Von Atze bis Zwegat: An zwei Tagen der Woche befasst sich unser Kolumnist Alexander Krei mit dem Sinn und Unsinn der Fernsehwelt. Heute: Johannes B. Kerner.
Nanu? Da will man mal um halb eins Feierabend machen – und dann das. Johannes B. Kerner wechselt zurück zu Sat.1. Da wird sich mancher Rentner wohl vor Schreck an seiner Schnabeltasse verschluckt haben. Und schon beginnen die wilden Spekulationen: Warum nur tut sich Kerner das an? War es wirklich das Geld? Angesichts von gefühlt 573 Trilliarden Euro Schulden, die ProSiebenSat.1 angehäuft hat, ist das wohl eher unwahrscheinlich.
Vielleicht hatte er aber auch einfach keine Lust mehr auf Oliver Kahn – oder am Ende sogar Angst vor ihm? Kein Wunder: Wenn Kahn zu seinen Analysen ansetzt und die Zähne fletscht, sieht man selbst einem Wechsel zu Sat.1 optimistisch entgegen. Und überhaupt: Der FC Barcelona in der Champions League ist wahrscheinlich deutlich ansprechender als ein Freundschaftsspiel zwischen Deutschland und den Färöer Inseln.
Den täglichen Talk kann ihm Sat.1 allerdings wahrscheinlich nicht bieten. Aber wer will schon Tag für Tag über Stützstrümpfe, Altherren-Krankheiten oder Dieter Bohlen sprechen? Da ist es nur allzu verständlich, dass sich Kerner in Sat.1 höchstwahrscheinlich mit einer wöchentlichen Sendung zufrieden gibt. Scheint ja ohnehin bei Deutschlands Star-Moderatoren Usus zu sein, sich nicht mehr jeden Tag den Allerwertesten für sein Publikum aufzureißen.
Mal ganz davon abgesehen befindet sich Johannes B. Kerner zwischen Kallwass, Lenßen und Pocher in guter Gesellschaft. Und wenn er Lust hat, kann er ja doch wieder ins tägliche Talk-Geschäft einsteigen und wie in guten alten Sat.1-Zeiten einen Daily-Talk am Vormittag präsentieren. Passt ja: Mit belanglosen Gesprächen kennt sich Kerner schließlich so gut aus wie kaum ein anderer.
Die nächste Ausgabe unserer Kolumne „Kreis runde Sache“ erscheint am kommenden Montag - natürlich bei Quotenmeter.de.
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