Lieber Guido Bolten, ...

als ich Ihnen kurz vor Beginn Ihrer Amtszeit bei Sat.1 schon einmal an dieser Stelle schrieb, hoffte ich, Sie könnten den Sender wieder auf die richtige Spur zurückbringen. Ich schrieb, dass es viel zu tun gibt und dass Sie hoffentlich die richtigen Entscheidungen treffen können. Nun, fast vier Monate später, kann ich sagen: In Ihren ersten Wochen haben Sie mehr getan, als man sich wünschen konnte.

Erste Weichen für die Zukunft haben Sie gelegt: Sat.1 ist derzeit ein 0815-Sender, bei dem sogar angeblich aktuelle Berichte aus der Konserve kommen. Ihre Verpflichtungen der vergangenen Wochen machen jedoch Mut. Erst Pocher, nun Kerner. Beide versprechen per se natürlich noch keinen Erfolg, aber sie geben Sat.1 immerhin wieder ein Gesicht. Statt Salesch und Hold nun also Pocher und Kerner.



Man kann von beiden denken, was man möchte: Besser als die Richter sind sie allemal. Ein Programm kann nur dann Erfolg haben, wenn man sich mit seinen Protagonisten identifizieren kann. Was wäre RTL ohne Jauch, Zwegat oder Rach? Deren Formate mögen ansich nicht immer die stärksten sein, doch die Figuren sind es, die sie zu etwas Besonderem machen. Ich freue mich, dass dies nun endlich bei Sat.1 erkannt wurde.

Fehlen nur noch gute Shows. Ein richtiger Quoten-Renner eben. Doch „nur“ ist an dieser Stelle ein beachtliches Wort, wie Sie wohl selbst ziemlich gut wissen dürften. Kaliber im Stile von «DSDS» und den Topmodels lassen sich nicht einfach aus dem Ärmel zaubern. Doch auch heute habe ich wieder einen Wunsch – und zwar, dass sie genau ein solches Format noch finden werden. Ein starkes, konkurrenzfähiges Sat.1 ist in jedem Fall besser als ein blasses. Das freut dann auch die Finanzinvestoren.

Weiterhin viel Erfolg,
Ihr Alexander Krei

Guido Bolten ist seit Beginn des Jahres Geschäftsführer des Privatsenders Sat.1.

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25.04.2009 00:00 Uhr  •  Alexander Krei Kurz-URL: qmde.de/34517