der Roßhauptnerin (Hansi Jochmann), die sich überraschend als Weinkennerin entpuppt, findet der Pfarrer heraus, dass die Winzertochter Rose seinerzeit schäbig um ihren Weinberg „Letzte Rose" betrogen wurde - der heute die Renommierlage der wohlhabenden Weinfamilien Wendel und Konz ist. Wollte Rose sich an ihrem alten Widersacher Konz rächen? Als ein Brandanschlag auf die „Richelieu" verübt wird, der den stummen Skipper Erich das Leben kostet, wird es Zeit, dass Braun endlich eine Prise Schnupftabak nimmt.

Darsteller
Ottfried Fischer («Der Bulle von Tölz») ist Pfarrer Braun
Hansi Jochmann («Der Bergdoktor») ist Margot Roßhauptner
Antonio Wannek («Der Heckenschütze») ist Armin Knopp
Peter Heinrich Brix («Neues aus Büttenwarder») ist Kommissar Geiger
Hans-Michael Rehberg («Mord ist mein Geschäft, Liebling») ist Bischof Hemmelrath
Gilbert von Sohlern («Männersache») ist Priester Mühlich
Christine Ostermayer («Der Winzerkönig») ist Rose Assmann

Kritik
Das Hauptproblem der «Pfarrer Braun»-Reihe liegt in ihrem Hauptdarsteller Ottfried Fischer, der leider jeden seiner Charaktere, sei es «Der Pfundskerl», «Der Bulle von Tölz» oder eben in diesem Fall einen kriminalisierenden Pfarrer mit derselben behäbigen Lethargie spielt. Charme und Esprit kommen somit leider die ganze Folge über nicht auf. Auch Hansi Jochmann kann in ihrer Rolle nicht überzeugen, während Christine Ostermayer als Rose Assmann und Anja Knauer als Josephine Wendel-Konz dagegen durchwegs passable Arbeit abliefern.

Dramaturgisch bewegt man sich hier allenfalls im qualitativen Mittelfeld, denn wirklich neu und erfrischend ist die Story nun wahrlich nicht. Es gibt ein paar nette Plot-Twists, doch die Intrigen der Weinköniginnen wirken den ganzen Film über fadenscheinig und farcehaft. Die Versammlungen der konspirativen Frauen werden als zu lächerlich dargestellt, als dass von ihnen irgendeine realistische Bedrohung ausgehen könnte.

Leider erzählt man parallel zum Krimiplot auch noch die obligatorische, unglaubwürdig und schlecht geschriebene Romanze, die ganz und gar nicht gefallen kann. Realismus wird hier klein geschrieben und sämtliche Figuren sind maßlos überzeichnet. Insgesamt lohnt sich das Einschalten bei «Pfarrer Braun: Im Namen von Rose» also nicht wirklich, denn all das hat man nun wirklich schon dutzendfach gesehen.

Das Erste führt «Pfarrer Braun: Im Namen von Rose» am Donnerstag, dem 9. April 2009, um 20.15 Uhr auf
07.04.2009 09:09 Uhr  •  Julian Miller Kurz-URL: qmde.de/34162