Die Kritiker: «Alles was Recht ist: Die italienische Art»

Story
Dr. Lena Kalbach wohnt zusammen mit ihrer Tochter und ihrer Enkelin in einem Drei-Generationen-Haushalt. Sie scheint dabei wesentlich jünger geblieben zu sein als ihre Tochter Nike Reichert, was auch Clara auffällt. An Nike zieht das Leben vorbei, während alle anderen wichtige Dinge zu tun haben oder etwas vor ihr verheimlichen. Lena Kalbach kann indes vor Gericht ihre eigene Moral dem Rechtssinn des Staats nicht unterordnen.

Eine junge Mutter soll aus ihrem kleinen Kiosk vertrieben werden, um einem riesigen Gebäudekomplex Platz zu machen. Sie verliert zwar vor Gericht, kann mit dem Rechtsspruch aber nicht leben und nimmt Kontakt zum “Opfer” auf. Zeitgleich gibt es im Hause Antwerpes Stress: Die Tochter will nicht für ihr Abitur lernen und anstatt dessen lieber mit ihrem Künstlerfreund zusammenleben. Das führt dazu, dass ihr Vater ihr 25.000 Euro anbietet, damit sie sich fürs Abitur anstrengt.

Darsteller
Michaela May («Vier Tage Toskana») ist Dr. Lena Kalbach
Fritz Karl («Plötzlich Onkel») ist Teddy Klein
Anna Schudt («Mama arbeitet wieder») ist Dr. Nike Reichert
Oliver Breite («Liebe im Halteverbot») ist Johannes Reichert
Anna Hausburg («Annas Geheimnis») ist Clara Reichert
Maurice Engst («Kinder des Sturms») ist Emanuel Reichert
Helmfried von Lüttichau («Pizza und Marmelade») ist Dr. Ewald Kästle
Juan Carlos Lopez («Marie und die tödliche Gier») ist Antonio Malvati
Sidney Gersina («Die Verzauberung») ist Lilly-Fee Antwerpes

Kritik
Im Februar 2008 kam der TV-Film «Alles was Recht ist» in der ARD und sorgte für gute Quoten, weswegen eine Fortsetzung schnell beschlossene Sache war. Doch schon damals enttäuschte die Degeto-Produktion die meisten Kritiker, die nicht viel Gutes am Projekt ließen. Zoltan Spirandelli wurde durch den Regisseur Peter Gersina ausgetauscht, der auch gleich seine Tochter Sidney mitbrachte, um im Film mitzuwirken. Diese Veränderung hat aber nicht für ein besseres Resultat gesorgt.

Dass für Dr. Lena Kalbach die Gerechtigkeit wichtiger ist als das Gesetz, ist ihr offensichtlichster Charakterzug. Kaum sieht sie einen Menschen vor Gericht unfair behandelt, wirft sie das vollkommen aus der Bahn. Für eine Anwältin wohl etwas unangebracht.

Generell ist die Story des Films voll und ganz an der Haaren herbeigezogen. Der Handlungsstrang mit dem Abitur-Vertrag ist derart sinn- und witzlos, wie man es selten gesehen hat. Der ständige Einsatz von Pinks “Stupid Girls” demonstriert die Subtilität des Films sehr anschaulich. Die Geschichte vom Italiener, der sich in die Kioskbesitzerin verliebt und einem Geschäftsmann billiges Marmor verkauft, ohne etwas zu liefern, ist ebenso dämlich.

Witzig wird es im zweiten Teil von «Alles was Recht ist» zu keinem Zeitpunkt. Die Schauspieler sind allesamt solide und geben eine gute Figur ab, wenngleich Michaela May als Vertreterin der ältesten Generation vielleicht zu sexy und “cool” wirkt. Die antrieblosen Rechtsfälle schaffen es nicht, den Film zu tragen und können das Gesamtbild nicht positiv beeinflussen. Sehenswert ist etwas anderes.

Die ARD zeigt «Alles was Recht ist - Die italienische Variante» am Donnerstag, den 7. Mai 2009, um 20.15 Uhr.
05.05.2009 10:11 Uhr  •  Philipp Stendebach Kurz-URL: qmde.de/34712