Der Fernsehfriedhof: «Otto – Die Serie»

Quotenmeter.de erinnert an all die Fernsehformate, die längst im Schleier der Vergessenheit untergegangen sind. Folge 41: Die teuerste deutsche TV-Comedy aller Zeiten.

Liebe Fernsehgemeinde, heute gedenken wir einer der größten Geldverschwendungen der deutschen Fernsehgeschichte.

«Otto – Die Serie» wurde am 30. Januar 1995 bei RTL geboren und sollte das große Comeback des ostfriesischen Komikers werden. Und tatsächlich meldete er sich mit einem erstaunlich innovativen Format zurück. Mithilfe der damals modernsten Schnitttechnik und Green-Screen-Verfahren wurde er in Ausschnitte von alten Edgar-Wallace-Filmen montiert und veränderte sie so, dass kleine Sketche entstanden.

So trafen die bekannten Otto-Figuren Baby Otto und Harry Hirsch auf Klaus Kinski, Joachim Fuchsberger und Eddi Arent. Dabei war es für die damalige Zeit beeindruckend wie gut die Bildmontagen gelungen sind, denn zum Teil ersetzte Otto bereits vorhandene Charaktere. Insgesamt tauchte er in etwa 250 Szenen aus 32 Wallace-Filmen auf, die damals komplett digitalisiert werden mussten. Die Kosten dafür wurden auf über zehn Millionen DM geschätzt und machten die Produktion zur bis dato teuersten deutschen Fernsehcomedy. Zwischen den schwarz-weißen Sketchen stolperte Otto in einer Bühnenkulisse, die an einen alten Lagerraum erinnerte, herum und präsentierte einige Bühnennummern. Darunter waren auch seine bekannten Liedparodien, wie seine Version von Frank Sinatras „My Way“, die in jeder Episode als Abspann diente.

Doch so technisch perfekt die Serie auch war, so lahm waren die meisten Witze. Darüber hinaus wurden viele Einspieler im Laufe der Serie ständig wiederholt, was der Serie zusätzlichen Unterhaltungswert raubte. Das war letztendlich auch der Grund, wieso die Serie nicht zu dem großen Erfolg wurde, den sich RTL erhofft hat. Der Start gelang noch mit 7,64 Millionen Zuschauern äußerst eindrucksvoll. Im Laufe der Zeit schrumpfte dieser Wert jedoch auf ein Drittel herab und verhinderte so eine Fortsetzung.

Zu sehen war die Reihe montags um 20.15 Uhr und sollte auch der neuen RTL-Sitcom «Corinna» ordentlich Schubkraft geben. Diese konnte jedoch trotz des hervorragenden Vorprogramms nicht überzeugen und wurde bereits nach einer Folge wieder aus dem Programm genommen. Herein nahm man die Wiederholung der Zeichentrickserie «Die Ottifanten», die ebenfalls aus der Feder des Ostfriesen stammte.

«Otto –Die Serie» wurde am 24. April 1995 beerdigt und erreichte ein Alter von 13 Folgen. Die Serie hinterließ den Komiker Otto Waalkes, der sich nach diesem Misserfolg verstärkt auf Kinofilme und Live-Auftritte konzentrierte.

Möge die Serie in Frieden ruhen!

Die nächste Ausgabe des Fernsehfriedhofs widmet sich legendären Spielkonsolen und hässlichen Mützen.
18.06.2009 08:35 Uhr  •  Christian Richter Kurz-URL: qmde.de/35608