Story
Juliane Engelhardt arbeitet am Empfang des Kosmetik-Konzerns "Winter Cosmetics International". Nicht gerade der Job von dem sie geträumt hat, aber besser als nichts. Denn Jule weiß nach ihrem abgebrochenen Medizinstudium noch nicht so recht, wohin die Reise gehen soll. Als die langjährige Chefsekretärin des Vorstandsvorsitzenden, Annedore Zimmermann, mit einer Herzattacke zusammenbricht, braucht Dr. Phillip Richter schnell Ersatz in seinem Vorzimmer. Da Jules Geistesgegenwart das Leben von Frau Zimmermann gerettet hat, schlägt sie Jule als Aushilfssekretärin vor.
Jules Start im Vorzimmer des Vorstandsvorsitzenden gleicht einer Katastrophe. Der aufdringliche Finanzvorstand Ascan Borg stellt ihr nach. Die elegante Konzernchefin Frieda Winter bemerkt Jules Unerfahrenheit gleich bei der ersten Betriebssitzung. Und ihr Chef Dr. Phillip Richter ist schon am zweiten Tag so genervt von ihrem Outfit, ihrer Arbeitsweise und ihrem unbeholfenen Umgang, dass er sie kurzum als Rezeptionistin zurück in die zugige Halle befördert. Jule klagt Annedore Zimmermann im Krankenhaus ihr Leid. Die erfahrene Sekretärin ermutigt die junge Frau, zu kämpfen. So erscheint Jule am nächsten Morgen gestärkt und neu gestylt im Vorzimmer von Phillip Richter. Sie kann ihren Chef überzeugen und bekommt eine zweite Chance.
Darsteller
Henriette Richter-Röhl («Sturm der Liebe») ist Juliane Engelhardt
Andreas Pietschmann («Die Patin») ist Dr. Phillip Richter
Eleonore Weisgerber («Im Gehege») ist Annedore Zimmermann
Heidelinde Weis («Ein Ferienhaus auf Ibiza») ist Frieda Winter
Ivonne Schönherr («Die Stein») ist Kim Kerner
Andreas Guenther («Willkommen zuhaus») ist Jens Hellmann
Gregor Bloéb («Die Landärztin») ist Ascan Borg
Elzemarieke de Vos («Juli mit Delfin») ist Biene Bimstein
Thomas Balou Martin («Der Landarzt») ist Earl G. Kennel
Beate Maes («Zodiak – Der Horoskop-Mörder») ist Elke Richter
Nils Buschmann («Der Blindgänger») ist Frank, Rezeptionist
Nicolas Rattunde ist Malte Richter
Kritik
Wer in der Schule eine Erörterung verfassen muss(te), aber statt des verlangten Themas eine Charakterisierung ablieferte, verfehlte das Thema. Der Autor Christian Pfannenschmidt, der schon für «girlfriends», «Die Albertis» und den Sat.1-Flop «Unter den Linden – Das Haus Gravenhorst» verantwortlich war, durfte sich mit «Vorzimmer zur Hölle» einmal so richtig austoben und sich von der witzigen Seite zeigen. Nur leider ging dieses Unterfangen total schief, bis auf ein bisschen Schmunzeln zu Beginn ist die gesamte Produktion ein Familiendrama.
Die neue deutsche Produktion kann mit tollen Außendrehs in Berlin und Brüssel Pluspunkte sammeln, bekommt aber mit einem völlig vorhersehbaren Drehbuch wieder Minuspunkte. Ohnehin: Die Kritik an den gut verdienenden Beschäftigten bei öffentlich-rechtlichen Produktionen nervt. Der Durchschnittszuschauer von ARD und ZDF bekommt unterbewusst einen Hass auf Aktionäre, Großverdiener und Unternehmen. Prima, so kann das Volk gespalten werden! Dass Dr. Richter in «Vorzimmer zur Hölle» noch gerade so die Kurve kriegt, war notwendig.
Ohnehin gibt es einige Dinge im Film, wie die Affäre von Jens, die man bereits nach wenigen Augenblicken ahnt. Selbst beim Zeitungslesen wäre das dem Zuschauer bereits in der ersten Szene aufgefallen, denn immerhin sind die Nebenfiguren sehr einseitig gestickt. Hier hätte man bessere Arbeit leisten können, da kann auch Regisseur John Delbridge kaum noch etwas retten.
Die Titelfigur der ZDF-Produktion wird von Henriette Richter-Röhl verkörpert, die durch «Sturm der Liebe» bekannt wurde. Richter-Röhl meistert ihre Figur Juliane Engelhardt sehr gut, hier gibt es definitiv keine Einwände. Ihre bessere Hälfte, Andreas Pietschmann, kann durchgehend überzeugen. Die anderen Darsteller spielen ebenfalls passabel.
Das Szenenbild, der Schnitt und die musikalische Untermalung passen zum Film. Der Titelschriftzug wurde im hollywoodmäßigen Stil gesetzt, wie unter anderem «Notting Hill» oder «Liebe braucht keine Ferien». Insofern macht die gesamte Arbeit einen ordentlichen Eindruck, wenn Pfannenschmidt nicht eine Themaverfehlung abgelegt hätte. Wenn man alle Hühneraugen zusammendrückt, bleibt dann noch eine mäßige Gesamtleistung übrig.
Das ZDF strahlt «Vorzimmer zur Hölle» am Mittwoch, dem 29. April 2009, um 20.15 Uhr aus.